Freitag, 19. April 2024
Navigation öffnen
Anzeige:
Wefra Programatic
 
Medizin

Starkes Signal für Hautkrebs-Screening

Starkes Signal für Hautkrebs-Screening
©Fly_dragonfly - stock.adobe.com
Seit 2008 haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren in Deutschland alle 2 Jahre Anspruch auf eine Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchung. Der Nutzen des Screenings ist jedoch auch mehr als 10 Jahre nach Start des Programms fraglich. Forschende am NCT/UCC Dresden und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden fanden nun in einer groß angelegten Analyse von Krankenkassendaten von gut 1,4 Millionen Versicherten aus Sachsen deutliche Hinweise darauf, dass das Screening die hautkrebsbedingte Sterblichkeit tatsächlich senken könnte. Die Ergebnisse wurden im British Journal of Dermatology veröffentlicht.
Anzeige:
Wefra Programatic
 

Hautkrebsscreening: Positiver Effekt auf hautkrebsbedingte Sterblichkeit?

Das 2008 in Deutschland eingeführte Hautkrebsscreening ist umstritten. Denn bislang konnte nicht überzeugend nachgewiesen werden, dass es das vorrangige Ziel tatsächlich befördert: die durch den gefährlichen schwarzen Hautkrebs bedingte Sterblichkeit zu senken. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass das Screening tatsächlich einen positiven Effekt auf die hautkrebsbedingte Sterblichkeit haben könnte. „Unsere groß angelegte Studie liefert wichtige Hinweise darauf, dass eine Screening-Teilnahme für die Betroffenen einen Nutzen bringt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich durch die Früherkennungsuntersuchung schwarzer Hautkrebs früher erkennen und die Sterblichkeit von Melanom-Patienten und -Patientinnen senken lässt“, sagt Prof. Jochen Schmitt, TU Dresden.

Studie zu Hautkrebsscreening: Sterblichkeit um 38% geringer

Im Rahmen der Studie analysierten Forschende am NCT/UCC Dresden und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden Krankenkassendaten von gut 1,4 Millionen Versicherten der AOK PLUS aus Sachsen aus den Jahren 2010 bis 2016. Sie verglichen hierbei die Sterblichkeit zweier Gruppen von Patientinnen und Patienten, bei denen im genannten Zeitraum ein Melanom neu diagnostiziert wurde. Die Personen aus Gruppe 1 hatten im relevanten Zeitraum mindestens einmal am Screening teilgenommen, Gruppe 2 hatte nicht am Screening teilgenommen. Im Ergebnis war die Sterblichkeit bei Patientinnen und Patienten mit neu diagnostiziertem Melanom in der ersten Gruppe mit Screening-Teilnahme um 38% geringer als in der Vergleichsgruppe. Die Analyse ließ zudem Rückschlüsse darauf zu, dass Hautkrebs bei den Personen aus Gruppe 1 in früheren Stadien entdeckt wurde.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

31. Deutscher Hautkrebskongress: Interview mit dem Präsidenten Dr. Peter Mohr

Erschienen am 18.08.2021Dr. Peter Mohr verrät, was Sie auf dem 31. Deutschen Hautkrebskongress erwartet. Lesen Sie hier das Interview mit dem Tagungspräsidenten!

Erschienen am 18.08.2021Dr. Peter Mohr verrät, was Sie auf dem 31. Deutschen Hautkrebskongress erwartet. Lesen Sie hier das...

© Convit - stock.adobe.com
Bei der Analyse wurden zahlreiche Unterschiede zwischen beiden Gruppen herausgerechnet, die zu einer Verzerrung des Ergebnisses führen können: beispielsweise unterschiedliche Zusammensetzungen hinsichtlich Alter, Geschlecht oder ausgewählten weiteren Erkrankungen. Analysiert wurden ausschließlich Krankenkassendaten aus Sachsen, die jedoch hinsichtlich der Verteilung wichtiger Merkmale wie Alter oder Geschlecht mit der gesamtdeutschen Bevölkerung vergleichbar sind. „Die Studie ist ein wichtiges positives Signal in der Bewertung des Screenings. Sie liefert starke Anhaltspunkte dafür, dass das nationale Vorsorgeprogramm im Kampf gegen Hautkrebs sinnvoll ist und für die teilnehmenden Personen einen Nutzen bringt. Weitere großangelegte Untersuchungen in dieser Frage wären wünschenswert, um verbleibende Unsicherheiten zu minimieren“, sagt Prof. Friedegund Meier, NCT/UCC. 

Studienergebnis könnte verfälscht sein

So ist es trotz aller vorgenommenen mathematischen Modellierungen prinzipiell möglich, dass die vorliegende Analyse statistische Verzerrungen enthält, die das Ergebnis verfälschen können. „Denkbar ist beispielsweise, dass gesündere Menschen eher zum Screening gehen und dieser Faktor die Überlebenswahrscheinlichkeit in Gruppe 1 positiv beeinflusst“, erklärt Erstautor Dr. Thomas Datzmann vom ZEGV. Durch die relative Kürze des Beobachtungszeitraums – das Überleben nach Neudiagnose eines Melanoms wurde während eines Zeitraums von maximal vier Jahren nachverfolgt – konnte zudem keine Langzeitwirkung des Programms analysiert werden.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Melanomtherapie: Reaktion auf Fieber sichert Therapiekontinuität

Erschienen am 26.07.2021Inwiefern der Therapieerfolg einer zielgerichteten Melanomtherapie von der Reaktion auf Fieber abhängt, erfahren Sie hier bei uns!

Erschienen am 26.07.2021Inwiefern der Therapieerfolg einer zielgerichteten Melanomtherapie von der Reaktion auf Fieber abhängt,...

©molekuul.be / Fotolia.de

Quelle: Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden

Literatur:

T. Datzmann, O. Schoffer, F. Meier, A. Seidler, J. Schmitt: Patients benefit from participating in the German skin cancer screening program? A large cohort study based on administrative data. In: British Journal of Dermatology. https://doi.org/10.1111/bjd.20658.


Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"Starkes Signal für Hautkrebs-Screening"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.