Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 78

Überblick

Hämatologie: Komplexes Fachgebiet der Inneren Medizin

Die Hämatologie (von altgriech. haima = Blut und logos = Lehre) ist das medizinische Fachgebiet, welches sich mit Erkrankungen des Blutes sowie der blutbildenden und lymphatischen Organe befasst. Als Teilgebiet der Inneren Medizin ist sie eng mit anderen Disziplinen wie der Onkologie, Immunologie, Transfusionsmedizin und Infektiologie vernetzt. Das Spektrum hämatologischer Erkrankungen reicht von häufigen benignen Störungen – etwa Eisenmangelanämie, Thalassämien oder Gerinnungsstörungen wie der von-Willebrand-Erkrankung – bis hin zu malignen Neoplasien wie akuten und chronischen Leukämien, malignen Lymphomen oder dem Multiplen Myelom. Während unkomplizierte Formen gutartiger Bluterkrankungen oft hausärztlich behandelt werden können, erfordern komplexe oder bösartige hämatologische Erkrankungen die Expertise spezialisierter Fachärzt:innen für Hämatologie und Onkologie [1].
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Die Gabe von Erythrozytenkonzentraten ist für einen Teil der Patienten mit hämatologischen Erkrankungen wie myelodysplastischen Syndromen (MDS) oder Thalassämie lebensnotwendig – eine daraus resultierende Eisenüberladung (IOL) eine häufige Folge regelmäßiger Transfusionen. Das nicht an Serumferritin gebundene freie Plasmaeisen wirkt toxisch auf verschiedene Organe inklusive das Knochenmark, wodurch die Erythropoese zusätzlich beeinträchtigt werden kann.
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Hämatologie

AML: FLT3-gerichtete Therapie auch Chance für ältere Patienten

Midostaurin ist seit September 2017 in Kombination mit Chemotherapie und als Monotherapie in einer sich anschließenden Erhaltungsphase zur Behandlung von Patienten mit neu diagnostizierter FLT3-mutierter AML zugelassen – basierend auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie RATIFY (1). In der deutsch-österreichischen Phase-II-Studie AMLSG 16-10 wird diese Therapiestrategie nicht-randomisiert an 440 weiteren Patienten eines älteren Patientenkollektivs untersucht (2).
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Myelofibrose frühzeitig wirksam behandeln

Nach Ergebnissen der Phase-IIIb-Expanded-Access-Studie JUMP wird bei Myelofibrose ein besonders gutes Ansprechen der Milz auf die Therapie mit Ruxolitinib hin erreicht, wenn der Januskinase-Inhibitor nicht zu spät und ausreichend dosiert eingesetzt wird. Eine weniger weit fortgeschrittene Erkrankung, eine Ruxolitinib-Dosis von mind. 10 mg (2x täglich) innerhalb von 12 Wochen und Ruxolitinib als Erstlinientherapie waren unabhängige Faktoren für ein gutes Milzansprechen (1).
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Hämatologie

Multiples Myelom: Pomalidomid wirksam bei Lenalidomid-vorbehandelten Patienten

Obgleich Lenalidomid in der Therapie von neu diagnostizierten Patienten mit multiplem Myelom (MM) eine zunehmende Rolle, insbesondere als Erhaltungstherapie, einnimmt, wird es wichtiger, Optionen für nachfolgende Therapielinien zu entwickeln. Paul Richardson vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston und Erstautor der OPTIMISMM-Studie, verwies bei einem Satellitensymposium auf die gute Wirksamkeit von Pomalidomid in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason bei Lenalidomid-vorbehandelten Patienten.
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Therapieoptionen bei Niedrigrisiko-MDS

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind sowohl aus diagnostischer als auch aus therapeutischer Sicht eine große Herausforderung. Die entwickelten Risiko-Scores, wie der IPSS (International Prognostic Scoring System) und der IPSS-R (International Prognostic Scoring System-Revised), ermöglichen eine Einschätzung hinsichtlich der Prognose der Patienten in Hinblick auf das Gesamtüberleben sowie des Risikos des Übergangs in eine akute myeloische Leukämie (AML). Zudem führen moderne molekulare Methoden seit einigen Jahren zu einer verbesserten Diagnostik der MDS. Aufgrund des Patientenkollektivs mit meist fortgeschrittenem Alter und einhergehender Multimorbidität stellt das Management der Therapie eine komplexe Herausforderung im klinischen Alltag dar. Als Therapiegrundlage bei Niedrigrisiko-MDS gilt im Wesentlichen die supportive Therapie, die sowohl Transfusionen als auch die bedarfsweise Gabe von Antibiotika sowie die suffiziente Behandlung von Begleiterkrankungen einschließt. Gleichzeitig bieten neue Substanzen erfolgsversprechende alternative Therapieoptionen, welche im Folgenden näher erläutert werden.
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Hämatologie

Ruxo-BeAT: Ruxolitinib vs. Best Available Therapy für Patienten mit Hochrisiko-Polycythaemia Vera oder Essentieller Thrombozythämie

Ruxolitinib gilt als Standardtherapie für Patienten mit Primärer Myelofibrose (PMF) mit symptomatischer Splenomegalie und/oder führender vegetativer Symptomatik. Bei der Polycythaemia Vera (PV) hingegen ist es bisher nur in Zweitlinie zugelassen und für Patienten mit Essentieller Thrombozythämie (ET) überhaupt nicht. Im folgenden stellen wir Ihnen eine Studie vor, die den Einsatz von Ruxolitinib in Erstlinie bei Hochrisiko-Patienten mit PV und ET testet.
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Malignes Melanom

Malignes Melanom: Neue Daten von der COLUMBUS-Studie

Die COLUMBUS-Studie vergleicht die Kombination aus BRAF- und MEK-Inhibitor Encorafenib/Binimetinib mit der Encorafenib bzw. Vemurafenib-Monotherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem malignen Melanom mit BRAF V600-Mutation. Beim primären Endpunkt – dem progressionsfreien Überleben (PFS) – zeigte sich eine Überlegenheit der Kombination gegenüber beiden Monotherapien (1, 2). Auf dem ASCO 2018 wurden erste, vielversprechende Daten zum Gesamtüberleben (OS) vorgestellt.
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Hämatologie

Therapierelevanz molekularer Marker bei Myelodysplastischen Syndromen (MDS)

Seit der Einführung von Next Generation Sequencing konnte in der Gruppe der malignen hämatologischen Neoplasien eine große Anzahl an rekurrent mutierten Genen identifiziert werden. Bei den myelodysplastischen Syndromen (MDS) sind bislang über 40 rekurrente Genmutationen bekannt, die besonders häufig Gene der DNA-Methylierung und des Splicing-Apparats betreffen. Die Beschreibung der Mutationen hat nicht nur dazu beigetragen, die komplexe Pathogenese der MDS besser zu verstehen, sondern sie können auch bei der Einschätzung der Prognose von Patienten als Ergänzung zum International Prognostic Scoring System (IPSS/IPSS-R) hilfreich sein. So ist bekannt, dass Mutationen in SF3B1 mit einer günstigen Prognose assoziiert sind, während andere Mutationen in den Splicing-Genen als prognostisch ungünstig bewertet werden. Zudem zeigen erste Daten bereits, dass Mutationen nicht nur prädiktive Marker für das Therapieansprechen sein können, sondern auch bei der Therapieentscheidung herangezogen werden. Die Entwicklung von IDH1- und IDH2-Inhibitoren hat gezeigt, dass eine zielgerichtete Therapie auch bei MDS möglich sein kann. Künftig wird es eine wichtige Aufgabe sein, den prognostischen Einfluss molekularer Marker mit bestehenden Prognose-Scores zu vereinen, ihren Stellenwert im therapeutischen Vorgehen zu berücksichtigen und neue Optionen für zielgerichtete Therapien zu entwickeln.
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Medizin

Neue Fertigspritze für die VTE-Prophylaxe bei Hochrisikopatienten zugelassen

Mit der neuen 4.500 Anti-Xa I.E. Fertigspritze (inno-hep®, Tinzaparin) vervollständigt LEO Pharma sein Portfolio für die Therapie und Prophylaxe von Thrombosen. Damit steht Tinzaparin erstmals auch als Fertigspritze in der Dosierung von 4.500 Anti-Xa I.E./ml zur Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) zur Verfügung. Das niedermolekulare Heparin wird bei hohem VTE-Risiko 1x täglich angewendet, solange das VTE-Risiko besteht. Es ist indiziert bei erwachsenen chirurgischen Patienten sowie bei Erwachsenen mit internistischen Erkrankungen, die immobilisiert sind. Bei leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung (KrCl ≥ 30 ml/min) kann Tinzaparin ohne Reduktion der Dosis und ohne regelmäßiges Monitoring der Anti-Xa-Spiegel eingesetzt werden. Die Fertigspritze mit patentiertem Sicherheitssystem und platzsparender Verpackung ist somit auch für Patienten geeignet, die aus dem Krankenhaus entlassen werden und die Thromboseprophylaxe selbständig zuhause anwenden (1).
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Medizin

Erkenntnisse zu Leukämievorform bei Kindern mit Down-Syndrom

Krebserkrankungen bei Kindern mit Down-Syndrom sind der Forschungsschwerpunkt von Prof. Dr. Jan-Henning Klusmann. Nun hat er weitere wissenschaftliche Artikel publiziert, die sich mit 2 Aspekten der Thematik auseinandersetzen. So hat eine milde Chemotherapie nicht ausgereicht, die Leukämieentstehung zu stoppen. Aber es war möglich, die Rate an tödlichen Komplikationen, die direkt durch die Vorleukämie hervorgerufen wurden, signifikant zu senken.  „Um eine Weiterentwicklung zur Leukämie zu verhindern, sollte eine gezieltere Therapie Anwendung finden, die konkret die vorleukämischen Zellen angreift“, sagt Klusmann.
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Hämatologie

Differentialdiagnose der Splenomegalie

Die Milz ist das größte Organ des Immunsystems, das beim erwachsenen, gesunden Menschen zwischen 50 g und 250 g (Median 150 g) wiegt (1) und < 13 cm x 5 cm misst (2). Beim gesunden Menschen ist die Milz in der körperlichen Untersuchung nicht tastbar. Ihre Hauptaufgabe ist die Filtration des Blutes mit dem Ziel, Mikrorganismen, Eiweiße und zelluläre Blutbestandteile aus dem Blutstrom zu entfernen. Darüber hinaus werden sowohl die humorale als auch die zelluläre Immunantwort in der Milz initiiert. Im Fetus (sowie unter bestimmten Bedingungen beim Erwachsenen) ist die Milz Ort der extramedullären Blutbildung (EMH). In der Praxis spricht man bei einer Milzgröße ab 13 cm von einer relevanten Splenomegalie. Mögliche Ursachen und die differentialdiagnostische Abklärung einer Splenomegalie werden in diesem Artikel erläutert.
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