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Social Supply als versteckter Schwarzmarkt

Für bedenklich hält der Mediziner und Politiker aber den sogenannten Social Supply, also die Weitergabe von selbst angebautem Cannabis unter Freunden oder Bekannten. Das sei nicht erlaubt und falle unter den Schwarzmarkt. „Wenn dieser Bereich wächst, dann wächst eben auch der Schwarzmarkt - nur unter einem anderen Namen."

Medizinalcannabis-Verschreibungen explodieren

Die Verschreibungen von Medizinalcannabis sei seit der Teillegalisierung explodiert, bekräftigte Streeck zudem. Die Importmenge sei um rund 430 Prozent gestiegen. „Ich möchte nicht, dass sich Dealer im weißen Kittel über Schlupflöcher der Telemedizin legitimieren", sagte Streeck.

Bundesregierung verschärft bereits die Regeln

Die Bundesregierung hatte deshalb schon vor zwei Wochen eine Regelverschärfung auf den Weg gebracht. Nach einem Beschluss des Bundeskabinetts soll der Versandweg von Medizinalcannabis ausgeschlossen werden. Vor einer Verschreibung soll persönlicher Kontakt zwischen Patient:in und Ärzt:in stattfinden, vor einer Abgabe Beratung durch Apotheker:innen. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte zudem Gespräche im Bundestag über mögliche „Nachsteuerungen" bei der generellen Cannabislegalisierung angekündigt.

Klare Trennung zwischen Konsum- und Medizinalcannabis gefordert

Streeck sagte: „Wir müssen Konsumcannabis und Medizinalcannabis klar trennen - und für medizinische Anwendungen die gleichen hohen Standards ansetzen wie bei jedem anderen Medikament. Alles andere wäre wilder Westen." Auch die erlaubte Menge von 25 Gramm sei überzogen. „Niemand braucht 150 Joints in der Tasche. Das erleichtert nur den Kleindealern ihr Geschäft.“

Besserer Schutz für Kinder und Jugendliche nötig

Streeck weiter: „Gleichzeitig müssen wir Kinder und Jugendliche besser schützen." Früher seien Minderjährige, die beim Kiffen erwischt worden seien, automatisch in Kontakt mit dem Suchthilfesystem gekommen. „Dieser Zugang ist durch die Teillegalisierung weggefallen. Das ist ein echtes Problem.“ Jugendliche müssten frühzeitig Hilfe und Beratung bekommen können, bevor sich Abhängigkeit oder psychische Schäden verfestigen.

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Quelle:

dpa