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Gesundheitspolitik
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Koalition plant verbindliches Hausarzt-System mit Termingarantie

Union und SPD wollen laut Koalitionsvertrag ein verbindliches System einführen, bei dem Patient:innen primär in eine Hausarztpraxis gehen, die sie bei Bedarf - mit einem Termin in einem bestimmten Zeitraum - an Fachärzte überweist. Dies soll eine „Termingarantie" darstellen. Klappt es mit dem Termin in diesem Zeitkorridor nicht in einer Praxis, soll man sich daher auch von einem Facharzt oder einer Fachärztin in einem Krankenhaus behandeln lassen könne

Einführung „nicht von heute auf morgen“

Warken sagte, ein solches System könne nicht von heute auf morgen eingeführt werden. „Wir müssen erst schauen, dass die Strukturen da sind, weil der Hausarzt soll ja auch nicht zum Flaschenhals werden. Die Leute sollen nicht abgehalten werden, zum Arzt zu gehen." Im Blick stehe dabei auch eine weitere Digitalisierung, zudem sollten Apotheken eine größere Rolle spielen

Patientenschützer warnen vor fehlenden Strukturen

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte, noch fehlten flächendeckend Hausärzt:innen, Apotheken mit medizinischen Angeboten und eine funktionierende Digitalisierung. Es müssten zunächst Missstände behoben werden, bevor eine Erst-Hausarzt-Pflicht eingeführt werden könne, sagte Vorstand Eugen Brysch.

Hausärzte für Umstellung

Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband unterstützte die Koalitionspläne. „Das Rad muss nicht neu erfunden werden„, sagte die Co-Vorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth mit Blick auf bestehende Hausarztprogramme mit Krankenkassen. Gerade ältere, chronisch kranke Menschen könnten von diesem Modell profitieren. Folgen des demografischen Wandels seien in den Praxen schon spürbar, sagte der Co-Vorsitzende Markus Beier. „Je älter ein Mensch ist, desto mehr chronische Erkrankungen treten auf, desto mehr Medikamente müssen aufeinander abgestimmt werden, desto mehr Arzttermine fallen an.“

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Quelle:

dpa