Journal Onkologie
Experten

Beiträge von Prof. Dr. med. Vinodh Kakkassery

Hämatologie

Das vitreoretinale Lymphom – Grundlagen, klinische Versorgung, unmet needs und die DECODE VRL-Studie

Das vitreoretinale Lymphom (VRL) ist eine sehr seltene, aggressive B-Zell-Neoplasie mit häufig verzögerter Diagnose aufgrund unspezifischer Symptomatik. Die klinischen Zeichen ähneln sehr der deutlich häufigeren Uveitis intermedia. Biologisch wird das VRL als Variante des primären diffus-großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) des zentralen Nervensystems (ZNS) gesehen; eine weitere Beteiligung des ZNS ist daher häufig. Diagnostischer Goldstandard ist die Pars-plana-Vitrektomie mit zytologischer, immunzytologischer und molekularer Aufarbeitung des Glaskörperaspirats. Im Gegensatz zur konventionellen Diagnostik zeigen neue molekulare Analysen wie das Mutationsprofiling und miRNA-Bestimmung das Potenzial für eine hohe diagnostische Genauigkeit. Eine standardisierte Therapie gibt es für das VRL nicht; es kommen sowohl lokale Ansätze wie intravitreale ­Methotrexat- und Rituximab-Applikationen als auch systemische Therapien zur Anwendung. Ein personalisiertes Therapieangebot soll daher immer interdisziplinär in einem spezialisierten Lymphomboard gefunden werden. Die von der Deutschen Krebshilfe geförderte, multizentrische, prospektive DECODE VRL-Studie validiert aktuell eine standardisierte molekulare Diagnostik, um die bisher hohe Rate falsch-negativer Ergebnisse zu reduzieren und die Diagnosestellung zu beschleunigen.
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Uvea-Melanom
2 gezeichnete Augen eines gesund, eines mit Uveamelanom

Uveales Melanom des hinteren Augenabschnittes: Diagnostik, Therapie, Metastasierung und Nachsorge im klinischen Kontext

Das uveale Melanom ist der häufigste primäre maligne Augentumor bei Erwachsenen. Trotz lokaler Tumorkontrolle mittels Bestrahlung oder Enukleation (Entfernung des Auges) bleibt das Risiko früher hämatogener Metastasierung – insbesondere in die Leber – hoch. Man geht heute davon aus, dass mikroskopische Metastasen bereits zum Zeitpunkt der Primärdiagnose vorliegen und über Jahre in Dormanz verbleiben können. Die Liquid Biopsy aus Serum zur Detektion zirkulierender tumorassoziierter DNA (ctDNA) wird aktuell intensiv erforscht, um molekulare Reaktivierungsprozesse dieser schlafenden Metastasen frühzeitig zu erkennen. Ziel ist eine personalisierte Nachsorge, die frühzeitig therapeutische Interventionsfenster identifiziert. Parallel gewinnen Immuntherapien, lebergerichtete Verfahren und die strukturierte Rehabilitation zunehmend an Bedeutung im multimodalen Management.
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