Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 46

Der bispezifische Antikörper Glofitamab erregte bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2022 mit wichtigen Daten für mehrfach vorbehandelte Patient:innen mit rezidivierten/refraktären (r/r) diffus großzelligen B-Zell-Lymphomen (DLBCL) Aufsehen. Der Antikörper, der 2 Bindungsstellen für CD20 und eine für CD3 aufweist, hatte sich bereits in Voruntersuchungen in ansteigender Dosierung nach einer Vorbehandlung mit Obinutuzumab als hochwirksam und gut verträglich erwiesen. Beim EHA 2022 wurden überzeugende Phase-II-Expansionsdaten für mehrfach vorbehandelte Patient:innen mit r/r DLBCL vorgestellt, die Glofitamab über eine fixe Behandlungsdauer von max. 12 Zyklen erhielten (1).
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Medizin

CLL mit del(17p): 6-Jahres-Follow-up bestätigt Langzeit-Wirksamkeit von Venetoclax

Im Rahmen des EHA-Kongresses wurden aktuelle Daten einer Phase-II-Studie, in der Patient:innen mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) mit del(17p) und/oder mutiertem TP53 mit Venetoclax behandelt wurden, gezeigt (1). Demnach waren nach einem medianen Follow-up von 70 Monaten 48% der Patient:innen am Leben, 24% waren progressionsfrei und 16% waren noch unter Venetoclax-Therapie. Dies bestätigt die Langzeit-Aktivität von Venetoclax in der Hochrisiko-Population mit del(17p) CLL und median 2 vorherigen Therapielinien. Genanalysen haben zudem ergeben, dass einzig eine SF3B1-Mutation einen ungünstigen prognostischen Faktor darstellt. Andere ungünstige Faktoren (wie > 1 TP53-Mutation, NOTCH1-Mutationen, nicht-mutiertes IGHV) hatten keinen Einfluss auf das Outcome der Patient:innen in dieser Kohorte.
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Hämatologie

TP53-mutierte AML: Kombination aus Magrolimab und Azacitidin vielversprechend

Patient:innen mit TP53-mutierter akuter myeloischer Leukämie (AML) haben eine schlechte Prognose und sprechen nur sehr begrenzt auf derzeit verfügbare Therapien an. Bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2022 wurden frühe Daten einer Phase-Ib-Studie vorgestellt, in der die Verträglichkeit und Wirksamkeit einer neuen Kombinationsbehandlung aus dem „first in class“ monoklonalen Anti-CD47-Antikörper Magrolimab und Azacitidin bei zuvor unbehandelten Erkrankten mit TP53-mutierter AML evaluiert wurden. Das Sicherheitsprofil der Kombinationstherapie erwies sich als handhabbar, die Wirksamkeitsdaten als ermutigend. In besonderem Maße profitierten diejenigen Patient:innen, die anschließend einer allogenen Stammzelltransplantation zugeführt werden konnten (1).
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Hämatologie

Venetoclax + HMA bei älteren, komorbiden AML-Patient:innen auch ambulant sicher einleitbar

Patient:innen mit akuter myeloischer Leukämie (AML), die aufgrund eines höheren Lebensalters und/oder Komorbiditäten nicht für eine intensive Chemotherapie geeignet sind, profitieren von einer Kombination aus dem selektiven BCL-2-Inhibitor Venetoclax und hypomethylierenden Substanzen (HMA) (1). Eine aktuelle Phase-3b-Studie aus den USA, deren Daten bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2022 vorgestellt wurden, konnte nun zeigen, dass eine solche Behandlung auch im ambulanten Setting sicher eingeleitet werden kann. Voraussetzung ist, dass eine Prophylaxe des Tumorlysesyndroms und ein entsprechendes Monitoring durchgeführt werden (2).
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Medizin

MM: Bedingte Zulassung für cilta-cel

Ciltacabtagen autoleucel (cilta-cel) hat die bedingte Zulassung der Europäischen Kommission erhalten (1). Indiziert ist cilta-cel für die Behandlung erwachsener Patient:innen mit rezidiviertem und refraktärem Multiplen Myelom (RRMM), die zuvor bereits mindestens 3 Therapien erhalten haben, darunter einen Immunmodulator (IMiD), einen Proteasom-Inhibitor (PI) und einen anti-CD38-Antikörper, und die während der letzten Therapie eine Krankheitsprogression zeigten.
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Mammakarzinom

Gynäkoonkologie und Hämatologie

In der Mai-Ausgabe von JOURNAL ONKOLOGIE 2022 gibt es 2 Schwerpunkte: Gynäkoonkologie und Hämatologie. Dabei werden zunächst die neuen Behandlungsoptionen beim triple-negativen Brustkrebs vorgestellt und eine Hilfestellung für die Auswahl des geeignetsten PARP-Inhibitors in der Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms gegeben. Im zweiten Schwerpunkt geht es um neue Therapiemöglichkeiten in der akuten myeloischen Leukämie und um funktionelle Präzisionsmedizin. Darüber hinaus gibt es einen Fortbildungsartikel zum Mesotheliom und eine weitere Fortbildung zu geeigneten sporlichen Aktivitäten für Krebspatient:innen. Insgesamt können Sie mit dieser Ausgabe 4 CME-Punkte erwerben.
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Hämatologie

Funktionelle Präzisionsmedizin – ein wichtiger Trend in der Onkologie

Prof. Dr. Philipp Staber ist assoziierter Professor in der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie, Leiter der Forschungsgruppe „Functional Precision Hematology“, Direktor der klinischen Programme für Lymphdrüsenkrebs, chronische lymphatische Leukämie und T-Zell-Lymphome an der MedUni Wien* und des Universitätsklinikums Wien (AKH) sowie Mitglied des Comprehensive Cancer Center (CCC). Staber ist wesentlich an der Entwicklung der funktionellen Präzisionsmedizin beteiligt und erläutert in JOURNAL ONKOLOGIE u.a. die Ergebnisse der EXALT-Studie (Extended Analysis for Leukemia/Lymphoma Treatment) und das Verfahren der „single-cell functional precision medicine“. Funktionelle personalisierte Präzisionsmedizin bedeutet, dass Tumorzellen der Patient:innen in Echtzeit-Biopsien untersucht werden und die Wirkung von verschiedenen Substanzen direkt ausgetestet wird. „Bei dieser Vorgehensweise kann man ohne Anwendung von therapeutischen Hypothesen direkt messen, welche Therapie beim jeweiligen Individuum wirksam ist. Wir beobachten also für die passende Therapie die unterschiedliche Medikamentenantwort. In unserer Studie EXALT-1 am AKH Wien konnten wir zeigen, dass dieses Vorgehen in der klinischen Routine umsetzbar und für die Betroffenen von Nutzen ist“, betonte Staber. Die endgültigen Ergebnisse der EXALT-1-Studie wurden im Februar 2022 in „Cancer Discovery“ als Titelstory veröffentlicht. Wien erweist sich auf diesem Gebiet als führend, und 2022 wird nun auch ein Zentrum für Präzisionsmedizin (ZPM) am Medizinischen Universitätscampus AKH Wien errichtet. Dies zeigt einmal mehr, dass Ärzt:innen, Wissenschaftler:innen und Unternehmen in Österreich sehr gute Forschungsbedingungen finden.
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Hämatologie

AML: Update zu neuen Therapiemöglichkeiten

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine maligne Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch eine starke Vermehrung der hochproliferativen klonalen Zellen aus dem Progenitorpool oder seltener dem Stammzellpool. Diese Zellen überwachsen das gesunde Knochenmark. Die Inzidenz der AML steigt mit dem Alter an. Verschiedene zytogenetische und molekulare Aberrationen spielen eine wichtige prognostische und therapeutische Rolle. Das Behandlungsspektrum erstreckt sich von einer intensiven Therapie bzw. allogenen Stammzelltransplantation (alloSCT) bei bestimmten Patient:innen (auch im höheren Lebensalter) über palliative AML-spezifische Substanzen bis hin zu alleinigen Supportivmaßnahmen. Mittlerweile ermöglicht die genetische Heterogenität der AML eine zielgerichtete Therapie bei immer mehr Patient:innen. Zahlreiche Substanzen mit auf die AML-Biologie gerichteten Wirkmechanismen sind bereits zugelassen bzw. befinden sich in klinischer Erprobung. Eine genaue genetische Zuordnung bei Diagnosestellung wird für eine individualisierte Therapie immer wichtiger.
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Medizin

Aktualisierte S2k-Leitlinie „Kutane Lymphome“: Neue Empfehlungen zur systemischen Therapie mittels therapeutischer Antikörper

Durch ein zunehmendes Spektrum an Substanzen verändert sich die individuell angepasste Therapie kutaner T-Zell-Lymphome. Mit der S2k-Leitlinie „Kutane Lymphome“ hat die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) 2021 eine aktualisierte Empfehlung herausgegeben, u.a. unter Berücksichtigung der zielgerichteten Antikörpertherapie.
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Medizin

Stigma Krebs: Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs fordert Recht auf Vergessen!

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 16.500 junge Erwach­sene im Alter zwischen 18 und 39 Jahren an Krebs. Über 80% von ihnen können heute geheilt werden. Sie möchten danach ihre meist unterbrochene Ausbildung, ihr Studium oder ihre Arbeit wieder aufnehmen und beruflich durchstarten, sich eine Existenz aufbauen und gegebenenfalls eine Familie gründen. Doch das Stigma ihrer früheren Erkrankung begleitet sie ein Leben lang.
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Hämatologie

Hämophilie: Ist bald eine Gentherapie möglich?

Trotz verbesserter Faktorersatzpräparate gibt es in der Hämophilie-Therapie weiterhin viele „unmet needs“, sagte Prof. Wolfgang Miesbach, Frankfurt am Main. Das Therapiemanagement könnte sich aber durch die Gentherapie mittels Adeno-assoziierten Viruskonstrukten grundlegend verändern. Studienergebnisse (1, 2) zeigen, dass nach einmaliger Gabe die Faktorspiegel in therapeutische Bereiche ansteigen und die Prophylaxe beendet werden kann. Die erste Zulassung von Gentherapieprodukten in den USA und Europa wird dieses Jahr noch erwartet.
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Hämatologie

Neue Perspektiven in der Behandlung der Hämophilie

Aktuell befinden sich 3 neue Ansätze für Non-Faktor-Therapien zur Behandlung der Hämophilie in der Entwicklung: Anstatt wie bislang mit den Faktor XIII- und IX-Präparaten prokoagulatorische Gerinnungsproteine zu substituieren, hemmen sie mit unterschiedlichen Ansätzen verschiedene inhibitorische Gerinnungsproteine. Außerdem stehen sowohl für die Hämophilie A als auch für die Hämophilie B gentherapeutische Optionen in den Startlöchern.
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Hämatologie

Mehr Thrombosen und Lungenembolien bei Krebspatient:innen

Das Risiko tumorassoziierter Thromboembolien (CAT – cancer associated thrombosis) hat in den vergangenen 2 Jahrzehnten zugenommen. Die Ursachen für diese Entwicklung liegen nach Auffassung von Expert:innen unter anderem in alters- und lebensstilbedingten Komorbiditäten, in den deutlich verlängerten Überlebenszeiten mit Krebserkrankung, aber auch in prothrombogenen Effekten von Chemo- und modernen Antitumortherapien.
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NSCLC
Mutations- und Biomarkeranalysen zwischen 2012 und 2021

Bundesweite Erhebung der Testbereitschaft beim NSCLC in Deutschland

Die Therapielandschaft beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) verändert sich fortwährend. Neue Zulassungen zielgerichteter Medikamente im Stadium IV und deren Einzug in frühe Stadien der Erkrankung haben die Tes­tung auf molekulare Alterationen in den entsprechenden Genen noch relevanter gemacht. Gleichermaßen wurden die Leitlinien-Empfehlungen zur molekularen Testung erweitert. Auch die Behandlung mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICIs) hat sich als Therapiestandard im Stadium III und IV gefestigt, was die Bedeutung der PD-L1-Analyse weiter hervorhebt (1). Um die Umsetzung der in den Leitlinien empfohlenen Mutations- und Biomarkeranalysen zu überprüfen, wurde nun bereits zum 5. Mal im Rahmen einer bundesweiten Erhebung das Testverhalten von Ärzt:innen der verschiedenen Versorgungseinrichtungen (Universitätskliniken, nicht-universitäre Kliniken, Lungenfachkliniken und onkologische Praxen bzw. medizinische Versorgungszentren (MVZ)) durchgeführt (2-4). Diese ergab erfreulicherweise erneut gestiegene Testraten (EGFR 84%, ALK 81%, ROS1 80%, PD-L1 86%, BRAF-V600 70%, RET 65%, NTRK 62%, KRAS 68%, MET 63%). In 16% der Fälle erfolgte die Einleitung der Therapie ohne Vorliegen des vollständigen Testergebnisses. Hervorzuheben ist der Stellenwert des nationalen Netzwerks Genomische Medizin (nNGM) Lungenkrebs. Universitäts- und Nicht-Universitätskliniken, die Partner des nNGM sind, wiesen einen um durchschnittlich rund 25% höheren Anteil an Reflextestungen auf. Netzwerkpartner hatten außerdem häufiger Zugang zu molekularen Tumorboards.
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Hämatologie
ASH-Kongress 2021

Neuigkeiten beim Multiplen Myelom

„Das 63. Jahresmeeting der American Society of Hematology (ASH) fand vom 11. bis 14. Dezember 2021 als Hybrid-Veranstaltung statt. Internationale Expert:innen tauschten sich in zahlreichen ­Sitzungen wahlweise vor Ort in Atlanta, USA, oder online zu aktuellen Forschungsergebnissen und Fortschritten bei Therapie und Diagnose hämatologischer Erkrankung aus. Über 20.000 Teil­nehmer:innen ­waren in Atlanta anwesend. Im Folgenden werden einige besonders interessante Beiträge zum Multiplen Myelom (MM) vorgestellt.
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