Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 63

Überblick

Hämatologie

Was ist Hämatologie? Die Hämatologie (altgriech. haima=Blut, logos=Lehre) ist die Lehre der Blutkrankheiten und des blutbildenden Systems. Hämatologie (als Facharztdisziplin oft gepaart mit Onkologie) ist als Teilgebiet der Inneren Medizin ein interdisziplinäres Gebiet: Einerseits gibt es benigne (gutartige) Bluterkrankungen, die vom Hausarzt/Allgemeinmediziner behandelt werden können (z.B. Eisenmangelanämie, Blutgerinnungsstörungen). Andererseits gehört die Therapie maligner Bluterkrankungen (z.B. Leukämien) in die Hände eines auf die Behandlung spezialisierten Hämatologen/Onkologen.
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Anfang Dezember 2019 kamen über 30.000 Hämatologen zum 61. Jahrestreffen der American Society of Hematology (ASH) nach Orlando, USA, um sich über den aktuellen Stand und neue Entwicklungen im Bereich der malignen und nicht malignen Bluterkrankungen zu informieren. Über 3.000 Abstracts wurden präsentiert, die auf der ASH-Webseite (www.med4u.org/16382) abgerufen werden können. Mehr Kongressberichterstattung finden Sie online in unserer ASH-Infothek (www.med4u.org/16383). Der nächste ASH-Kongress findet vom 05.-08.12.2020 in San Diego, USA, statt.
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Hämatologie

Liposomale Dual-Drug-Formulierung CPX-351 als Option für intensiv behandelbare erwachsene Patienten mit t-AML und AML MRC

Die Therapie der akuten myeloischen Leukämie (AML) kann v.a. bei älteren Patienten eine Herausforderung sein. Eine liposomale Formulierung in einer fixen synergistisch wirkenden Kombination von Daunorubicin und Cytarabin (CPX-351) ist bislang die einzige Therapie, bei der bei älteren erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter therapiebedingter AML (t-AML) oder AML mit myelodysplastischen Veränderungen (AML-MRC) ein statistisch signifikanter Vorteil im Gesamtüberleben (OS) gegenüber dem Behandlungsstandard 7+3 (Cytarabin und Daunorubicin) nachgewiesen wurde.
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Hämatologie

Primärtherapie der CLL: Ibrutinib in aktueller DGHO-Leitlinie durchweg empfohlene Therapieoption

In der aktuellen Onkopedia-Leitlinie zur Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) wird Ibrutinib in der Erstlinie als einzige Therapieoption für „fitte“ und „unfitte“ Patienten mit del17p- oder TP53-Mutation empfohlen. Auch bei Patienten ohne del17p/TP53-Mutation, die IGHV-unmutiert sind, sollte bevorzugt eine Ibrutinib-Monotherapie eingesetzt werden – unabhängig von körperlicher Fitness und Alter. Bei allen Patienten ohne del17p/TP53-Mutation und mutiertem IGHV-Status ist Ibrutinib als gleichwertige Alternative zu einer Chemoimmuntherapie anzusehen. Und auch im Falle eines Rezidivs ist laut DGHO-Leitlinie eine Ibrutinib-Monotherapie eine gute Option (1).
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Hämatologie

DLBCL und PMBCL: Anhaltendes Ansprechen auf Axicabtagen-Ciloleucel

Für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem (r/r) diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) bzw. primär mediastinalem großzelligen B-Zell-Lymphom (PMBCL) standen bislang kaum Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, und die Prognose war ungünstig. Durch die CAR-T-Zell-Therapie konnte diesbezüglich eine Verbesserung erzielt werden, wie auch Ergebnisse der ZUMA-1-Studie zeigen, die neue Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Axicabtagen-Ciloleucel (axi-cel; Yescarta®) liefert.
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Hämatologie

Risikostratifizierung: Myelodysplastisches Syndrom

Die Hämatopoese ist einer der komplexesten und wichtigsten Vorgänge des menschlichen Körpers. Die Anforderungen an das hämatopoetische System sind sehr groß: Ausgehend von einer limitierten Zahl von hämatopoetischen Stammzellen muss die jeweils notwendige Menge an Erythrozyten, Thrombozyten und Granulozyten produziert werden. Aufgrund dieser sehr hohen Zellteilungsrate besteht auch ein substanzielles Potenzial für den Erwerb genetischer Läsionen, z.B. Mutationen (typischerweise als „klonale Hämatopoese von unbestimmtem Potenzial“, CHIP) in hämatopoetischen Vorläuferzellen, kumulativ und daher gehäuft bei steigendem Lebensalter. Dasselbe gilt, wenn auch weniger häufig, für chromosomale Aberrationen wie Verluste oder Zugewinne von genetischem Material oder, seltener, balancierte Translokationen. In diesem biologischen Kontext ist die Entstehung des Myelodysplastischen Syndroms (MDS) zu sehen. Seit der Etablierung der French-American-British (FAB)-Klassifikation (basierend auf morphologischen und zytochemischen Kriterien) zur Kategorisierung von MDS-Subgruppen und Untersuchungen zu deren prognostischer Relevanz wurden in den vergangenen 40 Jahren zahlreiche weitere diagnostische Klassifikationen und prognostische Modelle entwickelt und angewendet, die auch zytogenetische (z.B. Chromosom-7-Aberrationen), klinische (Erythrozyten-Transfusionsabhängigkeit) und laborchemische Parameter (z.B. Serum-Laktatdehydrogenase) implementiert haben. Mit zunehmendem Einsatz effektiver, spezifischer Therapieansätze bei MDS (Lenalidomid bei MDS mit del(5q), Erythropoetin-alpha bei nicht stark erhöhtem endogenen EPO-Spiegel, DNA-hypomethylierende Substanzen bei Höherrisiko-MDS, Immun-suppression bei hypoplastischem MDS) sind vermehrt auch prädiktive Scoring-Systeme entwickelt worden.
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Malignes Melanom

Fortgeschrittenes Melanom: Einsatz von Cobimetinib + Vemurafenib und Stellenwert der LDH-Werte

Trotz des großen therapeutischen Erfolgs mit Vemurafenib beim fortgeschrittenen Melanom kam es bei manchen Patienten im Verlauf der Therapie zur Entwicklung von Resistenzen, oft verur-sacht durch eine Reaktivierung des MAPK-Signalwegs im Bereich der MEK-Kinase, die BRAF nachgeschaltet ist. Die kombinierte Hemmung von MEK und BRAF mit Cobimetinib + Vemurafenib zeigte in Studien ein besseres Ansprechen und längeres Überleben. Über den Einsatz der Kombinationstherapie und die Rolle des LDH (Laktatdehydrogenase)-Werts spricht Prof. Dr. Bastian Schilling, Oberarzt an der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Würzburg.
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Medizin

FL: EU-Zulassung für Lenalidomid + Rituximab bei vorbehandelten Patienten

Die Europäische Kommission (EC) hat Lenalidomid (REVLIMID®) in einer neuen Indikation zugelassen: Zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit vorbehandeltem follikulärem Lymphom (FL) (Grad 1-3a) steht nun Lenalidomid in Kombination mit dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab (R2) zur Verfügung. Diese Therapie ist das erste chemotherapiefreie Kombinationsregime, das von der EC für Patienten mit FL zugelassen wurde.
„Diese Zulassung ist ein bedeutender Meilenstein für Patienten mit follikulärem Lymphom, deren Erkrankung auf die aktuelle Therapie nicht anspricht oder nach vorheriger Behandlung rezidiviert ist. In der Phase-III-Studie AUGMENT profitierten Patienten unter R2 im Vergleich zu Patienten, die mit Rituximab + Placebo behandelt wurden, von einer verlängerten Remissionsdauer“, sagte Nadim Ahmed, Bristol-Myers Squibb.
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Hämatologie

Diagnostik und Therapie Angioimmunoblastische T-Zell-Lymphome und Anaplastisch-großzellige Lymphome

Das Angioimmunoblastische T-Zell-Lymphom (AITL) und das Anaplastisch-großzellige Lymphom (ALCL) sind zwei Subgruppen des aggressiven neoplastischen peripheren T-Zell-Lymphoms (PTCL). In der neuesten WHO-Klassifikation 2017 finden sich für das AITL und ALCL genauere molekulare Charakterisierungen und bessere Möglichkeiten zur Prognosestellung. Die Standardtherapie wird trotz vielversprechenden wissenschaftlichen Fortschritts in der jüngsten Vergangenheit nach wie vor mit CH(E)OP empfohlen. Durch Kombination des Immunkonjugats Brentuximab Vedotin mit CHP (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Prednisolon) konnte erstmals ein ausschlaggebender Effekt auf progressionsfreies (PFS) und Gesamtüberleben (OS) bei CD30+ PTCL, v.a. bei ALCL gezeigt werden. Beim AITL werden gegenwärtig neue Therapieansätze z.B. mit der hypomethylierenden Substanz 5-Azacytidin geprüft.
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Hämatologie

CAR-T-Zell-Therapie: 1 Jahr klinische Praxis mit Axi-Cel

Axicabtagen-Ciloleucel (Axi-Cel; Yescarta®) ist eine von derzeit 2 zugelassenen, gegen CD19 gerichteten Immuntherapien mit genetisch modifizierten autologen T-Zellen. Das Produkt steht seit mehr als einem Jahr zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffus-großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) und primär mediastinalem großzelligen B-Zell-Lymphom (PMBCL) nach 2 oder mehr systemischen Therapien zur Verfügung. Die Wirksamkeit wurde in der offenen, einarmigen Phase-II-Studie ZUMA-1 nachgewiesen.
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Hämatologie

Therapiemöglichkeiten der tumorassoziierten Fatigue

Tumorassoziierte Fatigue ist eine der häufigsten Nebenwirkungen von onkologischen Erkrankungen. Fatigue prägt sich in unterschiedlicher Art, Dauer und Intensität aus. Davon ist die körperliche, psychische und kognitive Ebene betroffen. Fatigue kann dabei sowohl den Alltag der Krebspatienten, die Rückkehr in die Arbeitstätigkeit als auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität beeinträchtigen. Differentialdiagnosen sollten vor der Behandlung von Fatigue ausgeschlossen werden. Für die Behandlung von Fatigue wird ein multimodales Konzept empfohlen. In der supportiven Therapie können Ernährung und körperliche Aktivität einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Fatigue leisten. Bezüglich komplementärer Behandlungsmethoden liegen eher inkonsistente Daten vor.
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Hämatologie

Antikoagulation bei Tumortherapie

Tumorpatienten haben sowohl ein erhöhtes Thromboserisiko als auch ein erhöhtes Risiko, an Vorhofflimmern (VHF) zu erkranken – mit der Konsequenz, daraufhin einen Schlaganfall zu erleiden. VHF ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Aufgrund der damit assoziierten Bildung von Blutgerinnseln kann es zu Embolien und damit zu erhöhter Mortalität und Morbidität kommen. Je nach CHADS-VASc-Score ist eine Antikoagulationstherapie indiziert. In der Akutphase werden überwiegend niedermolekulare Heparine (NMH) eingesetzt. Während man bei Nicht-Tumorpatienten nach wenigen Tagen von Heparin auf eine orale Antikoagulation umstellt, werden bei Tumorpatienten traditionsgemäß NMH gegeben, da Tumorpatienten im Vergleich zu Nicht-Tumorpatienten unter Vitamin-K-Antagonisten ein erhöhtes Re-Thrombose- und Blutungsrisiko haben. Außerdem können operative Eingriffe und Biopsien mit NMH besser gesteuert werden. Allerdings zeigen neue Studien, dass auch direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) bei Tumorpatienten angewendet werden können. Des Weiteren spielt die duale postoperative Thromboseprophylaxe bei Tumorpatienten eine zentrale Rolle.
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Medizin

ELEVATE-TN-Studie zu Acalabrutinib bei unbehandelten CLL-Patienten

Der hochselektive irreversible Brutonkinase-Inhibitor Acalabrutinib hat sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit Obinutuzumab bei nicht vorbehandelten (treatment-naive, TN) Patienten (n=535) mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) dauerhaftes Ansprechen gezeigt. Interimsergebnisse der multizentrischen Phase-III-Studie ELEVATE-TN (NCT02475681) wurden auf dem ASH 2019 präsentiert zu Wirksamkeit und Sicherheit von  Acalabrutinib + Obinutuzumab vs. Acalabrutinib allein vs. Obinutuzumab + Chlorambucil bei TN-CLL-Patienten. Die Studie zeigte nach einem medianen Follow-up von 28 Monaten für die Acalabrutinib-Monotherapie sowie für die Kombination mit Obinutuzumab ein signifikant verbessertes progressionsfreies Überleben (PFS) gegenüber Obinutuzumab + Chlorambucil bei tolerablem Sicherheitsprofil.
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Malignes Melanom

Malignes Melanom: Konsistenter Vorteil für immunonkologische Strategie

Bei der ESMO-Jahrestagung wurde die Stellung der Immuntherapie für diverse Therapielinien beim Melanom mit Langzeitdaten bestätigt. In der aktuellsten Auswertung der CheckMate 067-Studie mit einer minimalen Nachbe-obachtungszeit von 60 Monaten zeigen die Ergebnisse zum Gesamtüberleben (OS) den konsistenten Vorteil der kombinierten Immuntherapie gegenüber den beiden Monotherapie-Armen.
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Medizin

BRAF-mutiertes Melanom: Längeres Überleben unter Encorafenib + Binimetinib

Dank zielgerichteter Kombinationstherapien wie Encorafenib (BRAFTOVI®) + Binimetinib (MEKTOVI®) können Patienten mit einem nicht-resezierbaren oder metastasierten Melanom mit einer BRAFV600-Mutation heute länger überleben (1, 2). Erste Patientenfälle unterstreichen die bereits in Studien nachgewiesene Wirksamkeit der Kombination und machen deutlich, welchen Nutzen die Kombination schon in der Erstlinie haben kann. Darüber hinaus zeigen die Kasuistiken, wie effektiv Encorafenib + Binimetinib in den Verlauf einer stark fortgeschrittenen Erkrankung eingreifen kann. Die zielgerichtete Kombinationstherapie stellt damit auch im klinischen Praxisalltag bereits eine feste Größe dar. „Es ist erstaunlich, was heutzutage alles mit zielgerichteten Kombinationstherapien erreicht werden kann“, betonte Prof. Dr. Axel Hauschild, Kiel, beim Pierre-Fabre-Satellitensymposium auf dem 29. Deutschen Hautkrebskongress (ADO) in Ludwigshafen.
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