Journal Onkologie

Entitätsübergreifend | Beiträge ab Seite 57

Überblick
Arzt und Patientin freundlich zugewandt

Shared Decision Making in der Onkologie: Kleiner Leitfaden für Ärzte

Shared Decision Making (SDM), oder partizipative Entscheidungsfindung, ist ein essenzielles Konzept in der modernen Onkologie. Dieser Ansatz setzt auf eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient, um Therapieentscheidungen basierend auf wissenschaftlicher Evidenz und individuellen Präferenzen gemeinsam zu treffen. Gerade in der Krebsbehandlung, wo es oft verschiedene Therapieoptionen mit unterschiedlichen Nebenwirkungsprofilen gibt, spielt SDM eine zentrale Rolle. Der folgende Artikel beleuchtet alle relevanten Aspekte von SDM in der Onkologie, inklusive Herausforderungen, internationaler Unterschiede und digitaler Unterstützungstools (1).
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Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist weltweit der siebthäufigste Tumor. Auf Grund der anhaltend unzureichenden Behandlungsoptionen für Patienten gerade im fortgeschrittenen Tumorstadium ist das HCC allerdings die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache (http://www.iarc.fr/). Das HCC entsteht in 70-80% aller Fälle auf dem Boden einer Leberzirrhose, die die Funktion der Leber i.d.R. deutlich beeinträchtigt. Aus diesem Grund müssen bei den HCC-Patienten nicht nur die Tumorcharakteristika (Größe und Anzahl der Läsionen, Metastasen und Gefäßinvasion), sondern auch die chronische Lebererkrankung bei der Therapieentscheidung mitbedacht werden. Da mit Ausnahme der Leber-Transplantation jede Therapie potentiell auch zu einer Verschlechterung der Leberfunktion führen kann, muss die individuelle Therapieempfehlung jedes HCC-Patienten in einem interdisziplinären Tumorboard getroffen werden.
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Medizin

Ponatinib steht bei der Philadelphia-Chromosom-positiven akuten lymphatischen Leukämie in späteren Therapielinien zur Verfügung

Für Patienten mit Ph+ ALL gilt die Behandlung mit einem Tyrosinkinaseinhibitor (TKI), kombiniert mit einer Chemotherapie, als Standard in der Erstlinientherapie. Doch Rezidive sind weiterhin ein großes Problem in der Therapie der Ph+ ALL, oftmals vermittelt durch Resistenzen, hier insbesondere durch die T315I-Mutation der BCR-ABL-Kinase. Ponatinib (Iclusig®*), ein TKI der dritten Generation, kann BCR-ABL besonders effektiv hemmen und ist als einziger derzeit zugelassener TKI auch gegen die T315I-Mutation wirksam. Im Rahmen der DGHO-Jahrestagung in Stuttgart erläuterte Dr. med. Fabian Lang, Universitätsklinikum Frankfurt, die Bedeutung von Ponatinib als eine wichtige Therapieoption, die derzeit Erwachsenen mit Ph+ ALL in späteren Therapielinien zur Verfügung steht.
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Urologische Tumoren

Immuntherapie des fortgeschrittenen und metastasierten Urothelkarzinoms der Harnblase – ein neuer Goldstandard?

Goldstandard der Therapie des Muskel-invasiven Urothelkarzinoms der Harnblase (MIBC) ist weiterhin die radikale Zystektomie mit Harnableitung. In der systemischen Therapie des metastasierten Tumorstadiums bzw. in neoadjuvanter Absicht ist die Platin-basierte Chemotherapie Mittel der Wahl, wobei deren Anwendbarkeit in der Zweitlinientherapie nebenwirkungsbedingt oft eingeschränkt ist und andere Chemotherapeutika weit weniger Effizienz zeigen. Mit der Zulassung neuer immunonkologischer Medikamente, der Immuncheckpoint-Inhibitoren, eröffnen sich nun neue Möglichkeiten in der Therapie des fortgeschrittenen Harnblasenkarzinoms.
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Hämatologie

Diagnostik und Therapie des Multiplen Myeloms – DKG-Thesen

Im Rahmen des Annual Meeting der American Society of Hematology (ASH 2016) und Europäischen Hämatologenkongresses (EHA 2017) trafen sich die Experten erneut, um bestmögliche Therapieempfehlungen für das Multiple Myelom (MM) auszusprechen bzw. die vorherigen MM-Thesen zu aktualisieren. Ziel des interdisziplinären Expertengesprächs war es, auf Basis der publizierten Daten und der eigenen klinischen Erfahrung eine Orientierungshilfe zu geben, sowie Konsequenzen für den Praxisalltag abzuleiten.
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Prostatakarzinom

Aktuelle Studien-Aktivität der AUO zum Prostatakarzinom

Studie zur Prädiktion von AR-V7 und CTC-Zirkulation bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC): Korrelation zwischen gebräuchlichen klinischen Ergebnis-Parametern (rPFS, OS), Änderungen bei Zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) und AR-V7-Status (Androgenrezeptor-Splice-Variante 7) bei Patienten mit mCRPC unter Erstlinientherapie mit Abirateronacetat (Zytiga®) (STAR-V7) – Studie AP 96/17 der AUO.
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Mammakarzinom

HR+/HER2- metastasiertes Mammakarzinom: Initiale endokrin-basierte Therapie so wirksam wie Chemotherapie

Die endokrine Therapie ist seit Jahren Therapie der ersten Wahl beim metastasierten HR+/HER2- Mammakarzinom, sagte Prof. Dr. Wolfgang Janni, Ulm. Mit der Etablierung der CDK4/6-Inhibitoren wurde der Begriff in den Leitlinien erweitert auf „endokrin-basierte Therapie“, in der die Wirkung des Aromatase-Inhibitors (AI) durch den CDK4/6-Inhibitor verstärkt wird. „Für diese Patientinnen entsteht eine echte Alternative zur Chemotherapie, wie beispielsweise die Zulassungsdaten der MONALEESA-2-Studie für Ribociclib eindruckvoll gezeigt haben“, so Janni. 2 von 3 Substanzen dieser Wirkstoffklasse, Palbociclib und Ribocliclib, sind bereits zugelassen.
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Entitätsübergreifend

Li-Fraumeni-Syndrom: Ein trotz seiner Aggressivität häufig übersehenes Tumorprädispositionssyndrom

Das Li-Fraumeni-Syndrom (LFS; OMIM #151623) ist ein autosomal-dominant vererbtes, hochaggressives und häufig bereits im Kindesalter zu Malignomen führendes Tumorprädispositionssyndrom, welches zu Knochen- und Weichteilsarkomen, verschiedenen Hirntumoren, prämenopausalem Brustkrebs, adrenokortikalem Karzinom, Leukämie und anderen Neoplasien prädisponiert. Das Syndrom, das bei etwa 1:5.000 Menschen auftritt, wird durch Keimbahnmutationen im TP53-Gen verursacht. Das Gen kodiert für den Transkriptionsfaktor p53, einen für die Zelle essentiellen Faktor, der bei zellulärem Stress wie DNA-Schäden eine Anti-Tumorantwort der Zelle initiiert. Bei Menschen mit LFS ist dieser zelluläre Schutzmechanismus gestört, was ein drastisch erhöhtes Krebsrisiko zur Folge hat. Neue Studien weisen darauf hin, dass Menschen mit LFS von einer Früherkennung mit Ganzkörper-MRT und anderen Maßnahmen profitieren. Eine systematische Erfassung der Patienten und das Angebot von spezifischen Behandlungsmöglichkeiten sind erforderlich, um die schlechte Prognose zu verbessern. Die Autoren haben ein LFS-Register gegründet, in das alle LFS-Patienten gemeldet werden sollen.
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Sarkome

Das Ewing-Sarkom: Aktuelle Strategien und Entwicklungen

Unter den malignen Knochentumoren ist das Ewing-Sarkom die zweithäufigste, bösartige Erkrankung in der pädiatrischen Onkologie. Zusammen mit dem Osteosarkom machen die Ewing-Tumoren 4-5% aller malignen Erkrankungen bis zum 15. Lebensalter aus (Abb. 1). Bei Kindern und jungen Erwachsenen repräsentieren die Ewing-Tumoren 10-15% aller primären, malignen Knochentumoren (1). Die Bezeichnung geht auf James Ewing zurück (1866-1943), einen amerikanischen Pathologen, der 1921 die erste Fallserie veröffentlichte (2). Die Ewing-Tumoren stellen molekular eine einheitliche Gruppe maligner, klein-blau-rundzelliger Tumoren dar. Dazu gehören das klassische Ewing-Sarkom (ohne Nachweis neuronaler Differenzierung), die atypischen Ewing-Tumoren mit dem Nachweis eines neuronalen Markers und die peripheren malignen primitiven, neuroektodermalen Tumoren mit 2 oder mehr neuronalen Markern. Ewing-Tumoren der Thoraxwand werden als Askin-Tumoren bezeichnet. Ewing-Sarkome sind gewöhnlich knöchernen Ursprungs, können jedoch in bis zu 30% auch von den Weichteilen ausgehen (extraossäres Ewing-Sarkom) (3). Bis vor 40 Jahren sind über 90% aller an einem Ewing-Tumor Erkrankten letztendlich  an den Folgen der systemischen Metastasierung verstorben. Erst die Einführung komplexer Chemotherapie-Protokolle in Verbindung mit einer adäquaten Lokaltherapie konnte die Prognose in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessern.
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Gesundheitspolitik

Orthopäden und Unfallchirurgen geben Tipps zum Umgang mit Apps

Über 400.000 Apps aus den Bereichen Medizin und Gesundheit stehen weltweit in den App-Stores (1) zum Download bereit. Obwohl sich die Anwendungen großer Beliebtheit erfreuen, ist ihr Nutzen aus medizinischer Sicht bisher kaum belegt. Orthopäden und Unfallchirurgen sehen in den Smartphone-Apps ein vielversprechendes Angebot, sowohl als ergänzende Behandlung für Patienten als auch zur Prävention orthopädischer Erkrankungen. Bisher gibt es jedoch keine staatliche Institution, die solche Apps prüft und bewertet. Die Beteiligung von Experten aus Orthopädie und Unfallchirurgie sei daher bei der Entwicklung von Gesundheits- und Fitness-Apps unerlässlich, erklären Experten auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2017 in Berlin und geben Tipps, worauf Nutzer bei der Auswahl von Apps bereits heute achten sollten.
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Entitätsübergreifend

Keimzelltumoren im Kindes- und Jugendalter

Der Begriff germinaler Tumor oder Keimzelltumor (GCT) umfasst eine heterogene Gruppe von Tumoren, die sich von den unreifen, primordialen Keimzellen ableitet. Typische Lokalisationen sind die Gonaden oder Mittellinien-nahe, extragonadale Regionen wie Steißbein, Mediastinum, Vagina oder Mesenterialwurzel. Auch im Zentralnervensystem (ZNS) sind die Mittellinien-Regionen Pinealis und Hypophyse am häufigsten betroffen. GCT können in jedem Alter auftreten, wobei sich 2 Häufigkeitsgipfel im Säuglings-/Kleinkindalter und in der Adoleszenz manifestieren. Histologisch zeigen sich bei kleinen Kindern am häufigsten Teratome und Dottersacktumoren, während mit der Pubertät maligne seminomatöse GCT (Germinom, Dysgerminom, Seminom), maligne nicht-seminomatöse GCT (Chorion- und Embryonales Karzinom) oder Mischformen auftreten. Die Therapie richtet sich nach Lokalisation, Histologie und Ausbreitungsstadium und umfasst Resektion, eine Platin-haltige Chemotherapie und/oder Strahlentherapie.
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Entitätsübergreifend

Seltene Tumoren bei Kindern und Jugendlichen – Orphan diseases in der Kinderonkologie

Nach der erfolgreichen Etablierung von Therapiekonzepten für die klassischen kinderonkologischen Tumorentitäten sind in den letzten Jahren die besonders seltenen Tumorerkrankungen mehr in den Blick geraten. Diese Orphan diseases stellen die Behandler vor besondere Herausforderungen, da aufgrund ihrer Seltenheit keine für diese Erkrankungsgruppe validierten Therapiestrategien vorliegen. Durch die Gründung von Arbeitsgruppen, die sich mit den besonders seltenen Tumoren befassen und diese prospektiv in Registern erfassen (in Deutschland das STEP-Register) sowie durch die zunehmende internationale Vernetzung dieser Arbeitsgruppen sind für viele Erkrankungen nun Therapieempfehlungen abgestimmt worden. Ein besonderer wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt zudem in der Erforschung einer möglichen genetischen Tumorprädisposition bei den betroffenen Patienten.
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Entitätsübergreifend

Gesetzesänderung: Cannabis auf Rezept

Cannabinoide werden in der onkologischen Supportivtherapie als Appetitstimulans und gegen Erbrechen bei emetogener Tumortherapie und als Schmerzmittel eingesetzt. Im März trat das Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften in Kraft. Seitdem haben schwer kranke Patienten unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf die Erstattung von Cannabis-Medikamenten. JOURNAL ONKOLOGIE sprach mit der Apothekerin Margit Schlenk über Vor- und Nachteile verschiedener Cannabis-Arzneimittel.
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Entitätsübergreifend

Dronabinol als Fertigarzneimittel

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) empfiehlt die Behandlung mit Canabinoiden bei Tumorschmerz und Übelkeit. Dronabinol kann zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen und zu Einsparungen analgetischer und ko-analgetischer Wirkstoffe führen. Die Zulassung von Dronabinol als Fertigarzneimittel würde die Verordnung und Erstattung für Ärzte und Patienten wesentlich vereinfachen, postulierte Prof. Dr. Michael A. Popp im Gespräch mit JOURNAL ONKOLOGIE.
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Entitätsübergreifend

Internistische Onkologie: Neue Studienkonzepte für ein schnell wachsendes Angebot an neuen Substanzen

Klassische Studienkonzepte werden zunehmend verlassen. Gründe sind vermehrt neue Substanzen in klinischer Prüfung und die steigende Zahl molekular definierter Strukturen für zielgerichtete Therapien. Diese Entwicklungen machen flexiblere Studiendesigns unabdingbar. Das Enrichment-Design basiert auf der Selektion von Subpopulationen mit maximaler Ansprechwahrscheinlichkeit. Das Umbrella-Design ermöglicht die Differenzierung von Patienten einer Tumorentität in diverse Subgruppen mit spezifischen Therapie-Armen. Basket-Studien ermöglichen die Entitäten-übergreifende Rekrutierung vordefinierter Patienten-Gruppen. Adaptive Elemente erlauben Modifikationen im Studiendesign während der Durchführung der Studie. Diese Entwicklungen erleichtern eine zügige Priorisierung präklinisch zur Verfügung stehender Substanzen und schnelle Zulassungen, erfordern aber einen kritischen Umgang mit den Studiendaten sowie die weitere Evaluierung nach der Zulassung.
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Endokrine Tumoren

Die DGFIT auf dem 26. Urologischen Winterworkshop

Nach der Eröffnung des Kongresses durch Prof. Dr. Martin Kriegmair startete die DGFIT – schon traditionell – ihr Satellitensymposium. Das Symposium fand unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Siebels, München, und Prof. Dr. Dominik Rüttinger, Penzberg, statt. Am Schluss der Vortragsserie wurde der mit 1.000 Euro dotierte wissenschaftliche Clinical Science Award der DGFIT an die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Elfriede Nössner, Helmholtz Zentrum München, Immunoanalytics-Core Facility & Research Group Tissue Control of Immunocytes, für ihre Arbeit mit dem Titel „Progressive natural killer cell dysfunction associated with alterations in subset proportions and receptor expression in soft-tissue sarcoma patients“ verliehen. Die Vorträge des Meetings werden im Folgenden kurz dargestellt.
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