Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 64

Überblick

Hämatologie: Komplexes Fachgebiet der Inneren Medizin

Die Hämatologie (von altgriech. haima = Blut und logos = Lehre) ist das medizinische Fachgebiet, welches sich mit Erkrankungen des Blutes sowie der blutbildenden und lymphatischen Organe befasst. Als Teilgebiet der Inneren Medizin ist sie eng mit anderen Disziplinen wie der Onkologie, Immunologie, Transfusionsmedizin und Infektiologie vernetzt. Das Spektrum hämatologischer Erkrankungen reicht von häufigen benignen Störungen – etwa Eisenmangelanämie, Thalassämien oder Gerinnungsstörungen wie der von-Willebrand-Erkrankung – bis hin zu malignen Neoplasien wie akuten und chronischen Leukämien, malignen Lymphomen oder dem Multiplen Myelom. Während unkomplizierte Formen gutartiger Bluterkrankungen oft hausärztlich behandelt werden können, erfordern komplexe oder bösartige hämatologische Erkrankungen die Expertise spezialisierter Fachärzt:innen für Hämatologie und Onkologie [1].
Lesen Sie mehr 
Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Brentuximab Vedotin (BV) wird zur Behandlung Erwachsener mit CD30+ Hodgkin-Lymphom (HL) in allen Therapielinien erfolgreich eingesetzt, wie die Ergebnisse mehrerer Studien zeigen konnten. So stellt BV in der Erstlinientherapie in Kombination mit Adriamycin, Vinblastin und Dacarbazin (A+AVD) eine zielgerichtete Option für Patienten im Stadium IV dar, deren Stellenwert durch die 5-Jahres-Daten der Zulassungsstudie ECHELON-1 unterstrichen wird.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

MM: CAR-T-Zell-Therapie auch nach mehreren Rezidiven einsetzbar

Obwohl es mittlerweile große Fortschritte in der Behandlung des Multiplen Myeloms (MM) gibt, haben einige Patienten, wie in mehrfach rezidivierter Situation, nach wie vor eine ungünstige Prognose. Mit jeder zusätzlichen Therapielinie sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit (OS) von median 68,3 Monaten in der Firstline-Therapie auf 14,7 Monate bei Beginn des 4. Regimes. Die CAR-T-Zell-Therapie könnte in dieser Situation eine zusätzliche Option bieten.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Polycythaemia vera: Risikostratifizierung entscheidend, um Hochrisiko-Patienten rechtzeitig zu diagnostizieren

Die Stratifizierung sollte bei Diagnose und regelmäßig im Krankheitsverlauf erfolgen, um einen möglichen Übergang von einer Niedrig- in eine Hochrisiko-PV nicht zu übersehen (1). Die empfohlene Primärtherapie bei Hochrisiko-PV ist eine medikamentöse zytoreduktive Therapie mit Hydroxyurea (HU) oder Interferon alpha, die bei HU-Resistenz/-Intoleranz durch eine Zweitlinientherapie ersetzt wird, etwa mit dem JAK-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®) (2, 3, 4). Real-World-Daten legen nahe, dass Hochrisiko-Patienten, die den Großteil der PV-Patienten ausmachen, im Versorgungsalltag oftmals nicht erkannt werden und entgegen der Leitlinienempfehlungen weiterhin Phlebotomien anstelle einer zytoreduktiven Primärtherapie erhalten (5).
Lesen Sie mehr 
Weitere Inhalte:
Medizin

AML: CHMP-Zulassungsempfehlung für CC-486

Der CHMP hat eine Zulassungsempfehlung für CC-486 als orale Erhaltungstherapie für erwachsene Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie (AML) in erster Remission ausgesprochen. Im Falle der Zulassung stände CC-486 (Azacitidin) in Europa als einmal täglich oral einzunehmende Erhaltungstherapie für Patienten, die an verschiedenen Subtypen der AML erkrankt sind, zur Verfügung. In der zulassungsrelevanten Studie QUAZAR®AML-001 zeigte CC-486 ein signifikant längeres Gesamtüberleben und einen Vorteil hinsichtlich des rezidivfreien Überlebens bei Patienten mit AML, die eine erste Remission erreicht hatten.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Endometriumkarzinom: Bedingte Zulassung für Dostarlimab

Die Europäische Kommission hat eine bedingte Marktzulassung für Dostarlimab (Jemperli®) erteilt. Dostarlimab ist ein monoklonaler anti-programmed cell death protein-1 (PD-1)-Antikörper zur Behandlung von Patientinnen mit rezidivierendem/fortgeschrittenem Endometriumkarzinom (EC) mit Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR)/hoher Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H), das während oder nach einer vorherigen Behandlung mit einer Platin-basierten Chemotherapie fortschreitet (1). Damit ist Dostarlimab die erste und einzige zugelassene Immuntherapie zur Behandlung des rezidivierenden/fortgeschrittenen dMMR/MSI-H Endometriumkarzinoms in Europa.
Lesen Sie mehr 
Weitere Inhalte:
Hämatologie

AlloSCT: Letermovir reduziert das Risiko einer CMV-Infektion

Die Infektion mit dem Cytomegalievirus (CMV) ist eine der häufigsten und klinisch bedeutsamsten Komplikationen nach allogener Stammzelltransplantation (alloSCT) und mit einer hohen Mortalität assoziiert. Zur Prävention einer CMV-Reaktivierung werden antivirale Substanzen wie Ganciclovir und Valganciclovir eingesetzt, jedoch induziert deren Verwendung bei Stammzellempfängern schwere Nebenwirkungen wie Myelosuppression. Mit Letermovir, einem antiviralen Medikament, das den CMV-Terminase-Komplex hemmt, steht nun ein neues, zugelassenes Medikament zur CMV-Prophylaxe zur Verfügung (1).
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

CMML: Prädiktiver Transplantations-Score

Die Stammzelltransplantation (HSCT) ist bei chronischer myelomonozytärer Leu­kämie (CMML) bislang die einzige kurative Behandlungsoption und die Auswahl der Patienten ist aufgrund des klinisch relevanten, transplantationsbedingten Morbiditäts- und Mortalitätsrisikos entscheidend. Nun wurde ein prognostischer Score entwickelt, der dazu beitragen kann, die Prognose der Patienten, die für eine  HSCT infrage kommen, besser abzuschätzen (1).
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

MDS/MPN-Overlap-Erkrankungen: Molekularpathologie der CMML und aCML

Die myelodysplastischen und myeloproliferativen Erkrankungen (MDS, MPN) wie die chronische myelomonozytäre Leukämie (CMML) und die atypische chronische myeloische Leukämie (aCML*), zählen zu den phänotypisch und klinisch komplexesten Entitäten in der Gruppe der myeloischen Neoplasien. Beide Erkrankungen vereinen Eigenschaften myelodysplastischer und myeloproliferativer Neoplasien, was zu einem heterogenen klinischen Erscheinungsbild führt.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Smoldering Multiples Myelom

Beim Smoldering Multiplen Myelom (SMM) – dem schwelenden Multiplen Myelom – handelt es sich um eine asymptomatische proliferative Plasmazellerkrankung, welche im Vergleich zur Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) mit einem deutlich erhöhten Risiko eines Übergangs in ein symptomatisches bzw. therapiebedürftiges Multiples Myelom (MM) verbunden ist. Basierend auf der erst kürzlich eingeführten 2/20/20-Regel erfolgt die Unterteilung in 3 Progressrisikogruppen unter Berücksichtigung des M-Proteins im Serum, des Plasmazellanteils im Knochenmark und der Ratio aus involvierter und nicht-involvierter freier Leichtkette im Serum. Zugelassene Therapiemöglichkeiten für das SMM bestehen zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Im Falle einer Hochrisikokonstellation empfiehlt sich eine Behandlung im Rahmen von klinischen Studien.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Zulassung von Isatuximab für das r/r MM erteilt

Seit 01.02.2021 ist der Anti-CD38-Antikörper Isatuximab (Sarclisa®) in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason (Pd) für die Behandlung des rezidivierten und refraktären Multiplen Myeloms (r/r MM) bei erwachsenen Patienten zugelassen, die mindestens 2 vorausgegangene Therapien, darunter Lenalidomid und einen Proteasom-Inhibitor (PI), erhalten haben und unter der letzten Therapie eine Krankheitsprogression zeigten. Parallel wird Isatuximab in der Erstlinientherapie sowie für die Therapie des Smoldering MM (SMM) weiterentwickelt.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Zweitlinientherapie mit TPO-Rezeptoragonisten bei ITP frühzeitig einsetzen

Die Immunthrombozytopenie (ITP) ist zwar eine seltene Autoimmunerkrankung, beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten aber erheblich. Bei Versagen der Erstlinientherapie mit Kortikosteroiden sollte frühzeitig mit der Zweitlinientherapie begonnen werden. Als etablierte Behandlungsoption stehen hier Thrombopoetin (TPO)-Rezeptor­agonisten (RA) wie Eltrombopag (Revolade®) und Romiplostim (Nplate®) zur Verfügung.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Bispezifische Antikörper Teclistamab und Talquetamab und CAR-T-Zell-Therapie Cilta-cel beim MM wirksam

Die Zukunft der Therapie des Multiplen Myeloms (MM) liegt in den „T-Cell Redirecting Stategies“, zu denen vielversprechende Daten auf dem ASH 2020 vorgestellt wurden, erklärte Prof. Dr. Hermann Einsele, Würzburg. Sowohl die bispezifischen Antikörper Teclistamab und Talquetamab als auch eine CAR-T-Zell-Therapie mit Ciltacabtagene autoleucel (Cilta-cel) konnten bei stark vorbehandelten Patienten mit rezidiviertem/refraktärem MM (r/r MM) hohe Ansprechraten und ein lang anhaltendes Ansprechen erzielen.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Metastasiertes Urothelkarzinom: FDA erteilt beschleunigte Zulassung für Sacituzumab Govitecan-Hziy

Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat eine beschleunigte Zulassung für Sacituzumab Govitecan-Hziy (Trodelvy®) zur Behandlung von Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom (UC), die zuvor eine Platin-haltige Chemotherapie und einen PD-1/PD-L1-Inhibitor erhalten haben, erteilt. Die beschleunigte Zulassung basierte auf den Daten der internationalen, einarmigen Phase-II-Studie TROPHY.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

ITP: Patienten sind emotional erheblich belastet

Patienten, die an der seltenen Autoimmunerkrankung Immunthrombozytopenie (ITP) leiden, sind häufig einem hohen Leidensdruck ausgesetzt. Blutungssymptome, Thrombozytopenie, aber auch Fatigue und emotionale Belas­tungen bis hin zur Depression schränken die Lebensqualität der Patienten stark ein (1). Eine aktuelle Analyse der weltweit durchgeführten Querschnittsbefragung I-WISh bei ITP-Patienten und behandelnden Ärzten, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 vorgestellt wurde, machte deutlich, wie stark die Erkrankung das emotionale Wohlbefinden der Patienten in Mitleidenschaft zieht (2). Weitere beim ASH-Meeting präsentierte Beiträge zur I-WISh-Studie untermauerten erneut den negativen Einfluss des Symptoms Fatigue (3) und machten klar, dass sich ITP-Patienten um die Nebenwirkungen einer Kortikosteroid-Therapie sorgen (4).
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

PV: Anhaltende Hämatokritsenkung und relevante Symptom­verbesserung unter einer Therapie mit Ruxolitinib erneut bestätigt

Eine Behandlung mit dem JAK-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®*) kann bei Hydroxyurea (HU)-resistenten bzw. -intoleranten Patienten mit Polycythaemia Vera (PV), die keine vergrößerte Milz haben, im Vergleich zur besten verfügbaren Therapie (BAT) im Langzeitverlauf über 5 Jahre zu einer anhaltenden Hämatokritsenkung mit vermindertem Phlebotomiebedarf und einem Rückgang thromboembolischer Ereignisse (TEs) führen. Zudem können sich die ­PV-assoziierten Symptome und die Lebensqualität der Patienten verbessern, wie die unten beschriebenen Ergebnisse der 5-Jahres-Daten der Phase-III-Studie RESPONSE-2 zeigen, die im Rahmen einer Posterpräsentation bei der virtuellen Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 präsentiert wurden (1). Aktuelle Ergebnisse einer internationalen ­multizentrischen Be­obachtungsstudie bestätigen darüber hinaus, dass es auch unter klinischen Alltagsbedingungen zu einer anhaltenden Hämatokrit­senkung über 52 Wochen und Symptomverbesserung bei PV kommen kann (2).
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

r/r DLBCL: CAR-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel auch im Langzeitverlauf über 40 Monate effektiv

Die CAR-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel (Kymriah®*) wurde im Sommer 2018 auf Basis der zulassungsrelevanten globalen Phase-II-Studie JULIET (1) in der EU zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem/refraktärem (r/r) diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) nach 2 oder mehr Linien einer systemischen Therapie (2). In der Studie hatte sich unter dem Einfluss der CAR-T-Zellen bei handhabbarem Sicherheitsprofil eine hohe Rate an anhaltenden Remissionen gezeigt. Wie Prof. Dr. Ulrich Jäger, Wien, und Kollegen beim ASH 2020 berichteten, konnten die positiven Wirksamkeitsdaten von Tisagenlecleucel nun auch im Langzeitverlauf über 40 Monate bestätigt werden (3). Zudem identifizierten die Forscher potenzielle prädiktive Biomarker für das Ansprechen auf die CAR-T-Zell-Therapie.
Lesen Sie mehr 
Hämatologie

Vaso­okklusive Krisen bei der Sichelzellkrankheit: Trend zu geringerem Opioid-Einsatz unter Crizanlizumab

Der Anti-P-Selektin-Antikörper Crizanlizumab* ist seit Oktober 2020 zur Prävention wiederkehrender vasookklusiver­ Krisen (VOCs, vaso-occlusive crisis) bei Patienten ab 16 Jahren mit Sichelzellkrankheit (SCD, sickle cell disease) zuge­lassen. Er wird als Zusatztherapie zu Hydroxyurea/Hydroxycarbamid (HU/HC) oder als Monotherapie bei Pa­tienten eingesetzt, für die HU/HC unzureichend oder nicht geeignet ist (1). Zulassungsrelevant war die Phase-II-Studie SUSTAIN, die unter Crizanlizumab eine relevante Verminderung von VOCs gegenüber Placebo gezeigt hatte (2). Eine aktuelle Post-hoc-Analyse** der Studie, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 präsentiert wurde, legt nun nahe, dass unter dem Einfluss des Anti-P-Selektin-Antikörpers auch der Opioid-Verbrauch zum Management der schmerzhaften VOCs zurückgeht (3).
Lesen Sie mehr 
Malignes Melanom

Zielgerichtete Therapie für Brustkrebs­-Patientinnen

In der metastasierten Situation des Mammakarzinoms rücken neben der klassischen Chemotherapie die zielgerichteten Therapien mehr und mehr in den Vordergrund. Die personalisierte Therapie hat die Herangehensweise bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen in den vergangenen Jahren grundlegend verändert und die Lebenserwartung vieler Patientinnen deutlich verbessert. Prof. Dr. Sherko Kümmel, Essen, zeigt die Chancen und die Ziele auf, die sich durch die personalisierte Therapie ergeben.
Lesen Sie mehr