Journal Onkologie
Medizin

Studie zeigt Zusammenhang zwischen Chronobiologie und Behandlungstoleranz

Geleitet wurde die Studie von Prof. Dr. Angela Relógio (MSH Medical School Hamburg) und Prof. Dr. Elena Ioana Braicu (Charité – Universitätsmedizin Berlin) unter Beteiligung mehrerer Krankenhäuser in ganz Deutschland, darunter Einrichtungen in Berlin, München, Aachen, Karlsruhe, Krefeld, Dessau, Münster, Saarbrücken und Wiesbaden.

„Unsere Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis bei, wie der individuelle Biorhythmus die Reaktion auf Krebstherapien beeinflusst“, sagt Dr. Deeksha Malhan, Erstautorin der Studie. „Dies deutet darauf hin, dass zirkadiane Störungen nicht nur eine Nebenwirkung sind, sondern direkt damit zusammenhängen könnten, wie Patientinnen diese Behandlungen vertragen.“

MAMOC-Studie untersucht zirkadiane Effekte von PARP-Inhibitoren

Die Studie ist Teil einer größeren klinischen Phase-III-Studie (MAMOC). Mit Hilfe fortschrittlicher mathematischer Modelle und Genexpressionsanalysen wurden die Auswirkungen von PARP-Inhibitoren auf bis zu 800 Gene verfolgt, darunter wichtige zirkadiane Regulatoren wie BMAL1 und PER2. Diese Ergebnisse wurden mit der TimeTeller-Technologie erzielt – einem innovativen Tool, das vom Start-up TimeTeller, einem Spin-off der Charité Berlin, entwickelt wurde und derzeit an der MSH Medical School Hamburg angesiedelt ist.

Prof. Dr. Elena Braicu, gynäkologische Onkologin an der Charité Berlin und Co-Seniorautorin, hob das klinische Potenzial der Forschung hervor: „Diese Studie liefert überzeugende Belege für die Bedeutung der Chronotherapie in der Krebsbehandlung. Durch die Anpassung der Therapiezeiten an die zirkadianen Rhythmen der Patienten können nicht nur die Verträglichkeit verbessert und Nebenwirkungen reduziert werden, auch die Effektivität der Behandlung kann gesteigert werden. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer klinischer Studien, um das Potenzial der Chronotherapie umfassend zu validieren.”

Blick in die Zukunft

Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend und deuten auf eine Zukunft hin, in der die Krebstherapie zunehmend personalisiert wird – nicht nur anhand genetischer Marker, sondern auch anhand biologischer Zeitpunkte. Die Forschenden betonen jedoch, dass weitere Studien erforderlich sind, bevor klinische Empfehlungen ausgesprochen werden können.

„Wir sprechen hier nicht von Heilung, und wir müssen darauf achten, keine falschen Erwartungen zu wecken«, fügt Prof. Relógio hinzu. »Aber es ist ein neuer Ansatz, der dazu beitragen könnte, bestehende Therapien für viele Patient:innen erträglicher und wirksamer zu machen.”

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Quelle:

MSH Medical School Hamburg - University of Applied Sciences and Medical University

Literatur:

(1)

Malhan et al. EBioMedicine (2025). doi: 10.1016/j.ebiom.2025.105764