Journal Onkologie

Lebensqualität | Beiträge ab Seite 3

Desmoid-Tumoren (DT) stellen eine seltene Erkrankung dar, die histologisch durch eine lokal aggressive, monoklonale, fibroblastische Proliferation und klinisch durch einen variablen und oft unvorhersehbaren Verlauf gekennzeichnet ist. Die Inzidenz liegt bei 5-6 Fällen pro 1 Million Einwohner:innen pro Jahr mit einem charakteristischen Altersgipfel um die 35 Jahre bei weiblicher 2:1 Prädominanz (1). DT-Patient:innen sind klinisch oftmals durch chronische Schmerzen, funktionelle Defizite, psychische Probleme und eine allgemeine Abnahme der Lebensqualität im täglichen Leben eingeschränkt; ein Desmoid ist jedoch prinzipiell meist keine lebensbedrohliche Erkrankung. Die vorhandene Literatur zu Desmoiden ist spärlich und es liegen überhaupt nur wenige prospektive Studien oder Metaanalysen vor. Daher gibt es seit mittlerweile 10 Jahren eine Initiative, Sarkom-Expert:innen unterschiedlicher Disziplinen mit Patient:innen und Patientenvertreter:innen zusammenzubringen, zunächst aus Europa (2, 3) und seit 2018 weltweit mit Vertreter:innen aus Nord- und Südamerika, Kanada und Asien, um die Behandlungsprinzipien von Patient:innen mit Desmoiden zu harmonisieren (4).
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Sarkome

Osteosarkom: Komplettremission durch Extended Isolated Stop-Flow Limb Infusion

Osteosarkome sind seltene, meist hochmaligne Tumoren, die überwiegend zwischen dem 14. und 19. Lebensjahr auftreten. Sie bilden sich vor allem in den Metaphysen langer Röhrenknochen (Humerus, Femur und Tibia) und sind charakterisiert durch schnelles Wachstum und die frühe Bildung von Metastasen, insbesondere in der Lunge. Eine frühzeitig angewandte Kombinationschemotherapie soll der Bildung von Fernmetastasen vorbeugen sowie durch Tumorvolumenreduktion eine Resektion ermöglichen und dabei möglichst die betroffene Extremität erhalten. Kann der Tumor aufgrund seiner Lage und Ausdehnung jedoch nicht vollständig entfernt werden, ist eine Amputation oft nicht zu umgehen. Um dies zu vermeiden, wurde am Medias Klinikum in Burghausen, das auf die Anwendung und Weiterentwicklung von innovativen Therapien spezialisiert ist, erstmals die Erweiterte Extremitäten Stop-Flow Infusion zur Therapie des Osteosarkoms angewandt. Die isolierte Extremitätenperfusion und -infusion sind gut etablierte Methoden mit hoher Wirksamkeit, die als Standardbehandlungen für Melanome entwickelt wurden, sowie als mögliche therapeutische Strategie zur Erhaltung der Extremitäten für Patient:innen mit Weichteilsarkom.
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Hepatozelluläres Karzinom

Dem HCC auf der Spur: Augen auf bei chronischen Lebererkrankungen

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist mit einer hohen Mortalität assoziiert und bedarf daher nicht nur einer effektiven Therapie, sondern im Idealfall auch einer frühen Identifikation. Diese ist jedoch vor dem Hintergrund des breiten Spektrums chronischer Lebererkrankungen mit vielen Herausforderungen verbunden. Um Patient:innen im potenziell kurativen Stadium zu detektieren, steht mit GAAD ein Algorithmus zur Verfügung, der einen semiquantitativen Score für die Risikoeinschätzung liefert. Denn eine verbesserte Früherkennung erhöht die Chance auf eine wirksame und verträgliche Therapie.
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Hämatologie

EHA: Quizartinib mindert Lebensqualität bei FLT3-ITD AML nicht

Seit November 2023 ist der FLT3-Inhibitor Quizartinib zur Therapie von Patient:innen mit neu diagnostizierter akuter myeloischer Leukämie (AML) verfügbar, die FLT3-ITD-positiv sind. In der Zulassungsstudie QuANTUM-First hatte Quizartinib in Kombination mit der Standard-Cytarabin- und Anthrazyklin-Induktion, der Standard-Cytarabin-Konsolidierung (die eine allogene Stammzelltransplantation (alloSCT) beinhalten konnte) und der Fortsetzung als Monotherapie nach der Konsolidierung das Gesamtüberleben (OS) der Erkrankten gegenüber der Standardtherapie plus Placebo signifikant verbessert (1). Dabei hatte der Tyrosinkinase-Inhibitor keinen negativen Einfluss auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL), wie auf dem Kongress der European Hematology Association (EHA) 2024 vorgestellte Patient Reported Outcomes (PRO) nun zeigten (2).
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Hämatologie

EHA: Potenzial für funktionelle Heilung von Sichelzellanämie – neue Daten zu Exa-cel

Exagamglogen autotemcel (Exa-cel) ist die erste auf der CRISPR/Cas9-Technologie basierende humanmedizinische Gentherapie. Während der EHA-Tagung 2024 wurde eine Studie vorgestellt, in der die längerfristige Wirksamkeit und Sicherheit von Patient:innen mit Sichelzellanämie (SCD) untersucht wurde, die mit dem Arzneimittel behandelt worden waren – mit vielverprechenden Ergebnissen (1). 
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Mammakarzinom
7. Mammakarzinom-Gipfelstürmer-Meeting in München

Präzisionsmedizin gewinnt in der Brustkrebs-Therapie immer mehr an Bedeutung

Das 7. „Gipfelstürmer“-Meeting zum Mammakarzinom, das Mitte April 2024 unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Michael Untch, Berlin, Prof. Dr. Nadia Harbeck, München, Prof. Dr. Nina Ditsch, Augsburg, und Prof. Dr. Achim Wöckel, Würzburg, erstmals seit der Corona-Pandemie wieder vor Ort in München ausgetragen wurde, bot ein breitgefächertes Programm zu malignen Brusttumoren in frühen und fortgeschrittenen Stadien. Neben den wichtigsten Empfehlungen aktueller Konsensuskonferenzen, den Highlights vom San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) 2023 und anderen wichtigen internationalen Kongressen ging es um innovative Therapieoptionen, die die Präzisionsmedizin zunehmend in den Fokus rücken – parallel mit der Forderung nach mehr molekularen Testungen. Aus diesem Grund wurde beim Meeting auch intensiv diskutiert, welche Biomarker Kliniker:innen heute für Therapieentscheidungen beim frühen und fortgeschrittenen Brustkrebs benötigen. Wir haben Highlights des hochkarätig besetzten Meetings für Sie zusammengestellt.
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NSCLC

Immunzellanalyse: Weichenstellung zur effektiven Therapie des metastasierten NSCLC

Seit langem ist die Stratifikation von Patient:innen mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) im metastasierten Stadium anhand ihres PD-L1-Status auf Tumorzellen für die Mono-Immuntherapie etabliert (1, 2). Doch weitere Zelltypen sind relevant: Führende Leitlinien empfehlen die PD-L1-Testung auch auf Immunzellen – eine Strategie, die einen differenzierteren Behandlungsansatz ermöglicht (1, 2). Unter einer Mono-Immuntherapie entfallen belastende Nebenwirkungen einer traditionellen Chemotherapie. Zwar ist auch die Immuntherapie nicht frei von Nebenwirkungen, doch Untersuchungen zeigen: Die Ausprägung variiert je nach verwendetem Checkpoint-Inhibitor. Kann durch eine geschickte Wahl der Therapie zukünftig noch mehr Patient:innen eine nebenwirkungsärmere Behandlung ermöglicht werden?
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Medizin

Endometrium- und Ovarialkarzinom: Aktuelle Daten zu Dostarlimab und Niraparib

Im März 2024 fanden der Kongress der European Society of Gynaecological Oncology (ESGO) in Barcelona als auch der Kongress der Society of Gynecologic Oncology (SGO) in San Diego statt. Neben Langzeitdaten der RUBY-Studie zu Dostarlimab in der Behandlung des dMMR/MSI-H-Endometriumkarzinoms (EC) wurden neue Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit von Niraparib in der Erhaltungstherapie beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom (OC) vorgestellt.
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Medizin

Sichelzellkrankheit: Gentherapie mit Exa-cel verbessert Lebensqualität

Menschen mit Sichelzellerkrankung (SCD) benötigten eine Stammzelltransplantation – eine andere Möglichkeit der Heilung gab es nicht – bis jetzt. Am Universitätsklinikum in Regensburg (UKR) wird diese Bluterkrankung nun auch erfolgreich mit einer Gentherapie behandelt. Eine kürzlich im New England Journal for Medicine veröffentlichte internationale Studie unter Beteiligung des UKR zeigt außerordentliche Verbesserungen der Lebensqualität bei den Betroffenen, die mit dieser fortschrittlichen Gentherapie behandelt wurden (1).
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Medizin

PROMs: Mit wissenschaftlich validierten Fragebögen die Gesundheit der Patient:innen überwachen

„Patient Reported Outcome Measures” (PROMs) sind wissenschaftlich validierte Fragebögen, die den Patient:innen Fragen zu ihrem Wohlbefinden und ihrer Lebensqualität stellen. Dabei geht es ausschließlich um die subjektive Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes durch die Patient:innen. Als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland ist das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) dem Qualitätsvertrag „PROvalue Endo” zur Nutzung der PROMs mit der Techniker Krankenkasse (TK) beigetreten. Der Vertrag läuft vorerst bis Ende 2025.
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Hämatologie

ITP: Fallbeispiel zeigt erfolgreiches Shared Decision Making

Shared Decision Making (SDM) ist ein Kommunikationsprozess zwischen Ärzt:innen und Patient:innen, bei dem eine gleichberechtigte Entscheidung über eine medizinische Behandlung getroffen wird. Dabei bringen Ärzt:innen ihr Fachwissen ein, während Patient:innen ihre Einstellung zur Krankheit, ihr Lebensumfeld und ihre Bedürfnisse in die Entscheidungsfindung einbringen. Wo es bei der Umsetzung im Praxisalltag bei der Behandlung von Patient.innen mit Immunthrombozytopenie (ITP) hapert, war Thema in einem Symposium im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung e.V. (GTH).
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Medizin

Langzeitfolgen von Immuncheckpoint-Inhibitoren

Krebs-Therapien mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) sind inzwischen weit verbreitet, doch ihre Langzeitwirkungen noch kaum erfasst. Wissenschaftler:innen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben nun erstmals systematisch Studien zu den Langzeitfolgen dieser Therapien zusammengefasst (1). Ein signifikanter Anteil der Cancer Survivor berichtet über eingeschränkte Lebensqualität und unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie. Allerdings sei noch wesentlich detaillierteres Wissen über die Langzeiteffekte der ICI erforderlich, betonen die Forschenden, um den Betroffenen die bestmögliche Nachsorge zu bieten.
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Mammakarzinom
Therapieoption bei Brustkrebs

Regionale Chemotherapie beim primären Mammakarzinom

Mit jährlich 70.000 Neuerkrankungen in Deutschland führt Brustkrebs die Statistik der häufigsten Krebsarten bei Frauen an, ca. 17.850 Frauen sterben jedes Jahr an der Krankheit. Derzeit erkrankt eine von 8 Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Dabei steigt das Risiko mit zunehmenden Alter. Jüngere Frauen sind nur selten betroffen, erst ab dem 40. und besonders ab dem 50. Lebensjahr erhöht sich das Risiko, um ab dem ca. 70. Lebensjahr wieder abzusinken. Das mittlere Erkrankungsalter für Brustkrebs liegt mit ca. 64 Jahren einige Jahre unter dem Durchschnitt aller Krebserkrankungen, wobei jede 4. Betroffene jünger als 55 Jahre und jede 10. jünger als 45 Jahre alt ist. Die Zahl der Sterbefälle sinkt seit einigen Jahren trotz der steigenden Rate an Neuerkrankungen (1, 2). Das primäre Mammakarzinom ist heute erfolgreicher behandelbar als je zuvor – mit gezielteren und oft weniger belastenden Methoden. Eine Therapieoption stellt die auf Körpersegmente beschränkte regionale Chemotherapie dar, welche Zytostatikaresistenzen durchbrechen kann und unter geringer Toxizität eindrucksvolle Remissionen und Palliation schafft.
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Medizin

Orale Langzeitprophylaxe bei HAE: Open-Label-Extension der APeX-2-Studie bestätigt langfristige Wirksamkeit von Berotralstat

Patient:innen mit der seltenen Erkrankung Hereditäres Angioödem (HAE) profitieren unter der oralen HAE-Langzeitprophylaxe mit Berotralstat neben der langfristigen Reduktion von HAE-Attacken auch von einer klinisch relevanten Verbesserung der krankheitsbezogenen Lebensqualität. Dies bestätigen Ergebnisse der Langzeitanalyse der APeX-2-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Berotralstat über einen Zeitraum von 96 Wochen untersuchte (1). Durch die deutliche Attackenreduktion bei gleichzeitig guter Verträglichkeit in der Langzeitanwendung können HAE-Patient:innen wieder sorgenfreier ihren Alltag gestalten und ihr Leben besser planen.
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Medizin

AML: Orale HMA-Monotherapie ab sofort verfügbar

Seit dem 01. März 2024 ist die Fixdosiskombination aus Decitabin und Cedazuridin verfügbar. Die orale HMA (hypomethylierende Substanzen)-Monotherapie eröffnet neue Perspektiven für die Behandlung unfitter Patient:innen mit akuter myeloischer Leukämie (AML), die für eine Standard-Induktionschemotherapie nicht geeignet sind (1). Nach Meinung der Expert:innen auf einem Symposium im Rahmen des Deutschen Krebskongresses (DKK) 2024 kann die neue Therapieoption eine lang bestehende Lücke in der Hämatologie schließen. Vor allem Patient:innen, deren Mobilität eingeschränkt ist oder bei denen die Lebensqualität therapeutisch ganz im Vordergrund stehen soll, können von weniger notwendigen Besuchen in Klinik und Praxis profitieren (2,3).
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Entitätsübergreifend
Interview mit Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Isabelle Scholl, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Psychische Belastung von Angehörigen: ein unterschätztes Problem

Psychische Belastung bei Krebs: Angehörige leiden genauso stark wie die Betroffenen selbst. Zwar betonte die aktuelle S3-Leitlinie Psychoonkologie auch die Notwendigkeit ihrer Versorgung, zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft jedoch eine Lücke. Die Psychoonkologin Prof. Dr. Isabelle Scholl aus Hamburg erklärt im Interview, wie wichtig es ist, dass Hämato-Onkolog:innen das Thema aktiv ansprechen. Lesen Sie, welche Belastungen Angehörige tragen und wie sie besser unterstützt werden können.
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