Journal Onkologie
Experten

Beiträge von Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin Canis

Fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome der Kopf-Hals-Region (HNSCC) haben eine anhaltend schlechte Prognose. HNSCC in den UICC-Stadien III und IV rezidivieren und metastasieren häufig trotz multimodaler Therapie und weisen eine hohe Mortalität auf. Zielgerichtete Behandlungsoptionen für rekurrente und/oder metastasierte (R/M) HNSCC umfassen bislang die Immuncheckpoint-Inhibition (ICI) und die Hemmung des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR), bedauerlicher­weise mit niedrigen Ansprechraten. Neue Ansätze zur Verbesserung der Therapie fortgeschrittener und R/M HNSCC werden in Forschung und Entwicklung und in klinischen Studien verfolgt. Ein wesentlicher Aspekt ist die Behandlung in früheren Stadien der Erkrankung und kürzlich veröffentlichte Phase-III-Studien zeigen hierzu ermutigende Ergebnisse (KEYNOTE-689 und NIVOPOSTOP), welche gerade Einzug in die Klinik finden. Ferner werden Durchführbarkeit und Wirksamkeit von Kombinationstherapien aus ICI und Anti-EGFR-Wirkstoffen untersucht – mit positiven Ergebnissen. Zudem ist eine Biomarker-basierte Behandlungsentscheidung bei Pembrolizumab- (ICI) und Cetuximab (Anti-EGFR-Antikörper)-Gabe anzustreben, jedoch fehlen verlässliche molekulare Marker zur Prädiktion der Therapieantwort. Klinische Bemühungen werden vermehrt durch translationale (Begleit-)Studien/Untersuchungen ergänzt, die eine detaillierte Kenntnis von Signalwegen und Effektormolekülen im Rahmen von ICI- und Anti-EGFR-Therapien von HNSCC liefern. Molekulare Daten sind eine zentrale Grundlage für die Definition prädiktiver Biomarker und die Identifizierung kombinierbarer Zielstrukturen bei der Behandlung fortgeschrittener HNSCC. Substanzielle Fortschritte sind hier zu verbuchen, über die wir berichten.
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