Maligner Aszites: Ein Hinweis auf fortgeschrittene Tumorerkrankungen

Anika Mifka M.Sc.

Aktualisiert am: 02.03.2021Erstveröffentlichung: 04.05.2015

© Pormezz - stock.adobe.com

Die pathologische Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle (Peritoneum) wird als Bauchwasser oder Aszites bezeichnet; tritt sie im Rahmen einer Krebserkrankung auf, spricht man von malignem Aszites. Dieser entwickelt sich bei 20 bis 50% aller Patient:innen mit einem fortgeschrittenen Stadium eines Tumors im Bauchraum, wie Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs) und Magen-Darm-Tumoren, aber auch bei Tumoren der Brust, Lunge und Lymphomen. Die Prognose ist meist äußerst ungünstig, und die Patient:innen haben je nach zugrunde liegender Krebserkrankung eine deutlich verkürzte Lebenserwartung. Das Auftreten eines malignen Aszites ist bei manchen Krebserkrankungen wie dem Ovarialkarzinom häufig sogar der erste Hinweis auf die maligne Erkrankung.

Aszites: Pathologische Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle

Die Organe der Bauchhöhle (Peritonealraum) sind vom sogenannten Bauchfell (Peritoneum) umhüllt. Seine Oberfläche ist mit einem klaren Flüssigkeitsfilm bedeckt, was das Verschieben der Organe gegeneinander ermöglicht. Dieses Bauchwasser wird ständig neu nachgebildet und das verbrauchte über die Lymphgefäße abtransportiert. Auf diese Weise liegt im Gesunden ein Gleichgewicht zwischen Produktion und Entsorgung vor. Bei manchen Patient:innen ist dieses Gleichgewicht gestört, und es kommt zur pathologischen Ansammlung von Bauchwasser, was auch als Bauchwassersucht bezeichnet wird. Ursachen hiervon können eine Herzinsuffizienz oder eine verminderte Nierenfunktion, eine Bauchfellentzündung oder eine Lebererkrankung wie die Leberzirrhose sein. Bei etwa 10% der Aszites-Patient:innen sammelt sich Bauchwasser aufgrund einer bösartigen (malignen) Krebserkrankung an, weshalb hier von malignem Aszites gesprochen wird [1].

Ursachen des malignen Aszites

Maligner Aszites entsteht durch verschiedene Mechanismen [2]:

• Obstruktion der Lymphgefäße durch Tumorzellen, was den Abfluss von Flüssigkeit behindert.

• Erhöhte Gefäßpermeabilität, ausgelöst durch tumorbedingte Faktoren wie VEGF.

• Produktion von Flüssigkeit durch Tumorzellen selbst.

Wie äußert sich ein maligner Aszites?

Typische Symptome des malignen Aszites sind [1]:

• Zunahme des Bauchumfangs

• Bauchschmerzen und -druck

• Appetitlosigkeit

• Übelkeit und Erbrechen

• Atemnot

Diese Symptome beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Chirurgische Therapie peritonealer Malignome

Durch die Kombination systemischer und lokaler Therapieverfahren besteht auch bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen Aussicht auf eine langfristige Tumorkontrolle oder Heilung. Auch eine peritoneale Metastasierung sollte nicht mehr a priori als Palliativsituation betrachtet werden. Nach mehr als 3 Jahrzehnten klinischer Anwendung multimodaler Therapieverfahren sind die Selektionskriterien für die einzelnen Tumorentitäten inzwischen gut definiert, das Therapieverfahren standardisiert und Komplikationsraten niedrig. Peritoneale Metastasen selektionierter Patient:innen sollten deshalb mit der gleichen kurativen Intention behandelt werden wie Fernmetastasen in anderen Organen.

Jetzt lesen

Wie wird ein maligner Aszites diagnostiziert?

Die Diagnose des malignen Aszites erfolgt durch [1]:

• Körperliche Untersuchung

• Ultraschalluntersuchung

• Punktion und Analyse der Aszitesflüssigkeit

Der Nachweis von Tumorzellen in der Flüssigkeit bestätigt die Diagnose.

Therapieoptionen bei malignem Aszites

Die Behandlung des malignen Aszites zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Symptomatische Therapien

• Parazentese: Entfernung der Flüssigkeit durch Punktion [3].

• Dauerdrainagen: Implantation von Kathetern zur kontinuierlichen Ableitung der Flüssigkeit [3].

• Diuretika: Medikamente zur Förderung der Flüssigkeitsausscheidung [4].

Tumorspezifische Therapien

• Systemische Chemotherapie: Behandlung des zugrunde liegenden Tumors [3].

• Intraperitoneale Therapie mit Catumaxomab: Ein trifunktionaler Antikörper, der Tumorzellen bekämpft und die Flüssigkeitsbildung reduziert [5].

Prognose mit malignem Aszites

Die Prognose bei malignem Aszites ist in der Regel schlecht, mit einer medianen Überlebenszeit von 1 bis 4 Monaten nach Diagnosestellung. Eine frühzeitige und effektive Behandlung kann jedoch die Lebensqualität verbessern und die Überlebenszeit verlängern.

Häufig gestellte Fragen von Patient:innen zum Thema Maligner Aszites