Journal Onkologie

Diagnostik | Beiträge ab Seite 21

Hämatologie

Chronische Neutrophilen-Leukämie

Die chronische Neutrophilen-Leukämie (CNL) ist eine extrem seltene myeloproliferative Neoplasie (MPN), die erstmalig im Jahr 1920 von E. L. Tuohy (Duluth, Minnesota, USA) bei einer 58-jährigen Patientin mit Splenomegalie und Leukozytose beschrieben wurde; diese wies eine symptomatische Milzvergrößerung und ca. 50.000/µl Leukozyten auf, überwiegend reife polymorphkernige Neutrophilen. Aufgrund anhaltender Beschwerden wurde die Patientin splenektomiert, anschließend stiegen die Leukozyten bis auf 240.000/µl an, fielen dann aber wieder auf etwa 45.000/µl ab. Drei Monate später verstarb die Patientin vermutlich an den Folgen einer Postsplenektomie-Sepsis (1). Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu dieser Neoplasie.
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Hämatologie

Therapiestrategien bei Aplastischer Anämie

Die Aplastische Anämie (AA) ist eine seltene Erkrankung aus dem Formenkreis der Bone-Marrow-Failure-Syndrome (BMFS). Pathophysiologisch liegt meistens ein autoimmunvermittelter T-Zell-Angriff auf das hämatopoetische Stammzellkompartiment vor, der je nach Schweregrad zu lebensbedrohlichen (Pan-)Zytopenien führt. Aktuell existieren in Abhängigkeit von Alter und Allgemeinzustand des betroffenen Patienten zwei alternative, klinisch relevante Therapiestrategien für die schwere Verlaufsform der Aplastischen Anämie (sAA): Eine immunsuppressive Therapie bestehend aus Ciclosporin A (CSA) alleine (v.a. bei älteren, komorbiden Patienten) oder in Kombination mit Antithymozytenglobulin (ATG), oder eine allogene Stammzelltransplantation (alloSCT), vorzugsweise in Form einer Knochenmarktransplantation. Für die Entscheidungsfindung zwischen beiden Strategien sind 3 Faktoren relevant: neben dem Alter des Patienten die Verfügbarkeit eines passenden Stammzellspenders und der erklärte Wille des Spenders zur Knochenmarkspende (anstatt der weniger belastenden Sammlung peripherer Blutstammzellen durch ein Aphereseverfahren). Der vorliegende Beitrag fasst die wichtigsten Aspekte der jeweiligen Therapieformen in der Erst- und Zweitliniensituation zusammen und beschreibt grundsätzliche Überlegungen hinsichtlich des möglichen Nebenwirkungsprofils, die bei der Therapieentscheidung zu berücksichtigen sind. Zudem erfolgt eine Darstellung innovativer neuer möglicher Therapieoptionen zur Behandlung der AA.
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Hämatologie

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine sehr seltene erworbene Erkrankung mit einer Prävalenz von ca. 16 pro 1 Million Einwohner und einer Inzidenz von 1,3 Fällen pro 1 Million Einwohner. Sie ist durch eine unspezifische und in ihrer Schwere sehr variabel ausgeprägte Symptomatik gekennzeichnet, was dazu führt, dass die PNH vermutlich unterdiagnostiziert wird (1). Typisch für die PNH sind eine intravasale Hämolyse, eine Thrombophilie und Zytopenien verschiedener Ausprägung. Sie kann zusammen mit einem Knochenmarksversagen, wie z.B. einer Aplastischen Anämie oder einem Myelodysplastischen Syndrom, auftreten.
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Hämatologie

Thalassämien

Hämoglobinopathien sind die häufigsten monogenen Erberkrankungen weltweit. Die epidemiologisch und klinisch bedeutendsten Erkrankungen sind die Thalassämien und die Sichelzellkrankheit. Die Thalassämien sind eine heterogene Gruppe genetisch bedingter Erkrankungen auf der Basis einer quantitativen Störung der Globinketten-Synthese. Auch wenn diese Erkrankungen aufgrund früherer Migrationsbewegungen bereits seit längerem in Deutschland bekannt sind, stellt die in den vergangenen beiden Jahren sprunghaft gestiegene Patientenzahl eine besondere gesellschaftliche und medizinische Herausforderung dar. Der nachfolgende Artikel bietet eine kurze Übersicht zu Ätiologie, Pathogenese, klinischer Präsentation, zum aktuellen Stand der Behandlung der Thalassämien sowie einen Ausblick auf neue Behandlungsoptionen.
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Kolorektales Karzinom

Therapieentscheidungen und Sequenztherapie beim metastasierten kolorektalen Karzinom

Die Überlebenszeit von Patienten mit inoperablem, metastasiertem kolorektalen Karzinom (mCRC) hat sich durch moderne, sequenziell angelegte Behandlungsoptionen wesentlich verlängert. Für die Wahl der optimalen Sequenztherapie sind neben dem Allgemeinzustand der Patienten sowie molekularpathologischen Gesichtspunkten auch die Tumorbiologie, -ausdehnung und -lokalisation entscheidend. Der vorliegende Artikel beleuchtet die aktuell bekannten molekularpathologischen Mechanismen und Subgruppen und erläutert deren Therapiemöglichkeiten. In der Sequenztherapie des mCRC sind mittlerweile neben Mono- und Kombinationstherapien auch Deeskalationsstrategien zur Verbesserung der Lebensqualität entscheidend.
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Kolorektales Karzinom

Früherkennung Gastrointestinaler Polyposis-Syndrome

Gastrointestinale Polyposis-Syndrome sind für etwa 1% aller kolorektalen Karzinome (CRC) ursächlich. Die Verdachtsdiagnose basiert auf dem endoskopischen Befund und der Polypen-Histologie. Der Nachweis einer zugrundeliegenden Keimbahnmutation bei einer erkrankten Person der Familie dient der Differentialdiagnose, der Einschätzung des Wiederholungsrisikos und der prädiktiven Testung asymptomatischer Risikopersonen. Neben der Familiären Adenomatösen Polyposis (FAP) existieren weitere Subtypen der adenomatösen Polyposis, die sich i.d.R. nur durch den molekulargenetischen Befund abgrenzen lassen und z.T. mit unterschiedlichen extrakolonischen Manifestationen einhergehen. Bei den hamartomatösen Polyposis-Syndromen bereiten die klinischen Überlappungen häufig differentialdiagnostische Probleme. Das serratierte Polyposis-Syndrom ist derzeit ursächlich weitgehend ungeklärt. Die Früherkennung und korrekte Einordnung einer Polyposis ist für die adäquate Vorsorge und Therapie entscheidend.
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NSCLC

Zielgerichtete Therapie des NSCLC

Die palliative Systemtherapie des metastasierten oder rezidivierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) erfordert eine detaillierte molekulare Charakterisierung der Tumorerkrankung. In etwa 10-15% der Fälle gelingt der Nachweis einer dominanten onkogenen Aberration mit der Option zu einer zielgerichteten Therapie. Neben den relativ häufigen EGFR-Mutationen stehen auch für die ALK- und ROS1-Translokationen sowie BRAF-Mutationen zugelassene zielgerichtete Substanzen ab der Erstlinientherapie zur Verfügung. Auch für MET-Exon-14-Mutationen und die extrem seltenen NTRK-Fusionen ist die Wirksamkeit einer zielgerichteten Therapie gut belegt. Die Herausforderung liegt in der breiten Durchführung einer konsequenten Testung in der Versorgungsrealität, damit die Fortschritte der zielgerichteten Therapie beim NSCLC alle in Frage kommenden Patienten erreichen.
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NSCLC

Erstlinientherapie metastasierter nicht-kleinzelliger Lungenkarzinome

Das Lungenkarzinom ist die häufigste und tödlichste maligne Erkrankung beim Mann und noch die zweithäufigste bei der Frau (1). Durch zwei Sprunginnovationen, den Nachweis von Treibermutationen bei etwa 25% der Patienten und den Nachweis des Ansprechens auf Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICIs), haben sich die Therapiestandards und die Aussichten der Patienten auf Ansprechen, Überleben und Heilung dramatisch verbessert (2). Diese Verbesserung lässt sich aber nur erzielen, wenn die Patienten vor Beginn der Therapie auf die notwendigen molekularen und immunhistochemischen Marker getestet werden, damit eine optimale Therapiestratifizierung und damit Behandlung erfolgen kann (3). Der Artikel beschreibt die relevanten Therapiealgorithmen (Stand 08/2019) und die notwendigen diagnostischen Verfahren, die bei Patienten mit Lungenkrebs obligat durchgeführt werden sollten. Optimale Testung und Umsetzung der Testergebnisse können nur in Netzwerkstrukturen gelingen. Dafür müssen eine schnelle (10 Arbeitstage), umfassende und gewebeschonende (Next Generation Sequencing) extern qualitätsgesicherte (Ringversuche) Diagnostik, interdisziplinäre Diskussion der Ergebnisse (molekulares Tumorboard) und Akzessibilität von indizierten Medikamenten, inkl. off-label use und Einschluss in Studien gewährleistet sein. In diesen Netzwerkstrukturen ist dann auch sichergestellt, dass Patienten eine Zweitmeinung auf höchstem Niveau erhalten, die Therapie aber heimatnah vor Ort durchgeführt werden kann. Derzeit bilden sich diese Strukturen im Umfeld von Netzwerken mit hoher Qualität (z.B. NOWEL, nNGM) aus.
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NSCLC

„Reflextestung ist für professionelle molekulare Diagnostik unumgänglich“

Mit den verfügbaren zielgerichteten und immunonkologischen Behandlungsoptionen für das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) verbessert sich die Prognose für die Patienten stetig. Gleichermaßen werden die zugrundeliegenden therapeutischen und diagnostischen Algorithmen immer komplexer (Abb. 1). PD Dr. Thomas Mairinger, Ärztlicher Leiter des Instituts für Gewebediagnostik am MVZ am HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin, sprach im Interview mit JOURNAL ONKOLOGIE über mögliche Lösungsansätze für eine zeitnahe molekulare Befundung beim NSCLC.
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BNGO

New Drugs – Kontraindikationen, AM-Wechselwirkungen

CDK4/6-, PARP- und Checkpoint-Inhibitoren gehören derzeit zum Armamentarium des gynäkologischen Onkologen. Neben den organspezifischen fachlichen Voraussetzungen des Arztes sind zunehmend fachübergreifende Fertigkeiten im Umgang mit medikamentöser Tumortherapie notwendig. Da gynäkologische Tumorerkrankungen, Alter und Komorbiditäten korrelieren, sind entsprechende Kontraindikationen bei der Therapieplanung einzukalkulieren. Zum klinischen Alltag zählt auch die Komedikation, die v.a. bei Älteren oder Patientinnen mit Komorbiditäten vielfach eingenommen wird. Auf dem 7. BNGO-Hauptstadtkongress standen darum die Kontraindikationen und Arzneimittel (AM)-Wechselwirkungen der neu eingesetzten Substanzklassen im Fokus eines Workshops.
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Entitätsübergreifend

Tumorzelleigenschaften und onkogene Subgruppen rücken weiter in den Fokus

Die aus seiner Sicht wichtigsten ASCO-Studienergebnisse fasste Prof. Dr. Jürgen Wolf, Köln, auf einer Post-ASCO-Presseveranstaltung zusammen. Zu den diesjährigen Highlights gehören neben der POLO-Studie, der ersten erfolgreichen Biomarker-Studie beim Pankreaskarzinom, auch die TOPARP B-Studie, die den Weg zur personalisierten Therapie beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) ebnen könnte, sowie die CLL14-Studie, in der eine chemotherapiefreie Kombination das progressionsfreie Überleben (PFS) verlängern konnte.
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Hämatologie

Zytogenetische und molekulare Verlaufskontrolle der CML

Mit der Einführung der zielgerichteten Therapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) hat sich die chronische myeloische Leukämie (CML) von einem lebensbedrohlichen Blutkrebs zu einer chronischen, sehr gut behandelbaren Krankheit gewandelt. Eine regelmäßige Überwachung der Krankheitsaktivität mit standardisierten Labormethoden ist entscheidend, um eine dauerhaft erfolgreiche Behandlung sicherzustellen. In diesem Artikel sind die Kriterien zur Beurteilung des Ansprechens auf eine TKI-Therapie und die Empfehlungen zur Art und Häufigkeit der entsprechenden Kontrolluntersuchungen zusammengefasst. Weiterhin wird eine Übersicht zu den entsprechenden zyto- und molekulargenetischen Labormethoden gegeben und soll zu einem verbesserten Verständnis dieser Untersuchungen beitragen.
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Diagnostik

Deutsche CML-Allianz

Die Deutsche CML-Allianz bündelt die Kräfte aller, die an der Behandlung und Erforschung der chronischen myeloischen Leukämie (CML) beteiligt sind. Ziel ist es, das CML-Management zu verbessern – durch den erweiterten Zugang zu klinischen Studien und modernen Behandlungsformen für Patienten, wo immer sie sich für eine Behandlung entscheiden. Die CML-Allianz ist eine Plattform für Ärzte, klinisches Studienpersonal, Labordiagnostiker und Patientenvertreter und bietet nationale und regionale Netzwerke, Bildung und Information. Dieses innovative Kooperationsmodell bringt alle Bereiche der medizinischen Versorgung und Diagnostik zusammen, thematisiert praktische Aspekte der Durchführung klinischer Studien und bezieht die Patienten als aktive Partner in den Forschungsprozess mit ein.
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Pankreaskarzinom

Pankreaskarzinom – Diagnostik und Intervention

Die Radiologie spielt bei der Detektion, beim Staging und bei der Therapieentscheidung sowie beim -monitoring des Pankreaskarzinoms eine entscheidende Rolle. Dies beginnt mit der Bildgebung des Pankreas aufgrund einer klinischen Verdachtsdiagnose oder seltener aufgrund eines Zufallsbefundes, der näher zu charakterisieren ist. Die primäre Diagnose wird meist aufgrund einer Computer- oder Magnetresonanztomographie (CT, MRT) gestellt (Abb. 1). Insbesondere, wenn eine primär chirurgische Therapie möglich ist, sollte eine zusätzliche bioptische Sicherung aufgrund des Risikos der Tumorzellverschleppung sowie der zeitlichen Verzögerung unterbleiben, sodass die Indikation zur Operation meist nur auf Basis der radiologischen Diagnose gestellt wird. Neben der Beurteilung der lokalen Situation für die Planung einer chirurgischen Therapie ist hier auch die Detektion einer lokalen oder distanten Metastasierung entscheidend. Im Falle einer systemischen Chemotherapie oder einer neoadjuvanten Therapie muss die radiologische Diagnostik die Frage des Therapieansprechens und einer eventuellen sekundären Resektabilität beantworten. Hierfür stehen mit CT und MRT zwei wesentliche Modalitäten mit verschiedenen einzelnen Bausteinen zur Verfügung.
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Pankreaskarzinom

Chirurgische Therapie des Pankreaskarzinoms – Grenzen fallen

Nach wie vor ist die Resektion des Pankreaskarzinoms die Voraussetzung für eine kurative Therapie des lokal resektablen, nicht metastasierten Pankreaskarzinoms (1). Bisweilen galt, dass lediglich ca. 20% der Fälle primär resektabel sind und ca. 80% der Fälle bei Diagnosestellung ein lokal fortgeschrittenes bzw. metastasiertes Krankheitsbild zeigen. Im Rahmen neoadjuvanter und multimodaler Therapiekonzepte zeigen sich jedoch aktuell immer häufiger Patienten, bei denen die Einschätzung der Resektabilität neu beurteilt werden muss. Dies führt dann häufig doch zu einer chirurgischen Exploration mit dem Ergebnis einer Resektion des Tumors. Somit stellt sich die Frage, ob der Begriff der Resektabilität neu zu definieren ist (2).
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Hämatologie

Myelodysplastische Syndrome und akute myeloische Leukämien als biologisches Kontinuum

Maligne Veränderungen innerhalb des Differenzierungsprozesses der Hämatopoese entscheiden maßgeblich über die Ausbildung verschiedener hämatologischer Neoplasien. Zwei klinisch verwandte Erkrankungen sind die Myelodysplastischen Syndrome (MDS) und die akute myeloische Leukämie (AML). Die Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert distinkte klinische Eigenschaften; jedoch transformiert beinahe jedes dritte MDS in eine sekundäre AML. Mit dem Aufkommen zuverlässiger und rentabler Sequenzierungstechnologien verstehen wir diese Transformation zunehmend als ein biologisches Kontinuum. Die Etablierung von Technologien der Einzelzellsequenzierung ermöglicht es uns, dessen klonale Evolution und die Ursprungszellen zu verfolgen. In diesem Übersichtsartikel beleuchten wir die Gemeinsamkeiten in der Pathogenese von MDS und AML.
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