Journal Onkologie

Leitlinie | Beiträge ab Seite 14

Ältere Menschen unterscheiden sich in Bezug auf bösartige Neubildungen in vielerlei Hinsicht von jüngeren. Bei ihnen treten Malignome nicht nur häufiger auf, auch die Behandlung ist problematischer. Bedeutsam sind nicht nur Unterschiede wie verschiedene Komorbiditäten oder eingeschränkte Organfunktionen, sondern auch die häufigeren Komplikationen der Grunderkrankung und die erhöhte Toxizität der verschiedenen Behandlungsmodalitäten. Aufgrund dieser Befunde sowie unzureichender Studiendaten unterbleibt oft eine konsequente Anti-Tumortherapie. Hinsichtlich des kolorektalen Karzinoms (CRC) bei älteren Patienten ist diese Zurückhaltung nicht berechtigt, da auch diese Patientengruppe von der adjuvanten Therapie profitieren kann. Für eine erfolgreiche adjuvante Therapie sind jedoch Besonderheiten zu beachten: Mit Hilfe geriatrischer Assessments soll das Behandlungskonzept an das Alter angepasst werden, Kontraindikationen sind zu beachten, zudem sind die Behandlungsdauer und die Dosisintensität altersentsprechend zu modifizieren. Die Indikation zur adjuvanten Chemotherapie des CRC unterscheidet sich somit bei älteren Patienten nicht prinzipiell von jüngeren, es ist jedoch ein vermehrtes Engagement in der Individualisierung der Medikamentenauswahl und -dosierung notwendig. Unter Berücksichtigung dieser Besonderheiten gelingt eine adjuvante Therapie auch bei betagten Patienten.
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Gallengangskarzinom

Gallengangskarzinome: Heterogene Gruppe maligner biliärer Tumoren

Maligne biliäre Tumoren sind mit weniger als 1% aller malignen Tumoren eine seltene Tumorentität. Auch die Nomenklatur ist vielfach uneinheitlich. Gallengangskarzinome oder sog. Cholangiokarzinome (CCA) weisen meistens eine cholangiozytentypische Differenzierung auf (1). Bereits seitens der anatomischen Lageverteilung handelt es sich um eine heterogene Gruppe, die aber häufig als eine Entität betrachtet und auch im Rahmen von Studientherapien uniform innerhalb ein und derselben Studie behandelt werden. Je nach anatomischer Lokalisation des Primärtumors werden intrahepatische (iCCA) von extrahepatischen (eCCA) CCA und Gallenblasenkarzinomen unterschieden. Das eCCA lässt sich nochmals weiter aufteilen in perihiläre (Klatskin) Gallengangskarzinome und das distale Cholangiokarzinom. Diese Unterscheidung ist sowohl diagnostisch als auch operativ technisch relevant.
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Entitätsübergreifend

Parenterale Ernährung von Tumorpatienten – Quo vadis

Krebserkrankungen weisen häufig eine aggressive Ausbreitung, frühe Metastasierung und, in vielen Fällen, eine schnell auftretende, ausgeprägte Tumorkachexie auf, die insbesondere in der metastasierten Situation eine schlechte Prognose mit sich bringt. Angemessene Ernährung ist für die Krebsprävention, aber v.a. für die erfolgreiche Behandlung von Krebspatienten wichtig. Kachexie durch Mangelernährung ist unter Krebspatienten weit verbreitet und wird durch verschiedene Faktoren verursacht, darunter eine verminderte Nahrungsaufnahme, direkte sowie indirekte (z.B. antizipatorisches Erbrechen) Nebenwirkungen der Krebsbehandlung und therapie- oder krankheitsbedingte pathologisch veränderte Stoffwechselprozesse (1).
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Prostatakarzinom

Fokale Therapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms

Das Prostatakarzinom (PCa) ist die häufigste maligne Tumorerkrankung und die zweithäufigste Krebstodesursache des Mannes in Deutschland (1-3). Bei Patienten mit niedrigem bis mittlerem Risikoprofil nach den D’Amico-Kriterien stehen bislang folgende leitliniengerechte Therapieoptionen zur Verfügung: aktive Überwachung (AS, nur bei niedrigem Risikoprofil), radikale Prostatektomie sowie die perkutane Strahlentherapie (3, 4). Die Lücke, die zwischen einer aktiven Überwachung und einer chirurgischen/interventionellen Therapieoption mit potenziell hohen Nebenwirkungen besteht, wurde in den vergangenen Jahren durch die Entwicklung einer Reihe innovativer, potenziell nebenwirkungsarmer fokaler Therapieverfahren zu überbrücken versucht. Trotz des großen Patientenwunsches nach derartigen fokalen Therapien zeigt die Realität eine nur begrenzte Einsatzmöglichkeit dieser Verfahren. Grundsätzlich ist dies sowohl fehlenden Empfehlungen innerhalb urologischer Leitlinien als auch der schlechten Kosten­deckung der meisten Therapieoptionen geschuldet (3, 5). In dieser Übersicht stellen wir einige Verfahren vor und diskutieren die Indikationskriterien im Kontext der aktuellen Literatur.
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Entitätsübergreifend

Tumorschmerztherapie: Ergebnisse einer Registerstudie zu 24 h-Hydromorphon-Retard vielversprechend

Opioide werden in der Tumorschmerztherapie standardmäßig eingesetzt. In der „PraxisLeitlinie Tumorschmerz“ wird Hydromorphon aufgrund seiner Verträglichkeit und pharmakologischen Vorteile als Präferenzsubstanz in der Tumorschmerztherapie aufgeführt. Es kommt aber nicht nur auf die gewählte Substanz an, sondern auch auf deren Galenik. Dies erklärte Dr. Johannes Horlemann, Kevelaer, anhand einer Registerstudie (1), wonach die besten Ergebnisse mit einem 24 h-Hydromorphon-Retard (z.B. Hydromorphon Aristo® long) im Vergleich zu anderen Opioiden erzielt wurden.
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Hämatologie

Zweitlinientherapie mit TPO-Rezeptoragonisten bei ITP frühzeitig einsetzen

Die Immunthrombozytopenie (ITP) ist zwar eine seltene Autoimmunerkrankung, beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten aber erheblich. Bei Versagen der Erstlinientherapie mit Kortikosteroiden sollte frühzeitig mit der Zweitlinientherapie begonnen werden. Als etablierte Behandlungsoption stehen hier Thrombopoetin (TPO)-Rezeptor­agonisten (RA) wie Eltrombopag (Revolade®) und Romiplostim (Nplate®) zur Verfügung.
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Urothelkarzinom

Fortgeschrittenes UC: Avelumab nun auch als Erstlinien-Erhaltungstherapie zugelassen

Seit Januar dieses Jahres ist der PD-L1-Inhibitor Avelumab (Bavencio®) nun auch als Erstlinien-Erhaltungstherapie für erwachsene Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom (UC) zugelassen, die nach Platin-basierter Chemotherapie ohne Progress sind (1). In der zulassungsrelevanten Studie war unter dem Einfluss von Avelumab eine relevante Überlebensverlängerung beobachtet worden (1, 2).
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Mammakarzinom

Supportivtherapie: Besonderes Augenmerk auf Diarrhoe-Mangement und Knochenschutz

Bei einem virtuellen Fachpresse-Workshop zum Thema Supportivtherapie standen u.a. die Knochengesundheit und das Diarrhoe-Management von onkologischen Patienten im Mittelpunkt. Dabei legte Prof. Dr. Florian Schütz, Speyer, den Fokus auf die Knochenprotektion beim Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinom. Prof. Dr. Joachim Drevs, Sickte, beklagte, dass über Diarrhoen selten gesprochen werde, obwohl sie häufig sogar therapielimitierend seien.
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Medizin

Neue Therapieoption zur Behandlung von Aktinischen Keratosen

Bei der Behandlung von hellem Hautkrebs sind die konventionelle photodynamische Therapie (PDT) mit Methylaminolaevulinat-Creme (MAL; Metvix®) in Kombination mit kaltem Rotlicht und die Therapie mit MAL-Creme in Verbindung mit natürlichem Tageslicht (Luxerm®/Metvix®) mittlerweile etablierte Optionen. Aufgrund der benötigten Witterungsverhältnisse kann die Tageslicht-PDT in Europa jedoch nicht ganzjährig angewendet werden. Aktuelle, im Rahmen der Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft vorgestellte, Daten zeigen nun, dass die Tageslicht-PDT künftig auch unabhängig vom Wetter durchgeführt werden kann. „Dies ist durch die Verwendung von künstlichem Tageslicht in Verbindung mit MAL möglich“, erklärt Dr. Wolfgang Philipp-Dormston, Köln.
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Medizin

Cemiplimab mono bei fortgeschrittenem Zervixkarzinom: Phase-III-Studie wegen positiver Ergebnisse vorzeitig beendet

Cemiplimab ist die erste Immuntherapie, für die bei Patientinnen mit Zervixkarzinom eine Verbesserung des Gesamtüberlebens nachgewiesen wurde: Im Vergleich zu einer Chemotherapie nahm das Sterberisiko um 31% ab. Die Studie schloss Patientinnen mit fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs unabhängig vom PD-L1-Status ein. Dies ist die vierte Krebsart, bei der zulassungsrelevante positive Daten für Cemiplimab vorliegen; die Einreichung von Zulassungsanträgen ist 2021 geplant.
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Hämatologie

ITP: Patienten sind emotional erheblich belastet

Patienten, die an der seltenen Autoimmunerkrankung Immunthrombozytopenie (ITP) leiden, sind häufig einem hohen Leidensdruck ausgesetzt. Blutungssymptome, Thrombozytopenie, aber auch Fatigue und emotionale Belas­tungen bis hin zur Depression schränken die Lebensqualität der Patienten stark ein (1). Eine aktuelle Analyse der weltweit durchgeführten Querschnittsbefragung I-WISh bei ITP-Patienten und behandelnden Ärzten, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 vorgestellt wurde, machte deutlich, wie stark die Erkrankung das emotionale Wohlbefinden der Patienten in Mitleidenschaft zieht (2). Weitere beim ASH-Meeting präsentierte Beiträge zur I-WISh-Studie untermauerten erneut den negativen Einfluss des Symptoms Fatigue (3) und machten klar, dass sich ITP-Patienten um die Nebenwirkungen einer Kortikosteroid-Therapie sorgen (4).
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Hämatologie

PV: Anhaltende Hämatokritsenkung und relevante Symptom­verbesserung unter einer Therapie mit Ruxolitinib erneut bestätigt

Eine Behandlung mit dem JAK-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®*) kann bei Hydroxyurea (HU)-resistenten bzw. -intoleranten Patienten mit Polycythaemia Vera (PV), die keine vergrößerte Milz haben, im Vergleich zur besten verfügbaren Therapie (BAT) im Langzeitverlauf über 5 Jahre zu einer anhaltenden Hämatokritsenkung mit vermindertem Phlebotomiebedarf und einem Rückgang thromboembolischer Ereignisse (TEs) führen. Zudem können sich die ­PV-assoziierten Symptome und die Lebensqualität der Patienten verbessern, wie die unten beschriebenen Ergebnisse der 5-Jahres-Daten der Phase-III-Studie RESPONSE-2 zeigen, die im Rahmen einer Posterpräsentation bei der virtuellen Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 präsentiert wurden (1). Aktuelle Ergebnisse einer internationalen ­multizentrischen Be­obachtungsstudie bestätigen darüber hinaus, dass es auch unter klinischen Alltagsbedingungen zu einer anhaltenden Hämatokrit­senkung über 52 Wochen und Symptomverbesserung bei PV kommen kann (2).
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Hepatozelluläres Karzinom

Leitliniengerechte Systemtherapie des HCC: Verschiebung zuvor etablierter Therapielinien

Beim hepatozellulären Karzinom (HCC) gibt es viele Neuerungen bezüglich Bildgebung und Therapie, die sich in der soeben aktualisierten S3-Leitlinie wiederfinden (1). JOURNAL ONKOLOGIE hat über den daraus resultierenden aktuellen Therapiealgorithmus sowie über die aktuelle Studienlage und künftige Kombinationen mit PD Dr. Thorsten Oliver Götze, dem Medical Director des Instituts für Klinische Krebsforschung IKF GmbH in Frankfurt am Main, gesprochen.
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Mammakarzinom

Metastasiertes Mammakarzinom: Molekulare Diagnostik und Aspekte der Nachsorge

In den vergangenen Jahren wurde durch die exakte histopathologische Klassifizierung und die Etablierung der genetischen Signaturen nach C. Perou im Jahr 2000 ein Wandel in den therapeutischen Entscheidungen beim Mammakarzinom erreicht. Ziel der modernen Behandlung des Mammakarzinoms ist weiterhin, eine genaue Analyse des Tumors mit verschiedenen Parametern zu etablieren, um geeignete Empfehlungen aussprechen zu können, die sich in der adjuvanten Situation an dem individuellen Rückfallrisiko der Patientin orientieren. Idealerweise sollten zertifizierte Brustkrebszentren der primäre Anlaufpunkt für erkrankte Patientinnen sein, da hier umfassende Diagnostik- und Therapiekonzepte sowie individuelle Strategien unter Einschluss aller Fachdisziplinen in interdisziplinären Tumorboards angeboten werden. Prof. Dr. Christian Jackisch, Offenbach, erläutert u.a. die Bedeutung von interdisziplinären Tumorboards in Brustkrebszentren sowie die onkologische Nachsorgeleistung nach einer Brustkrebstherapie, die den individuellen Bedürfnissen angepasst werden muss und auch die psychosozialen und beruflich-rehabilitativen Aspekte berücksichtigen sollte.
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BNGO

Evidenz der automatisierten Hand-Fuß-Kühlung zur CIPN-Prophylaxe

Die Chemotherapie-induzierte, periphere Neuropathie (CIPN) ist eine der häufigsten, schwerwiegendsten und nachhaltigsten Nebenwirkungen einer Zytostatika-Therapie. Bei den standardgemäß eingesetzten Taxanen bei Mamma- und Genitalkarzinomen beträgt die Häufigkeit für CTC-Grad 1-2 in der Literatur zwischen 20 und 50%, für die Grade 3 und 4 zwischen 6 und 20%. Ab CIPN Grad 2 besteht eine Beeinträchtigung der alltäglichen Aktivität, z.B. Gehen, Laufen, Feinmotorik u.a., ab Grad 3 ist die Selbstversorgung limitiert. Als nichtmedikamentöse Prävention wird von der AGO-Kommission Mamma 2020 ein Fitness- und sensomotorisches Training (z.B. Vibrationsplatte) empfohlen, bei sehr geringer Evidenz (LoE 5, Empfehlungsgrad D) (1). Die Therapie einer manifesten CIPN ist schwierig, der Effekt meist nur kurzfristig. Als Therapiemaßnahmen werden ein Funktionstraining, eine physikalische Therapie, Akupunktur und zur lokalen Anwendung Lidocain, Capsaicin, Menthol 1% lokal, Baclofen, Amitryptilin und Ketamin empfohlen (1).
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Hämatologie

Mittels subkutaner IgG-Substitution können sekundäre Immundefekte nun auch zu Hause behandelt werden

Typisch für sekundäre Immundefekte sind immer wiederkehrende, schwer verlaufende Infekte teilweise auch mit ungewöhnlichen Erregern. Die Behandlung dieser sekundären Immundefizienz kann neuerdings auch von den Patienten selbst zu Hause durchgeführt werden und zwar dank der Möglichkeit der subkutanen, Hyaluronidase-unterstützten Immunglobulin (IgG)-Substitution, wie im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz erläutert wurde.
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Kolorektales Karzinom

mCRC MSI-H: EU-Zulassung für Pembrolizumab

Der Anti-PD-1-Antikörper Pembrolizumab (Keytruda®) ist in der EU als bisher erster und einziger zur Monotherapie für die Erstlinienbehandlung des metastasierten Kolorektalkarzinoms (mCRC) mit hoher Mikrosatelliten-Instabilität (MSI-H) oder mit Mismatch-Reparatur-Defizienz (MMRD) zugelassen. Grundlage dafür waren die positiven Daten der Phase-III-Studie KEYNOTE-177 (1), über die Prof. Dr. Sebastian Stintzing, Berlin, berichtete. In dieser pivotalen Studie konnte eine Pembrolizumab-Monotherapie das progressionsfreie Überleben (PFS) im Vergleich zur Chemotherapie verdoppeln.
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