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Rund 2 Millionen Anspruchsberechtigte

Das Angebot richtet sich an Zigaretten-Raucher:innen im Alter von 50 bis 75 Jahren, der Konsum anderer Tavakprodukte wird hierbei nicht verpcksichtigt. Voraussetzung sind mindestens 25 Jahre durchgehendes Rauchen sowie mindestens 15 Packungsjahre. Die Packungsjahre ergeben sich aus der Multiplikation der täglich gerauchten Zigarettenpackungen mit den Raucherjahren.

„Auch Ex-Raucher können an den Untersuchungen teilnehmen, sofern sie nicht länger als 10 Jahre abstinent waren“, erläutert Stefan Sauerland vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Detaillierte Informationen stellt das IQWiG online bereit [1].

„Es gibt schätzungsweise 2 Millionen Menschen in Deutschland, auf die diese Kriterien zutreffen“, sagt Sauerland. Bisher war eine CT-Untersuchung für Raucher:innen nur bei Symptomen wie Bluthusten möglich.

Frühdiagnose verbessert Heilungschancen

Wird Lungenkrebs früh erkannt, steigen die Heilungschancen deutlich. Laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) kann die Niedrigdosis-CT Tumoren mit hoher Sicherheit bereits erkennen, bevor erste Symptome auftreten.

„Wir wissen aus Studien, dass man durch die Früherkennung 20% der Krebstodesfälle in dieser Zielgruppe vermeiden könnte“, erklärt Sauerland. Wäre die Teilnahmequote hoch, könnten jährlich bis zu 1.000 Todesfälle vermieden werden. Ohne Früherkennung wird Lungenkrebs in etwa 75% der Fälle erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Die Prognose ist dann meist ungünstig. „In den folgenden fünf Jahren sterben rund 80% dieser Menschen“, so Sauerland.

Risiko-Nutzen-Abwägung fällt zugunsten der Früherkennung aus

Wie bei jeder Röntgenuntersuchung besteht auch bei der Niedrigdosis-CT eine gewisse Strahlenbelastung. Laut Bundesamt für Strahlenschutz entwickeln innerhalb von 25 Jahren weniger als 3 von 1.000 Frauen und rund 1 von 1.000 Männern infolge der Strahlung Krebs. Im Vergleich zur allgemeinen Krebsinzidenz sei dies vertretbar, so Sauerland.

Zudem sind falsch-positive Befunde möglich, bei denen sich Auffälligkeiten als harmlos herausstellen. Dies kann zu unnötigen Folgeuntersuchungen wie Biopsien führen. Trotzdem überwiegt der Nutzen für die Zielgruppe deutlich, sofern ein konsequentes Qualitätsmanagement sowie regelmäßige Evaluationen sichergestellt sind, betont das Bundesamt für Strahlenschutz [2].

Start frühestens im April 2026

Bis das kostenlose Screening verfügbar ist, wird es noch dauern. Laut G-BA ist ein Start frühestens im April 2026 realistisch. Zunächst muss das Bundesgesundheitsministerium den Beschluss prüfen. Gibt es keine Einwände, haben Ärzte und Krankenkassen sechs Monate Zeit, eine Vergütung zu vereinbaren. Erst dann kann die neue Leistung abgerechnet werden.

Seit Juli 2024 ist die CT-Untersuchung theoretisch möglich – jedoch auf eigene Kosten. Eine Verordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz bildet die rechtliche Grundlage.

Jährlich über 56.000 neue Lungenkrebsfälle

Nach Angaben des DKFZ erkranken jährlich rund 56.500 Menschen in Deutschland an Lungenkrebs. Bei Männern ist Lungenkrebs mit etwa 28.000 Todesfällen pro Jahr die häufigste krebsbedingte Todesursache. Bei Frauen steht die Erkrankung mit rund 17.000 Todesfällen an zweiter Stelle. In Deutschland gehen etwa 90% der Lungenkrebsfälle bei Männern und mindestens 60% bei Frauen auf aktives Rauchen zurück.

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Quelle:

dpa

Literatur:

(1)

Gesundheitsinformation.de: Niedrigdosis-Computer-Tomografie zur Früherkennung von Lungenkrebs, abrufbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/niedrigdosis-computer-tomografie-zur-frueherkennung-von-lungenkrebs.html, letzter Zugriff 20.06.2025.

(2)

Bundesamt für Strahlenschutz: Nutzen-Risiko-Bewertung eines Lungenkrebs-Screenings für (Ex-)Rauchende mittels Lowdose-CT, abrufbar unter: https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/medizin/abgeschlossen/lungenkrebs-screening.html, letzter Zugriff 20.06.2025.

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