Journal Onkologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 118

Eine aktuelle Auswertung der Phase-III-Studie OlympiA zeigt: Olaparib weist bei Patient:innen mit frühem HER2-negativem Mammakarzinom mit hohem Rezidivrisiko und BRCA1/2-Keimbahnmutation (gBRCA1/2m) einen anhaltenden, klinisch bedeutsamen Vorteil des Gesamtüberlebens (OS) auf.1 Nach über sechs Jahren sind 87,5 % der behandelten Patient:innen am Leben – gegenüber 83,2 % unter Placebo.1 Der PARP-Inhibitor ist die einzige zielgerichtete Therapie mit signifikantem OS-Vorteil in dieser Indikation.
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Die Systemtherapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) unterliegt stetigen Innovationen. Gab es um die Jahrtausendwende nur die palliative Chemotherapie, wurden zunächst die Treiberalterationen und ihre gezielten Therapiemöglichkeiten (Targeted Therapies) ca. 2004 und vor nunmehr ca. 7 Jahren die Checkpoint-Inhibitoren als Therapieoption entdeckt. Die Überlebenszeiten dieser Erkrankung haben sich dadurch – auch messbar in epidemiologischen Erhebungen – verbessert. Auch rückte die Systemtherapie stetig in frühere Stadien vor, zunächst die adjuvante Chemotherapie, dann die adjuvante gezielte Therapie und die adjuvante oder neoadjuvante Chemoimmuntherapie. Darüber hinaus kommen immer wieder neue behandelbare Treiberalterationen hinzu. Im vorliegenden Artikel finden Sie eine Übersicht über die aktuellen Optionen der systemischen Therapie beim NSCLC.
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Aktivierende Mutationen des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) treten beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) häufig auf. Bei Tumoren mit „klassischen“ EGFR-Mutationen haben sich Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) als Erstlinientherapie etabliert. Um primäre und sekundäre Therapieresistenzen zu überwinden, wurden TKI mit verbesserter Wirksamkeit entwickelt. Mit dem Aufkommen neuer Medikamentenklassen, zu denen auch Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) und monoklonale (bispezifische) Antikörper gehören, entwickeln sich die Strategien zur Inhibition der onkogenen Funktion der ErbB-Rezeptorfamilie mit hohem Tempo weiter. Im Gegensatz zu EGFR war HER2 lange Zeit ein schwieriges therapeutisches Ziel, aber ein besseres Verständnis seiner Struktur hat zur Entwicklung neuerer TKI-Generationen geführt. Auch HER3 und HER4 besitzen onkogenes Potenzial und insbesondere für HER3 werden derzeit zielgerichtete Therapie­ansätze entwickelt. Diese wurden in einer Übersichtsarbeit erörtert, die wir im Folgenden zusammenfassen.
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SCLC

SCLC 2023: Das ist neu in der Onkopedia-Leitlinie

Platin/Etoposid und Strahlentherapie sind nach wie vor wichtige Komponenten der Therapie des kleinzelligen Lungenkarzinoms (SCLC). Inzwischen ist die Therapie jedoch vielfältiger und auch wirksamer geworden (Abb. 1). Liegt eine lokal begrenzte Erkrankung vor (limited disease), besteht die Standardtherapie in der Regel in einer simultanen Chemo-Strahlentherapie. Die 5-Jahres-Überlebenschance liegt hiermit bei 30-35%. Bei sehr kleinem Tumor ohne mediastinalen Lymphknotenbefall (T1-2 N0-1) stellt die Operation mit adjuvanter Chemotherapie eine Alternative dar. Liegt hingegen ein metastasiertes SCLC vor, bildet die kombinierte Immun-Chemotherapie, bestehend aus Atezolizumab oder Durvalumab + Platin/Etoposid, die erste Therapielinie. Damit bietet die Immuntherapie erstmals auch SCLC-Patient:innen mit extensive disease (ED) eine Perspektive. Das spiegelt sich in der im Januar 2023 aktualisierten Onkopedia-Leitlinie wider. Im Folgenden sind einige wichtige Änderungen mit Fokus auf die Erst­linientherapie aufgezeigt.
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Thorakale Tumoren

Zweitlinientherapie des malignen Pleuramesothelioms

Für die Zweitlinientherapie des malignen Pleuramesothelioms (MPM) stehen nur wenige, durch wissenschaftliche Evidenz abgesicherte Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Phase-II-Studie MiST2 zeigte ein vielversprechendes klinisches Aktivitätssignal für Abemaciclib bei Patient:innen mit p16ink4A-negativem Mesotheliom (1). Hingegen erwies sich ein zielgerichteter Ansatz mit dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) Anetumab-Ravtansin bei MPM-Patient:innen gegenüber einer Monotherapie mit Vinorelbin im Hinblick auf das progressionsfreie Überleben (PFS) als nicht überlegen (2). Für den ersten Vertreter der Enhancer of Zeste Homolog 2 (EZH2)-Inhibitoren, Tazemetostat, konnte in einer weiteren Phase-II-Studie bei Patient:innen mit messbar rezidiviertem oder refraktärem MPM kein Wirksamkeitssignal erfasst werden (3).
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Hämatologie

Therapeutische Hoffnungsträger bei Beta-Thalassämie

Thalassämien resultieren aus molekularen Defekten in einzelnen Globingenen, was die Hämoglobinsynthese und Erythrozytenreifung behindert. Beta (β)-Thalassämie mit Störung der β-Globinkette ist weltweit die häufigste hereditäre monogenetische Erkrankung. Das klinische Bild reicht von unauffällig bis Transfusionspflichtigkeit. Die rein symptomatische Behandlung basiert auf Erythrozytentransfusion und Eisenchelatoren, gegebenenfalls ergänzt durch Luspatercept zur Förderung der Erythrozytenreifung. Ein verbessertes Verständnis der molekularen Mechanismen ermöglicht die Entwicklung gentherapeutischer Ansätze mit perspektivisch kurativem Anspruch. Hoffnungsträger ist eine CRISPR/Cas9-gesteuerte Gentherapie zur (Re-)Aktivierung von fetalem Hämoglobin (HbF), um lebenslange Transfusionsnotwendigkeit und Folgeerkrankungen zu umgehen.
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Entitätsübergreifend
Podcastserie O-Ton Onkologie

Erfolgreiche Kommunikation mit Patient:innen – worauf es ankommt

Der Podcast „Erfolgreiche Kommunikation mit Patient:innen: worauf es ankommt“ befasst sich mit dem wichtigen Thema Arzt-Patienten-Gespräch, das sehr viele Facetten hat. Gerade in der Onkologie kann es hier immer wieder zu schwierigen Situationen kommen. Prof. Dr. Dorothee Speiser, stellvertretende Direktorin der Klinik für Gynäkologie und Leiterin des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, Charité Universitätsmedizin Berlin, und Dr. rer. nat. Tanja Zimmermann, Professorin für Psychosomatik und Psychotherapie mit dem Schwerpunkt Transplantationsmedizin und Onkologie, Medizinische Hochschule Hannover, erläutern, wie man am besten mit Patient:innen spricht – und dass es wichtig ist, die Partner:innen und Angehörigen miteinzubeziehen, da das Thema Krebs oft lähmend ist, nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern ebenso für die Angehörigen. Darüber hinaus wird die Risikokommunikation bei familiären Krebserkrankungen beleuchtet.
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Gallengangskarzinom

Cholangiokarzinom: Fortschritte bei molekular-basierter Therapie

Gallenwegskarzinome sind selten und mit einer hohen Sterblichkeit assoziiert. Nach der Erstlinie sind die Therapieoptionen beschränkt, umso größer ist der Stellenwert der molekularen Analyse der genetisch heterogenen Tumoren, denn sie kann eine zielgerichtete Therapie ermöglichen. Als potentielles neues Target nach FGFR2 rückt nun auch das Enzym Isocitrat-Dehydrogenase-1 (IDH1) in den Fokus des Interesses.
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Endometriumkarzinom

Fortgeschrittenes/rezidiviertes EC: Pembrolizumab plus Chemotherapie wird ein zukünftiger neuer Therapiestandard

Beim Annual Meeting on Women’s Cancer der Society of Gynecologic Oncology (SGO) 2023 in Tampa, Florida, USA, wurden mit KEYNOTE-868/NRG-GY018 und ENGOT-EN6/NSGO/GOG-3031/RUBY gleich 2 praxisverändernde Phase-III-Studien zur Kombination von Checkpoint-Inhibition und Chemotherapie beim fortgeschrittenen/rezidivierten Endometriumkarzinom (EC) vorgestellt. In KEYNOTE-868 führte die Hinzunahme des PD-1-Inhibitors Pembrolizumab zur Standardchemotherapie zu einer Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) in bisher nicht für möglich gehaltenem Ausmaß.
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Diagnostik

Integration von Genomanalysen fördert Präzisionsonkologie

Bei einem Drittel aller Patient:innen mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen besteht eine Indikation zur genetisch informierten Therapie. Die molekularen Analysemöglichkeiten reichen von einzelnen Mutationshotspots über Panel-Analysen bis zur Ganzgenom-, Exom- und RNA-Sequenzierung. Dabei lassen sich mehr als 20.000 Gene in Tumor- und Normalgewebe erfassen, wovon insbesondere Bereiche mit ungedecktem Therapiebedarf wie seltene Erkrankungen und CUP (carcinoma of unknown primary) profitieren könnten.
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NSCLC

Duale Immuntherapie beim metastasierten NSCLC: Bessere Überlebenschancen mit dem POSEIDON-Regime

Für Patient:innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) im Stadium IV gibt es eine neue Therapieoption: Durvalumab ist in Kombination mit Tremelimumab und einer platinbasierten Chemotherapie zugelassen für die Erstlinientherapie, wenn der Tumor keine sensitivierenden EGFR- oder ALK- Mutationen aufweist (1). Die Option kommt Lungenkrebs-Expert:innen zufolge vor allem Patient:innen mit einer schlechten Prognose zugute (2).
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Mammakarzinom

Frühes HR+ HER2- Mammakarzinom: Abemaciclib bewährt sich im adjuvanten Setting

Aufgrund der erfolgreichen Anwendung beim metastasierenden Brustkrebs (mBC) wurde der CDK4/6-Inhibitor Abemaciclib auch bei Patient:innen mit einem frühen Hormonrezeptor-positiven (HR+), HER2-negativen (HER2-) Mammakarzinom und einem hohen Rezidivrisiko im Rahmen der monarchE-Studie untersucht. Die Patient:innen waren nodal positiv und erhielten den CDK4/6-Inhibitor als adjuvante Therapie. Angesichts der überzeugenden Daten wurde Abemaciclib für diese Indikation zugelassen.

 
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d-uo

5 Jahre VERSUS-Studie von d-uo

Urologische Tumorerkrankungen machten in Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) im Jahr 2018 etwa 39% aller Krebserkrankungen bei Männern bzw. 4% bei Frauen aus (1). Viele Fragen der ambulanten Diagnostik, Therapie und Nachsorge dieser Tumorerkrankungen sind in Deutschland leider ­unzureichend untersucht. Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation (2). Deutsche Uro-Onkologen e.V. (d-uo) hatten bereits Anfang 2017 die Idee, eine Dokumentationsplattform zu entwickeln, mit der den Mitgliedern von d-uo einerseits die Meldung an das Krebsregis­ter (KR) ermöglicht wird und andererseits Daten in die eigene Datenbank von d-uo überführt werden können – ohne wesentlichen zusätzlichen Aufwand. Im Januar 2018 haben wir dann bekanntgegeben, dass wir die KR-Meldung mit einer eigenen Datenbank kombinieren können (3).
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