Journal Onkologie

personalisierte Therapie

Das Wort „selten“ lässt viele an ein paar wenige, exotische Diagnosen denken. Doch dieser Eindruck täuscht. „Selten“ ist hier nur ein Etikett, keine angemessene Beschreibung für ein tatsächlich großes Problem: Unter dem Begriff „seltene Tumoren“ werden über 200 Einzeldiagnosen zusammengefasst, die rund ein Viertel aller Krebsfälle ausmachen – mehr als 120.000 Neuerkrankungen pro Jahr allein in Deutschland.
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Urothelkarzinom
Eine Ärztin hält mit der linken Hand ein Modell des Blasenorgans, dazu sieht man mehrere virtuelle medizinische Symbole.
Häufiger Abfall der membranären NECTIN-4-Expression in Metastasen

Implikationen für die Enfortumab Vedotin-Therapie des Urothelkarzinoms

Die Einführung des Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) Enfortumab Vedotin (EV) stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Therapie des metastasierten Urothelkarzinoms (mUC) dar. EV richtet sich gegen das Zelladhäsionsmolekül NECTIN-4, das zunächst als ubiquitär exprimiertes Ziel galt. Zunehmende unabhängige Studien widerlegen jedoch diese Annahme und zeigen eine heterogene Expression von NECTIN-4 mit einer Subgruppe von mindestens 30%, die keine oder nur eine geringe membranäre Expression aufweisen. Zudem gibt es Evidenz, dass die membranäre Expression im Verlauf der Metastasierung abnimmt und mit einem verkürzten progressionsfreien Überleben (PFS) unter EV-Therapie korreliert. Dieser Beitrag betont die zentrale Bedeutung der membranären NECTIN-4-Expression in UC-Metastasen und unterstreicht die Notwendigkeit einer präzisionsonkologischen Strategie. Wir plädieren dafür, den NECTIN-4-Expressionsstatus künftig vor Beginn einer EV-Therapie systematisch zu berücksichtigen, um den therapeutischen Nutzen zu optimieren, Patient:innen mit geringer Erfolgsaussicht frühzeitig zu identifizieren und ihnen gegebenenfalls alternative Behandlungsoptionen zu eröffnen – mit dem Ziel, die Versorgung individuell zu personalisieren.
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Medizin
Personalisierte Therapie verbessert Brustkrebs-Behandlung

Personalisierte Therapie verbessert Brustkrebs-Behandlung

Eine umfassende molekulare Profilierung kann die Behandlung von Patient:innen mit metastasiertem Brustkrebs entscheidend verbessern. Das belegen Forschende vom NCT Heidelberg, vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), von der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und vom Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) bei einer Auswertung der CATCH-Studie. Daten von mehr als 400 Patientinnen zeigen, dass eine personalisierte, biomarkerbasierte Therapie das Ansprechen auf die Behandlung und das progressionsfreie Überleben deutlich erhöht – ein wichtiger Schritt hin zu einer präzisen, individuell zugeschnittenen Krebsmedizin.
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Pankreaskarzinom

Biomarker beim Pankreaskarzinom: Welche Rolle spielen BRCA1/2-Mutationen bei der personalisierten Behandlung?

Trotz limitierter Therapieoptionen beim metastasierten Pankreaskarzinom bieten Keimbahn- und somatische Mutationen der BRCA1/2-Gene die Möglichkeit, zielgerichtete Therapien einzusetzen: Sie identifizieren Patient:innen, die von einer Platin-basierten Chemotherapie (CTx) und von einer Behandlung mit PARP-Inhibitoren (PARPi) profitieren können. Die aktuelle Datenlage fasst das Autorenteam um Elena Brozos-Vázquez von der Universität A Coruña, Spanien, zusammen.
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Hämatologie
Lymphom
Kutane T-Zell-Lymphome

Update zu Mogamulizumab in der klinischen Praxis: neue Daten und Anwendungsempfehlungen

Zur Behandlung der kutanen T-Zell-Lymphom (CTCL)-Subtypen Mycosis fungoides (MF) und Sézary-Syndrom (SS) stehen mittlerweile neue, zielgerichtete Therapieoptionen zur Verfügung [1]. Deutsche und europäische Empfehlungen befürworten u. a. den Anti-CCR4-Antikörper Mogamulizumab als systemische Zweitlinientherapie [1, 2]. Neueste Daten aus der klinischen Praxis bestätigen dessen gute Wirksamkeit und Verträglichkeit [3-5]. Kürzlich veröffentlichte Praxisempfehlungen deutscher CTCL-Expert:innen sollen praxisorientierte Anweisungen für den Umgang mit Mogamulizumab bieten [6].
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Medizin

Hämophilie-Spendenprogramm „Faktor Leben“ wird in 2025 fortgeführt

Durch die positive Resonanz zum Auftakt des Spendenprogramms „Faktor.Leben.“ im Jahr 2024 wird Bayer die Initiative auch im Folgejahr fortführen. Das Spendenprogramm würdigt Ideen und Projekte zur Förderung von innovativen und multidisziplinären Therapiekonzepten bei Menschen mit Hämophilie A und macht sie sichtbar. Ab sofort können sich Hämophilie-Zentren, Kliniken, Praxen und weitere Einrichtungen im Bereich der Hämophilie für das Spendenprogramm in Höhe von insgesamt 100.000 Euro bewerben. Das Preisgeld wird auf 3-4 Projekte verteilt. Bewerbungsschluss ist der 15. März 2025. Die Bekanntgabe der Preisträger:innen erfolgt zum Welthämophilietag am 17. April 2025.
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Weitere Inhalte:
Gastrointestinale Tumoren

Metastasenmanagement und GI-Tumoren

In der Oktober-Ausgabe von JOURNAL ONKOLOGIE 2024 geht es zum einen um das Management von Metastasen und zum anderen um gastrointestinale Tumoren. Hier gibt es einige neue Erkenntnisse in den chirurgischen und systemischen Therapieoptionen. Außerdem können Sie mit 3 CME-Fortbildungen in diesem Heft insgesamt 6 CME-Punkte sammeln. Darüber hinaus bringt Sie eine ausführliche Berichterstattung von ESMO- und ESMO-GI-Jahreskongress auf den neuesten Stand.
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Gastrointestinale Tumoren

Neuartige Nanocarrier zur Behandlung von gastrointestinalen Tumoren

Mit dem dringenden Bedarf an neuartigen, wirksameren und sichereren Therapien wurde ein vielseitig modifizierbares Nanocarrier-System für Chemotherapeutika entwickelt, das deutlich höhere Wirkstoffkonzentrationen als herkömmliche Nanopartikel (60-85% der Gesamtmasse) und ein oder mehrere Wirkstoffe oder deren aktive Metabolite gleichzeitig an den Tumor transportieren kann. Die Markierung der Nanocarrier mit Fluoreszenzfarbstoffen ermöglicht ihre Detektion mittels optischer Bildgebung in Zellen, im Gewebe und im lebenden Organismus. Im Pankreaskarzinom-Maus­modell zeigen Nanocarrier mit phosphoryliertem Gemcitabin hohe Wirksamkeit und Anreicherung sowohl im Primärtumor als auch in Metastasen. Wir gehen davon aus, dass der Einsatz dieser Nanocarrier im Menschen zu einer höheren therapeutischen Wirksamkeit bei gleichzeitig verminderten Nebenwirkungen führt sowie Resistenzmechanismen überwindet mit dem Potenzial, das Gesamtüberleben von Tumorpatient:innen zu verbessern.
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Diagnostik
Serie: KI in der Onkologie – Teil 4: Interview mit Prof. Dr. med. Arndt Hartmann, Pathologisches Institut, Uniklinikum Erlangen

KI in der Pathologie: Die größte Hürde ist die mangelnde Digitalisierung

Die hämato-onkologische Pathologie hat sich mit der Einführung der immunhistochemischen und molekulargenetischen Methoden stark entwickelt. Weitere Fortschritte werden von Künstlicher Intelligenz (KI) erwartet, denn viele Forschungsstudien zeigen das Potenzial der Algorithmen bei verschiedensten pathologischen Aufgaben. Beim Weg vom Potenzial in die pathologische Routine sind jedoch noch einige Hürden zu überwinden, wie Prof. Dr. Arndt Hartmann verrät. Er ist Direktor des Pathologischen Instituts am Uniklinikum Erlangen und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Onkologische Pathologie (AOP) in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG).
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Medizin

Zulassung für Zolbetuximab in Kombination mit Chemotherapie bei fortgeschrittenen Magen- und AEG-Adenokarzinomen in der EU erteilt

Die Europäische Kommission hat die Marktzulassung für Zolbetuximab in Kombination mit fluoropyrimidin- und platinhaltiger Chemotherapie zur Erstlinienbehandlung von erwachsenen Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem oder metastasiertem HER2-negativem Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs (AEG), deren Tumoren Claudin 18.2-positiv sind, erteilt. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat empfohlen, den Orphan-Status von Zolbetuximab aufgrund der niedrigen Überlebenschancen bei diesen Karzinomen beizubehalten.
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Malignes Melanom

Darmmikrobiota: Schlüssel zur Verbesserung der Immuntherapie beim Melanom?

Die Zusammensetzung der Darmmikrobiota hat einen wesentlichen Einfluss auf das Ansprechen auf Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICIs) – das haben Studien in den vergangenen Jahren gezeigt. Mikrobiom-zentrierte Interventionen (MCI) wie die fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) und lebende biotherapeutische Produkte (LBP) bieten vielversprechende Ansätze zur Verbesserung des ICI-Ansprechens. Auch Faktoren wie der Einsatz von Antibiotika, Ernährungsgewohnheiten und das Vorliegen einer Dysbiose sind dabei relevant. Wie Wirt und Mikroorganismen interagieren, kann durch den Einsatz von „Omics“-Technologien entschlüsselt werden. Den aktuellen Kenntnisstand hat ein internationales Team aus Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen nun zusammengefasst.
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Medizin

Bauchfellkrebs: Fortschritte bei der Behandlung einiger Patient:innen-Gruppen

Krebs des Bauchfells ist eine besonders bösartige Erkrankung mit oft tödlichem Ausgang. Meist handelt es sich um Metastasen von Krebs des Dickdarms, Mastdarms, Magens oder der Eierstöcke. Doch bei einzelnen Betroffenen kann die Kombination mehrerer Therapieverfahren die Überlebensdauer deutlich verbessern. Die Behandlung ist jedoch äußerst belastend und komplikationsträchtig. Damit es möglichst gar nicht erst zu den peritonealen Metastasen komme, ist es von zentraler Bedeutung, den Ersttumor möglichst frühzeitig zu erkennen und umfassend zu entfernen. Deshalb solle man seine Krebserkrankung in Zentren behandeln lassen, die auf chirurgische Onkologie spezialisiert sind.
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Mammakarzinom

Optimierungen der Therapie von Brustkrebspatient:innen im klinischen Alltag

Die onkologische Systemtherapie entwickelt sich zunehmend weg von einer „one size fits all“-Infusionsbehandlung hin zu einer Ambulantisierung mit personalisierten, oralen Therapiekonzepten. Die Versorgungsstrukturen müssen sich dementsprechend anpassen, um die Patient:innen sicher, aber auch autonom führen zu können. Der Beitrag schildert exemplarisch, wie das Brustzentrum der LMU München dieser Herausforderung begegnet. Drei Stichworte sind: Testung des endokrinen Ansprechens, E-Health-Applikationen und Orale Tumortherapie-Sprechstunde durch Pflegekräfte.
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Medizin

Bristol Myers Squibb-Stiftung Immunonkologie verleiht Forschungsförderpreis „Young Scientists IO“

Dr. med. Jonas Saal (Bonn), Verena Turco (Heidelberg) und Dr. med. Adrian Gottschlich (München) heißen die 3 Gewinner des diesjährigen Forschungsförderpreis „Young Scientists IO“. Auf der Preisverleihung im Rahmen Deutschen Krebskongresses (DKK) in Berlin erhielten die Nachwuchswissenschaftler:innen nach einer kurzen Vorstellung ihrer Forschungsarbeiten aus dem Bereich Immunonkologie die Auszeichnung und ein Preisgeld von je 5.000 Euro. Der Forschungsförderpreis wird alle 2 Jahre durch die Bristol Myers Squibb-Stiftung Immunonkologie verliehen.
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Gastrointestinale Tumoren

GI-Tumoren und Psychoonkologie

Die Februar-Ausgabe von JOURNAL ONKOLOGIE 2024 behandelt die Schwerpunktthemen gastrointestinale Tumoren und Psychoonkologie. Die Fortbildungsserie zu neuen Therapiekonzepten stellt im zweiten Teil Nanobodies vor. In einer weiteren Fortbildung wird aufgezeigt, welches Potenzial künstliche Intelligenz in der Onkologie hat und wie sie zukünftig eingesetzt werden könnte. Darüber hinaus wird Ihnen die Wichtigkeit der Präzisionsonkologie beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom dargelegt – und zwar aus Patientensicht. Neben weiteren interessanten Beiträgen gibt es auch wieder einige Highlights vom ASH und SABCS. Seien Sie gespannt und lesen Sie gleich los!
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Gallengangskarzinom
O-Ton Onkologie

Cholangiokarzinom: Herausforderungen, Fortschritte und Perspektiven in Diagnose und Therapie

Krebserkrankungen der Gallenwege, insbesondere das Cholangiokarzinom (CCA), gewinnen weltweit an Bedeutung. Mit einer Prävalenz von 10-20% ist das CCA der zweithäufigste primäre Lebertumor. Die steigende Inzidenz wird durch globale Entwicklungen, einschließlich Fettlebererkrankungen, beeinflusst. In den vergangenen Jahren ist die frühzeitige Erkennung spezifischer genetischer Aberrationen in den Fokus gerückt und hat entscheidend dazu beigetragen, personalisierte Therapieansätze zu finden. Trotz ungünstiger Prognose geben die Fortschritte bei den systemischen, ­Immun- und zielgerichteten Therapien Hoffnung auf verbesserte Überlebenszeiten.
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NSCLC

Chancen und Herausforderungen der Präzisionsonkologie am Beispiel des fortgeschrittenen NSCLC aus Patientensicht

In den vergangenen Jahren hat die genomische Medizin große Fortschritte erzielt. Insbesondere beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) stehen Betroffenen nicht nur bereits seit Jahren etablierte personalisierte Therapien zur Verfügung, sondern es herrscht auch eine hohe Taktzahl, was die Durchführung von Studien und die Zulassung von neuen Medikamenten angeht. Das Lungenkarzinom ist ein Treiber für Präzisionsdiagnostik und -therapie. Innovationen bringen aber auch Herausforderungen mit sich, besonders, wenn sie auf festgefügte Strukturen treffen. Wie können möglichst viele Patient:innen Zugang zu Präzisionsonkologie erhalten, um deren Potenzial zu nutzen?
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