Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 70

Nach einer endokrinen Therapie entwickeln bis zu 40% der Patient:innen mit ER+/HER2-negativem metastasierten Mammakarzinom aktivierende ESR1-Mutationen, die mit einer endokrinen Resistenz einhergehen und das Fortschreiten der Krankheit begünstigen können.1-7 Die Liquid Biopsy ermöglicht den nicht-invasiven, zuverlässigen Nachweis der ESR1-Mutation und sollte bei Fortschreiten der Krankheit durchgeführt werden, um eine zielgerichtete Therapie einleiten zu können.8-10
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Gastroösophageale Adenokarzinome (AEG) werden häufig in fortgeschrittenen metastasierten Stadien diagnostiziert. Dies limitiert die Möglichkeiten einer kurativen Behandlung. Bei lokal fortgeschrittenem Magenkarzinom und AEG ist die perioperative Chemotherapie nach FLOT (5-Fluorouracil, Folinsäure, Oxaliplatin, Docetaxel)-Regime eine etablierte Standardtherapie. Für die Übergangskarzinome wird derzeit die optimale Strategie – perioperative Chemotherapie vs. neoadjuvante Radio­chemotherapie (RCTx) – in Phase-III-Studien evaluiert. Die Implementierung der Immuntherapie in perioperative Konzepte zeigt Verbesserungen hinsichtlich pathologischer Komplettremissionen (pCR), jedoch ist der Einfluss auf das Langzeitüberleben noch unklar. Aktuelle Daten bei Patient:innen mit Mikrosatelliten-Instabilität (MSI-H/dMMR) deuten darauf hin, dass bei diesen Tumoren ggf. eine neo­adjuvante/definitive Immuntherapie die perioperative Chemotherapie ersetzen könnte. Randomisierte Studien dazu stehen noch aus. Die sich rasch weiterentwickelnden Behandlungskonzepte zeigen das Potenzial personalisierter, multimodaler Therapieansätze und stellen zunehmend die Rolle der Chirurgie in Frage.
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Krebserkrankungen der Gallenwege, insbesondere das Cholangiokarzinom (CCA), gewinnen weltweit an Bedeutung. Mit einer Prävalenz von 10-20% ist das CCA der zweithäufigste primäre Lebertumor. Die steigende Inzidenz wird durch globale Entwicklungen, einschließlich Fettlebererkrankungen, beeinflusst. In den vergangenen Jahren ist die frühzeitige Erkennung spezifischer genetischer Aberrationen in den Fokus gerückt und hat entscheidend dazu beigetragen, personalisierte Therapieansätze zu finden. Trotz ungünstiger Prognose geben die Fortschritte bei den systemischen, ­Immun- und zielgerichteten Therapien Hoffnung auf verbesserte Überlebenszeiten.
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Viele Tumoren werden von Bakterien besiedelt und dies kann erhebliche Auswirkungen sowohl auf die Tumorentwicklung als auch auf präventive Maßnahmen und Therapiekonzepte haben. Patientenspezifische Gewebemodelle wie ­Organoide ermöglichen es, den Beitrag einzelner Krankheitserreger zur Entstehung von Darmkrebs (CRC) zu unter­suchen. In der laufenden DETECT-Studie wird analysiert, wie sich der Status der menschlichen Darmmikroben auf die Krebsentstehung auswirken könnte und welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden könnten. Im Rahmen eines Presseworkshops des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zum Weltkrebstag 2024 stellte Dr. Jens Puschhof, ­Heidelberg, das Potenzial von Bakterien in der Prävention und Therapie von Darmkrebs vor.
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Jährlich wird bei etwa 500.000 Menschen in Deutschland Krebs diagnostiziert (1). Die Erkrankung und ihre Behandlung können psychische Belastungsreaktionen bei Betroffenen und Angehörigen auslösen. Durch frühzeitige Diagnostik und innovative Behandlungsmethoden steigt die Überlebensrate von Krebspatient:innen (1). „Krebsüberlebende“ stehen vor spezifischen Herausforderungen. Einige Probleme persistieren über die akute Phase hinaus oder treten erst Jahre nach der Diagnose auf, wie krebsassozierte Fatigue oder Progredienzangst. Eine umfassende Nachsorge sollte diese Bedarfe Krebsüberlebender adressieren.
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Entitätsübergreifend
Interview mit Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Isabelle Scholl, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Psychische Belastung von Angehörigen: ein unterschätztes Problem

Psychische Belastung bei Krebs: Angehörige leiden genauso stark wie die Betroffenen selbst. Zwar betonte die aktuelle S3-Leitlinie Psychoonkologie auch die Notwendigkeit ihrer Versorgung, zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft jedoch eine Lücke. Die Psychoonkologin Prof. Dr. Isabelle Scholl aus Hamburg erklärt im Interview, wie wichtig es ist, dass Hämato-Onkolog:innen das Thema aktiv ansprechen. Lesen Sie, welche Belastungen Angehörige tragen und wie sie besser unterstützt werden können.
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Diagnostik

Künstliche Intelligenz in der Onkologie – Fortschritt durch neue Techniken

Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) haben vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Krebsmedizin, insbesondere in der Diagnostik. Wichtig ist vor allem die Fähigkeit von KI-Methoden, strukturierte Informationen aus unstrukturierten Daten wie Bildern und Texten zu extrahieren. Der Schwerpunkt vieler Anwendungen liegt auf der Analyse von Histopathologie- und Radiologiebildern zur Identifizierung von Biomarkern und Tumor-Subtypen. Hier werden einige der jüngsten Entwicklungen in der KI dargestellt, einschließlich Vision Transformers und selbstüberwachtem Lernen.
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Entitätsübergreifend

Chirurgische Therapie mediastinaler Keimzelltumoren

Mediastinale Keimzelltumoren sind seltene Tumoren des vorderen Mediastinums, die vorwiegend junge Männer betreffen. Histologisch werden sie in Seminome und Nicht-Seminome unterteilt, zu denen einerseits reife Teratome und andererseits aggressive maligne Tumoren (z.B. embryonale Karzinome) gehören. Die Therapie der Wahl bei reifen Teratomen ist die vollständige chirurgische Resektion, die vorzugsweise minimal-invasiv und zunehmend roboterassistiert durchgeführt werden sollte. Seminome und die übrigen Nicht-Seminome erhalten initial eine Platin-basierte Chemotherapie. Bei Seminomen kann in vielen Fällen auf eine Residualtumorresektion verzichtet werden. Bei Nicht-Seminomen wird in jedem Fall eine chirurgische Resektion empfohlen. In diesen Fällen werden überwiegend offene Operationsverfahren angewandt, da häufig vitale Strukturen vom Tumor infiltriert sind und oft ausgedehnte Resektionen erforderlich machen.
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NSCLC

Chancen und Herausforderungen der Präzisionsonkologie am Beispiel des fortgeschrittenen NSCLC aus Patientensicht

In den vergangenen Jahren hat die genomische Medizin große Fortschritte erzielt. Insbesondere beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) stehen Betroffenen nicht nur bereits seit Jahren etablierte personalisierte Therapien zur Verfügung, sondern es herrscht auch eine hohe Taktzahl, was die Durchführung von Studien und die Zulassung von neuen Medikamenten angeht. Das Lungenkarzinom ist ein Treiber für Präzisionsdiagnostik und -therapie. Innovationen bringen aber auch Herausforderungen mit sich, besonders, wenn sie auf festgefügte Strukturen treffen. Wie können möglichst viele Patient:innen Zugang zu Präzisionsonkologie erhalten, um deren Potenzial zu nutzen?
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BNGO
Interview mit Dr. med. Steffen Wagner, Saarbrücken

Psychosoziale Begleitung und Beratung in der gynäko-onkologischen Praxis – wie können wir betroffenen Familien helfen?

Eine Krebsdiagnose ist nicht nur für die Erkrankten selbst, sondern auch für die ganze Familie ein Schock. Es gibt zahlreiche Studien, die deutlich machen, wie entscheidend eine therapiebegleitende psycho­onkologische Patientenbetreuung sowohl für die Lebensqualität als auch für die Therapieadhärenz und -akzeptanz ist. Diese Form der Unterstützung der erkrankten Person ist bereits in vielen Kliniken und auch in einigen Praxen etabliert. Was jedoch oft vergessen wird, ist die psychologische Begleitung der Familien­mitglieder, insbesondere von jungen Kindern. Wir befragten BNGO-Vorstandsmitglied Dr. Steffen Wagner, niedergelassener Gynäko-Onkologe in Saarbrücken und Vorsitzender der saarländischen Krebsgesellschaft, nach seinen Erfahrungen und Ratschlägen für die Praxis.
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d-uo

Das symptomatische Nierenzellkarzinom: Ergebnisse aus der VERSUS-Studie von d-uo

Urologische Tumorerkrankungen machen in Deutschland etwa 36% aller Krebserkrankungen bei Männern bzw. 4% bei Frauen aus (1). Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation. Seit Mai 2018 dokumentieren Mitglieder von d-uo (Deutsche Uro-Onkologen e.V.) urologische Tumorerkrankungen im Rahmen der prospektiven VERSUS-Studie (VERSorgUngsStudie) (2, 3).
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Hepatozelluläres Karzinom

ABC-HCC/IKF-t035: HCC – intermediäres Stadium (BCLC-B)

Die ABC-HCC-Studie ist eine Arzt-initiierte (Prof. Galle, Universitätsmedizin Mainz) offene, randomisierte, multinationale Phase-3b-Studie, die untersucht, ob eine systemische Behandlung mit einer Kombination aus Atezolizumab-Immuntherapie + dem Angiogenesehemmer Bevacizumab die klinischen Ergebnisse von Patient:innen mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) gegenüber der Standardtherapie in Form einer lokoregionalen Behandlung mittels transarterieller Chemoembolisation (TACE) verbessern kann.
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Hämatologie

Transplantationsfähiges Multiples Myelom: Isatuximab-KRd in der Erstlinientherapie einsetzen

In der Phase-III-Studie IsKia war bei transtransplantationsfähigen (TE) Patient:innen mit neu diagnostiziertem Multiplen Myelom das Regime Isatuximab in Kombination mit Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason (Isa-KRd) gegenüber Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason (KRd) getestet worden. Im Hinblick auf den ersten Studienendpunkt MRD-Negativität zeigten sich deutliche Vorteile für den Isa-KRd-Arm. Diese Ergebnisse wurden in der Plenarsitzung während des Kongresses der American Society of Hematology (ASH) im Dezember 2023 vorgestellt.
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Hämatologie

r/r MM: Tiefes, anhaltendes Ansprechen mit neuem bispezifischen Antikörper Elranatamab

Der im Dezember 2023 zugelassene und jetzt verfügbare bispezifische Antikörper Elranatamab, der gegen das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) auf Myelomzellen und CD3 auf T-Zellen gerichtet ist, stellt eine wichtige Erweiterung des Therapiespektrums für stark vorbehandelte Patient:innen mit rezidiviertem und refraktärem Multiplen Myelom (r/r MM) dar. Das betonten Prof. Dr. Hermann Einsele, Würzburg, und Prof. Dr. Marc-Steffen Raab, Heidelberg, bei der Launch-Pressekonferenz für Elranatamab. Mit dem bispezifischen Antikörper könne ein hoher medizinischer Bedarf in fortgeschrittenen Therapielinien adressiert werden, so die Experten.
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Gallengangskarzinom

Gallengangskarzinom: Futibatinib als neue Therapieoption bei Patient:innen mit bestimmten genetischen Veränderungen

Im Juli 2023 erhielt Futibatinib durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eine bedingte Marktzulassung zur Anwendung bei Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem und vorbehandeltem Cholangio­karzinom (CCA) (1). Für diese Patient:innengruppe ist Futibatinib indiziert, wenn deren Tumor bestimmte genetische Veränderungen des Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptors (fibroblast growth factor receptor, FGFR) aufweist (2).
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Hämatologie

Bei Mycosis fungoides und Sézary-Syndrom: Mit CCR4-gerichteter Therapie ein anhaltendes Ansprechen erreichen

Bei kutanen T-Zell-Lymphomen (CTCL), als extranodale Non-Hodgkin-Lymphome klassifiziert, kommt es zu häufigen Therapiewechseln aufgrund mangelnder Krankheitskontrolle (1, 2). Mogamulizumab ist eine zielgerichtete systemische Therapie für die Zweitlinienbehandlung der CTCL-Subtypen Mycosis fungoides (MF) ab Stadium IB und Sézary-Syndrom (SS) (3, 4). Die Therapie erwies sich als äußerst effektiv im Blut-Kompartiment, weshalb besonders Patient:innen mit nachgewiesener Bluttumorlast von ihrer Wirksamkeit profitieren konnten (5, 6).
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