Grundlagenforschung | Beiträge ab Seite 32
Curcumin stimuliert Mikro-RNA und hemmt so die Bildung von Metastasen/ miR181b potenzieller Biomarker
Soll ein Medikament in die Therapie einer Krankheit einziehen, braucht es sogenannte Biomarker. Idealerweise sind das bestimmte Moleküle, deren Aktivität der Wirkstoff beeinflusst und die sich möglichst leicht nachweisen lassen. "Die Biomarker zeigen uns an, ob die Therapie erfolgreich ist", sagt PD Dr. Beatrice Bachmeier (Arbeitsgruppe Klinische Biochemie, Prof. Dr. Christian Sommerhoff) vom Institut für Laboratoriumsmedizin des Klinikums der Universität München. Sie hat jetzt entsprechende Biomarker für den Naturstoff Curcumin gefunden und patentieren lassen. Und im Zuge ihrer Arbeiten von einem Sponsor finanzielle Unterstützung für die kommenden fünf Jahre in Aussicht gestellt bekommen, um Curcumin für den Einsatz in der Therapie und Vorbeugung von Brust- und Prostatakrebs zu testen.
Antitumoraktive Makrophagen sollen chemotherapeutische Behandlung von Brustkrebs verbessern
Tumore bestehen nicht nur aus genetisch veränderten Zellen, sondern auch aus normalen Zellen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Hierzu zählen auch körpereigene Fresszellen (Makrophagen), die Tumorzellen angreifen, um sie mit Hilfe weiterer Immunzellen unschädlich zu machen. Diese Kontrolle schützt den Körper vor Tumorwachstum. Tumorzellen nutzen jedoch viele Strategien, um sich dem zu entziehen. So verändern Tumorzellen Makrophagen in einer Weise, dass sie Tumorzellen nicht mehr angreifen, sondern das Tumorwachstum begünstigen. Forscher der Goethe-Universität Frankfurt überprüfen, ob antitumoraktive Makrophagen die chemotherapeutische Behandlung des Tumors deutlich verbessern können.
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Immunantworten können Krebs in Dauerschlaf versetzen
Einem Forscherteam um Prof. Dr. Martin Röcken von der Hautklinik des Universitätsklinikums Tübingen gelang es erstmalig zu zeigen, dass Immunantworten Krebs und Krebszellen in einen Dauerschlaf versetzen können (1). Dieser Dauerschlaf führt zu einem permanenten Wachstumsstillstand, wissenschaftlich Seneszenz (2, 3) genannt. Da mit klassischen Methoden der Krebsbekämpfung eine vollständige Krebseradikation ("Krebsbeseitigung") oft nicht möglich ist, verursachen die überlebenden, wieder wachsenden Krebszellen die Bedrohung. Die neuen Daten erklären jetzt, wie Immunität und Immuntherapien den Krebs domestizieren und das Auswachsen von Krebs verhindern können (1, 4).
Mechanismus identifiziert, wie sich metastasierende Darmkrebszellen von den Blutgefäßen in die Organe einschleusen
Nicht Primärtumore, sondern deren Metastasen sind für die Mehrzahl der Krebstoten verantwortlich. Physiologen und Neuropathologen der Universität Zürich identifizieren jetzt den Anfang der Metastasenbildung. Sie können als Erste den Weg von metastasierenden Darmkrebszellen aus den Blutbahnen nachweisen. Die Erkenntnisse erlauben neue Ansätze bei der Entwicklung von Krebstherapien. Weltweit sterben jedes Jahr über sieben Millionen Menschen an Krebs. Dank wirksameren Therapien und besserer Früherkennung sind in den Industrienationen die Primärtumore nur noch für zehn Prozent der Krebstoten verantwortlich. Die überwiegende Mehrheit stirbt heute an den Folgen von Metastasen, d.h. Tochtergeschwulsten. Diese entstehen aus Absiedlungen des Primärtumors, indem sie sich über die Blutbahnen des Kranken verbreiten. Bis heute war der eigentliche Grund für die Metastasierung in bestimmten Organen unbekannt. Unklar war, wie die Tochterzellen aus den Blutbahnen in das Gewebe von anderen Organen eindringen können.