Mehr Einnahmen durch Privatabrechnungen in Arztpraxen
In deutschen Arztpraxen ist der Anteil der Einnahmen aus Kassenabrechnungen weiter gesunken. Laut der aktuellsten Daten aus dem Jahr 2023 ging dieser auf 67% zurück, das ist der niedrigste Wert seit der ersten Veröffentlichung der gesamtdeutschen Ergebnisse im Berichtsjahr 2000, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Dagegen wuchsen die Einnahmen mit Privatabrechnungen anteilig auf 28%.
Anzahl der reinen Privatpraxen in Deutschland gestiegen
Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es noch 24% (Privat) beziehungsweise rund 71% (Kasse). „Ein Grund für diese Entwicklung dürfte sein, dass die Zahl der reinen Privatpraxen in Deutschland steigt“, erklärten die Statistiker. So gaben 2023 etwa 6,5% der befragten Praxen an, gar keine Einnahmen aus Kassenabrechnungen zu erzielen. 2022 waren es 5,4%.
Weitere 5% wurden im vergangenen Jahr aus sogenannter sonstiger selbstständiger ärztlicher Tätigkeit erzielt, also beispielsweise mit erstellten Gutachten oder bei Betriebs- und Durchgangsärzten.
Hohe Privatabrechnungsanteile bei Dermatologie und Orthopädie
Generell variierten die Einnahmeanteile je nach Fachgebiet stark, wie die Daten zeigen. So erwirtschafteten Hautärztinnen und Hautärzte mehr als die Hälfte (52% ihrer Einnahmen aus Privatabrechnungen, bei Orthopäden und Unfallchirurgen waren es 47%.
Dagegen erzielten die Allgemeinmediziner und die Neurologen nur rund 13% aus privaten Abrechnungen. Auch bei den Praxen für Kinder- und Jugendmedizin war der Anteil den Angaben zufolge eher gering (16%).
Psychotherapeutischen Praxen mit hohen Kasseneinnahmen
Nicht eingerechnet in die Auswertung waren Zahnarztpraxen sowie psychotherapeutische Praxen. Zahnärzte und Zahnärztinnen erzielten im Jahr 2023 etwas mehr als die Hälfte ihrer Einnahmen (51%) aus Kassenabrechnungen und damit deutlich weniger als Arztpraxen.
Die psychotherapeutischen Praxen hatten laut Bundesamt dagegen anteilig deutlich mehr Einnahmen aus Kassenabrechnung als Arzt- und Zahnarztpraxen. Bei ihnen stammten demnach rund 89% aus Kasseneinnahmen und nur rund 8% aus Privateinnahmen.
Quelle:dpa