Palbociclib-Rechallenge bringt keinen Vorteil bei HR+/HER2- fortgeschrittenem Brustkrebs
Anika Mifka M.Sc.Im Rahmen der Phase-II-Studie PALMIRA wurde untersucht, ob eine Zweitlinientherapie mit Palbociclib in Kombination mit einer alternativen endokrinen Therapie (ET) den Krankheitsverlauf bei Patient:innen mit fortgeschrittenem, Hormonrezeptor-positivem (HR+)/HER2-negativem (HER2-) Brustkrebs nach Progress unter einer vorangegangenen Kombination aus Palbociclib und ET verbessern kann. Die Ergebnisse zeigen: Ein Rechallenge-Ansatz bietet keinen signifikanten Vorteil.
HR+/HER2- Mammakarzinom: Wie geht es nach Progress unter Palbociclib weiter?
Der CDK4/6-Inhibitor Palbociclib in Kombination mit einer ET gilt als Standard in der Erstlinientherapie des HR+, HER2- fortgeschrittenen Mammakarzinoms. Allerdings fehlt bislang eine klare Strategie für die Behandlung nach einem Fortschreiten unter dieser Therapie. Frühere präklinische Daten und kleinere klinische Studien deuteten an, dass eine Weiterführung von CDK4/6-Inhibitoren mit alternativer ET möglicherweise vorteilhaft sein könnte.
In der internationalen, randomisierten, offenen Phase-II-Studie PALMIRA wurden 198 Patient:innen eingeschlossen, die zuvor unter Palbociclib plus ET einen Krankheitsstillstand oder eine partielle/komplette Remission über mindestens 24 Wochen erreicht hatten. Nach Progression erhielten sie randomisiert entweder eine Rechallenge mit Palbociclib plus neuer ET oder alleinige ET (Letrozol oder Fulvestrant). Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS).
PALMIRA-Studie: Rechallenge mit Palbociclib zeigt keine signifikante PFS-Verbesserung
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 13,2 Monaten zeigte sich ein medianes PFS von 4,9 Monaten in der Palbociclib-ET-Gruppe gegenüber 3,6 Monaten in der ET-Gruppe (Hazard Ratio [HR]: 0,84; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI]: 0,66–1,07; p = 0,149). Auch bei der 6-Monats-PFS-Rate schnitt die Kombinationsgruppe numerisch besser ab (42,1% vs. 29,1%), der Unterschied war jedoch nicht statistisch signifikant. Subgruppenanalysen zeigten tendenziell bessere Ergebnisse bei Patient:innen mit viszeraler Beteiligung, jüngerem Alter (< 65 Jahre) oder langer Dauer der ersten Palbociclib-Therapie (≥ 12 Monate). Das Gesamtüberleben (OS) war zum Analysezeitpunkt noch unreif, zeigte jedoch keinen Vorteil für die Rechallenge.
Das Nebenwirkungsprofil entsprach den bisherigen Erfahrungen mit Palbociclib. Häufig traten hämatologische Nebenwirkungen wie Neutropenie (52,6%, Grad ≥3: 34,1%) auf. Schwerwiegende therapiebedingte unerwünschte Ereignisse waren selten und es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet.
Ergebnisse der PALMIRA-Studie stützen Daten der PACE-Studie
Die PALMIRA-Studie zeigt, dass eine Wiederbehandlung mit Palbociclib in Kombination mit einer alternativen ET nach Progression unter einer ersten Palbociclib-basierten Therapie keinen signifikanten Vorteil beim PFS bietet. Die Ergebnisse decken sich mit den Befunden der PACE-Studie, die ebenfalls keinen klaren Vorteil eines Palbociclib-Rechallenges nach Progression zeigen konnte.
Quelle:Llombart-Cussac A et al. J. Clin. Oncol. 2025. DOI: https://doi.org/10.1200/JCO-24-01865