Journal Onkologie

Entitätsübergreifend | Beiträge ab Seite 32

Überblick
Arzt und Patientin freundlich zugewandt

Shared Decision Making in der Onkologie: Kleiner Leitfaden für Ärzte

Shared Decision Making (SDM), oder partizipative Entscheidungsfindung, ist ein essenzielles Konzept in der modernen Onkologie. Dieser Ansatz setzt auf eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient, um Therapieentscheidungen basierend auf wissenschaftlicher Evidenz und individuellen Präferenzen gemeinsam zu treffen. Gerade in der Krebsbehandlung, wo es oft verschiedene Therapieoptionen mit unterschiedlichen Nebenwirkungsprofilen gibt, spielt SDM eine zentrale Rolle. Der folgende Artikel beleuchtet alle relevanten Aspekte von SDM in der Onkologie, inklusive Herausforderungen, internationaler Unterschiede und digitaler Unterstützungstools (1).
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Während die hochansteckende Delta-Variante sich in Deutschland und den meisten europäischen Ländern bereits durchgesetzt hat, war über seine Ausbreitung in Afrika bisher wenig bekannt. DZIF-Wissenschaftler und -Wissenschaftlerinnen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnten nun in einer Studie in Benin, Westafrika, zeigen, dass sich diese von der WHO als besorgniserregend eingestufte Variante innerhalb von nur 2 Monaten zur dominanten Virusform entwickelte. Ein ebenfalls drastischer Anstieg an COVID-19-Erkrankungen in Benin hängt damit vermutlich eng zusammen.
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Ovarialkarzinom

Erstlinientherapie des fortgeschrittenen epithelialen Ovarialkarzinoms

Ovarialkarzinome (OC) sind vergleichsweise selten, aber mit einer hohen Mortalität verbunden, da die Diagnose meist erst in fortgeschrittenen Stadien erfolgt. Effektive Screening-Methoden fehlen bisher. Tumorbiologisch handelt es sich um verschiedene Subtypen mit unterschiedlicher Pathogenese, Morphologie und Prognose. Mehr als ein Viertel dieser Tumoren weist Mutationen in bestimmten Risikogenen auf. Größtenteils liegt eine hereditäre BRCA1/2-Mutation vor (ca. 20%). Deshalb ist eine frühzeitige genetische Testung bei allen Patientinnen < 80 Jahre essenziell. Der Therapiestandard beim primären fortgeschrittenen OC besteht aus einer vollständigen Resektion des Tumors, einer adjuvanten Chemotherapie aus Carboplatin und Paclitaxel gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit einem PARP-Inhibitor (Poly(ADP-Ribose)-Polymerase-Inhibitor, PARPi) und/oder Bevacizumab. Insbesondere die Zulassung der PARPi hat die Therapielandschaft des primären fortgeschrittenen OC erweitert und die Prognose der Betroffenen verbessert. Damit sind die Anforderungen hinsichtlich Therapieplanung und frühzeitiger Testung der potenziell infrage kommenden Patientinnen deutlich gestiegen. Aufgrund der therapieassoziierten Morbidität einerseits und der gestiegenen Lebenserwartung infolge der neuen Therapieoptionen andererseits ist die Nachsorge im Anschluss an die Primärtherapie von hoher Relevanz.
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Hämatologie

Akute Promyelozytenleukämie (AML M3) – Zwischen Katastrophe und Heilung

Die akute Promyelozytenleukämie (APL) hat sich innerhalb von 40 Jahren von der tödlichsten akuten Leukämie zu der Leukämie mit den besten Heilungschancen entwickelt (> 80%). Die Basis hierfür ist die hocheffektive Therapie mit dem Vitamin-A-Derivat ATRA und ATO (Arsentrioxid) auf der Basis einer im Wesentlichen verstandenen Pathogenese. Dennoch versterben außerhalb von Studien noch immer zwischen 10 und 30% aller Patienten in den ersten kritischen Tagen bis wenigen Wochen nach Diagnosestellung. Ursächlich hierfür ist insbesondere eine Blutungsneigung in den ersten Tagen aufgrund einer pathologischen Expression von gerinnungsaktivierenden Substanzen auf den APL-Zellen. Durch die frühe und konsequente Therapie mit ATRA kann diese Koagulopathie beherrscht und eine Ausreifung der APL-Zellen erreicht werden. Im Rahmen der Ausreifung kann es zu einem potenziell tödlichen Differenzierungssyndrom mit pulmonalen Infiltraten, Ergüssen und unerklärtem Fieber kommen, welches durch eine rasche Steroidtherapie beherrscht werden kann. Bei einer insgesamt sehr guten langfristigen „Eradizierbarkeit“ der APL wird die Prognose der Patienten ganz wesentlich durch das kompetente notfall- und intensivmedizinische sowie das hämatologische und hämostaseologische Management in den ers­ten Tagen bis wenigen Wochen bestimmt. Bei dieser seltenen Erkrankung werden Team-edukative Maßnahmen und interdisziplinäres Training hierfür vermutlich eine wesentliche Rolle spielen. Der folgende Beitrag soll dazu eine Hilfestellung liefern.
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Hämatologie
Serie

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Patient:innen mit malignen hämatologischen Erkrankungen

Während der COVID-19-Pandemie wurden Patient:innen mit malignen hämatologischen Erkrankungen mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Insbesondere die erhöhte Infektionsanfälligkeit führte zu erheblichen Bedenken hinsichtlich einer erhöhten COVID-19-bedingten Morbidität und Mortalität. Darüber hinaus finden sich auch immer mehr Hinweise auf negative psychosoziale Auswirkungen. Um diese und weitere Einflüsse sowie die Erfahrungen und Bedürfnisse von Krebspatient:innen zu analysieren, wurden diese zu ihren Sorgen und Ängsten während der Pandemie, zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Krankheitsbewältigung, zum Zugang zu Informationen und zu externer Unterstützung sowie zu Änderungen des Lebensstils und zur Einstellung gegenüber neuen Modellen der Gesundheitsversorgung, wie beispielsweise Telemedizin, befragt. Die Studie aus Australien (1), die zwischen August und November 2020 durchgeführt wurde, ist dabei Teil eines umfassenden Projekts zur Untersuchung der psychosozialen Folgen der COVID-19-Pandemie auf Patient:innen mit hämatologischen Krebserkrankungen.
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d-uo

d-uo starten Nationales Register Urothelkarzinom (UroNAT)

Deutsche Uro-Onkologen e.V. (d-uo) haben als Ziel, als Interessenverband die wissenschaftlichen, ökonomischen, sozialpolitischen und qualitäts­sichernden Maßnahmen der niedergelassenen Uro-Onkolog:innen in Deutschland zu organisieren und zu vertreten. Seit Mai 2018 dokumentieren Mitglieder von d-uo urologische Tumorerkrankungen im Rahmen der VERSUS-Studie (VERSorgUngsStudie) (1). Basierend auf den Erkenntnissen der VERSUS-Studie zum Urothelkarzinom startet d-uo im Oktober 2021 das Nationale Register Urothelkarzinom (2).
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BNGO

BNGO-Hauptstadtkongress 2021 – endlich wieder vor Ort und mit spannenden Themen für die gynäko-onkologische Praxis

Der diesjährige Hauptstadtkongress des Berufsverbands der Niedergelassenen Gynäkologischen Onkologen in Deutschland e.V. (BNGO) fand zur Freude aller Anwesenden am ersten Oktoberwochenende wieder live in Berlin statt. Die rund 200 Teilnehmer:innen informierten sich über relevante neue Studiendaten und deren Umsetzung in die Praxis. Wie Dr. Jörg Schilling, Vorsitzender des BNGO, es prägnant zusammenfasste: „Unsere neue Challenge, um die Patient:innen optimal zu versorgen, ist testen, testen, testen!, und zwar sowohl in der gynäkologischen Onkologie als auch beim Mammakarzinom“.
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Entitätsübergreifend
In eigener Sache

JOURNAL ONKOLOGIE wird Teil der MedTriX Group

Um die Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich zu meistern, haben sich die Medizin-Verlage der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) DACH-weit zu einem starken Verbund – der MedTriX Group – zusammengeschlossen. Dies sind die Medizin Medien Austria GmbH in Wien, die Swiss Professional Media AG in Basel sowie die Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH mit den Standorten Landsberg, Wiesbaden und Regensburg. Alle Medien-Marken der MedTriX Group bleiben bestehen, so auch das JOURNAL ONKOLOGIE, die Fortbildungszeitschrift für Onkologen und Hämatologen, mit der dazugehörigen Webseite www.journalonko.de. Ziel des neuen Verbundes ist es, künftig noch passgenauere und innovativere Media-Lösungen anbieten zu können.
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Hämatologie

1. Nationaler ITP-Patiententag – Leben mit Immunthrombozytopenie

Der ITP-Patiententag bietet Patient:innen mit Immunthrombozytopenie (ITP), Expert:innen und Angehörigen eine Plattform für den Austausch zum Krankheitsbild ITP. Im Rahmen des 1. Nationalen ITP-Patiententags, der am 25. September 2021 virtuell stattfand und an dem etwa 180 Patient:innen und Angehörige teilnahmen, wurden verschiedene aktuelle Fragestellungen rund um das Thema ITP, wie die Lebensqualität und die Bedürfnisse aus Sicht der Patient:innen, diskutiert.
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Gesundheitspolitik

Verlässliche medizinische Informationen breit verfügbar machen

Die Corona-Pandemie hat die Defizite der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen in besonderer Deutlichkeit offenbart. Gleichzeitig ist offensichtlich geworden, wie wichtig verlässliche, fundierte medizinisch-wissenschaftliche Informationen sind. Umso dringlicher müssen jetzt die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, um die medizinische Versorgung von Patienten und Patientinnen zu verbessern. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e.V. fordert daher von der künftigen Gesundheitspolitik, Leitlinienwissen verstärkt in digitale Versorgungsstrukturen zu implementieren. Aus Sicht der AWMF braucht es eine nationale Strategie, um evidenzbasiertes Wissen in digitalen Gesundheitsanwendungen, Patienteninformationen oder Arztinformationssystemen zu integrieren.
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Medizin

mNSCLC: Therapie gezielt an EGFR-Mutation anpassen

Beim metastasierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (mNSCLC) gibt es weiterhin einen erheblichen Bedarf für medizinische Fortschritte. Diese können sich durch ein besseres Verständnis der Tumorbiologie ergeben, denn Mutationen sind der Schlüssel für die Therapie. Dies machten Prof. Dr. Joachim Aertz, Rotterdam/Niederlande, Prof. Dr. Nobuyuki Takakura, Suita/Japan, und Prof. Dr. Frederico Cappuzzo, Rom/Italien bei einem Symposium im Rahmen des diesjährigen ESMO deutlich. Sie diskutierten über die gezielte Therapie beim mNSCLC mit EGFR-Mutation und stellten dabei auch aktuelle Daten einer Post-hoc-Analyse der RELAY Studie (1) vor, in der die Kombinationstherapie des Angiogenesehemmers Ramucirumab mit Erlotinib untersucht wurde und die den Nutzen für EGFR-positive mNSCLC Patientinnen und Patienten aufzeigt.
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Medizin

Highlights der DGHO Jahrestagung 2021

Es war noch kein „Back to Normal“, aber ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin: Als eine der ersten Fachveranstaltungen ihrer Art machte die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie wieder eine Vor-Ort-Teilnahme möglich. 4.000 Personen hatten sich für den Kongress im hybriden Format angemeldet, davon nahmen gemäß Veranstaltervorgabe täglich bis zu 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im City Cube Berlin teil. Das 4-tägige Programm bot zahlreiche Informations-, Diskussions- und Fortbildungsformate sowie hochkarätig besetzte Vorträge zu brandaktuellen wissenschaftlichen und klinischen Fragestellungen der Hämatologie und Onkologie. Das Feedback vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Endlich konnten wir wieder reden.“
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Medizin
Bestrahlung nicht-operabler Herztumoren

Neue Dimension der Strahlentherapie

Der neue MR Linac am LMU Klinikum bietet gleich mehrere Vorteile bei der Bestrahlung von Tumoren in beweglichen Organen: genauer, größere Dosen, bessere Schonung des gesunden Gewebes. Sogar Patientinnen und Patienten mit nicht operablen Herztumoren können so erstmals behandelt werden. „So können wir live verfolgen, ob und wie sich der Tumor und das umgebende gesunde Gewebe durch die Therapie verändern. Das eröffnet eine neue Dimension der Präzision bei der Bestrahlung", so Prof. Dr. Claus Belka, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am LMU Klinikum.
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Medizin

Malignes Melanom: Zielgerichtete Therapie in Stadium IV

Aufgeschobene Arzttermine während der Corona-Pandemie lassen beim malignen Melanom mehr Fälle unter anderem in Stadium IV befürchten (1, 2). Doch bei der Therapie sind Fragen offen. „Die Erstellung von evidenzbasierten Leitlinien benötigt Zeit, sodass nicht alle aktuellen Daten berücksichtigt werden können. Gerade bei der wichtigen Frage nach der Therapiesequenz können uns die Leitlinien noch keine Antwort geben“, hob Prof. Dr. Axel Hauschild, Universitäts-Hautklinik Kiel, auf dem 31. Deutschen Hautkrebskongress (ADO) hervor. Ein Blick auf die Versorgungsrealität könne daher aufschlussreich sein, erklärten er und Prof. Dr. Dirk Schadendorf, Universitätsklinikum Essen sowie Prof. Dr. Erika Richtig, Medizinische Universität Graz. Es zeigt sich, dass die zielgerichtete Therapie – gerade bei einem hohen Remissionsdruck – eine wichtige Rolle in der Erstlinie spielen kann (3). Erste Real-World-Daten zu Encorafenib plus Binimetinib beim nichtresezierbaren oder metastasierten Melanom mit einer BRAFV600-Mutation untermauern den Einsatz in der Erst- und Zweitlinie (6-15).
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Medizin
S3-Leitlinie aktualisiert

Neue Therapieempfehlungen beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) die S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren“ aktualisiert. Überarbeitet wurden insbesondere die Kapitel zur systemischen Erstlinientherapie bei fortgeschrittener Erkrankung und zur Nachsorge. Die Leitlinie wird als „Living Guideline“ jährlich aktualisiert.
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Hämatologie

Antikoagulation bei Tumorpatienten – was gibt es Neues?

Wie problematisch die Antikoagulation bei Krebs sein kann, zeigte eine Studie von Pradoni et al. aus dem Jahr 2002 (1), in der Krebspatientinnen und -patienten unter Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) ein etwa 3x so hohes Rezidivrisiko für VTE (venöse Thromboembolien) und eine doppelt so hohes  Blutungsrisiko hatten im Vergleich zu Patientinnen und Patienten ohne Krebs. In der CLOT-Studie (2) konnte mit dem NMH (niedermolekulares Heparin) Dalteparin die VTE-Rezidivrate im Vergleich zum VKA Warfarin um 52% signifikant gesenkt werden, ohne dabei das Blutungsrisiko zu erhöhen. Aufgrund dieser Ergebnisse und weiterer Studien wurden für die Therapie von tumorassoziierten VTE vorrangig NMH gegenüber VKA empfohlen.
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