Journal Onkologie

Chirurgie | Beiträge ab Seite 10

Die operative Behandlung des Mundhöhlen- und Oropharynxkarzinoms ist trotz großer Fortschritte bei der hochpräzisen Strahlentherapie (IMRT, 3D-konformale Strahlentherapie) und der adjuvanten Immuntherapie zur Primärtherapie das Verfahren der ersten Wahl. Ziel der operativen Therapie muss jedoch eine vollständige Entfernung des Tumors und der Lymphknotenmetastasen sein. Hierzu stehen unterschiedliche Techniken zur Verfügung, wie z.B. konventionelle Chirurgie, Laserchirurgie oder Roboterchirurgie. Der Zugang zur Mundhöhle und dem Oropharynx kann transoral oder transzervikal durch eine laterale Pharyngotomie erfolgen. Die Resektion des Primärtumors muss immer mit der operativen Behandlung der Lymphabflusswege (neck dissection) kombiniert werden. Meist entstehen nach der Tumorresektion Gewebedefekte, die zu funktionellen Beeinträchtigungen führen, weswegen rekonstruktive Verfahren von besonderer Bedeutung sind.
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Zervixkarzinom

Zervixkarzinom: Minimal-invasive radikale Hysterektomie – welche aktuellen Daten gibt es?

Die operative Therapie des Zervixkarzinoms hat zu einer der größten Kontroversen in der gynäkologischen Onkologie in den letzten Jahren geführt. Nachdem sich die minimal-invasive laparoskopische radikale Hysterektomie (LRH) zunehmend weltweit verbreitet hatte, verlor sie dramatisch an Bedeutung, als die Daten der LACC-Studie veröffentlicht wurden. Im Gegensatz zu den vorherigen Annahmen zeigte sich ein reduziertes Überleben nach laparoskopischem im Vergleich zu abdominal-offenem Vorgehen (ARH). Unzählige Studien wurden anschließend veröffentlicht, die dieses Ergebnis teilweise bestätigen, diesem aber auch teilweise widersprechen. Diese Arbeit gibt einen Überblick über die aktuelle Datenlage und die möglichen Kritikpunkte der einzelnen Studien. Aus diesen Ergebnissen sollten wir für die aktuelle Versorgung, aber auch für die Planung neuer Studien lernen.
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Zervixkarzinom

Neue Empfehlung der ESMO zur Behandlung des Zervixkarzinoms in frühen Stadien

Die Europäische Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) hat Anfang April 2020 ihre Leitlinien aus dem Jahr 2017 (1) für die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs aktualisiert und die Empfehlungen zur Primärtherapie lokaler und lokoregionärer Erkrankungen geändert. Im Vergleich zur Version von 2017 stellte die ESMO fest, dass die radikale Hysterektomie mittels Laparoskopie oder roboterunterstützter Chirurgie im Vergleich zu einer offenen Operation nicht mehr als bevorzugte Behandlung von Patienten mit Zervixkarzinom im Stadium FIGO IA2, IB und IIA empfohlen werden kann. Das Update der ESMO-Empfehlungen basiert auf einer randomisierten Phase-III-Studie und einer epidemiologischen Untersuchung (2, 3).
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Ovarialkarzinom

Operative Therapie beim Ovarialkarzinom

Die Therapie des Ovarialkarzinoms gilt als eine besondere Herausforderung. Das Ovarialkarzinom macht 3,2% aller bösartigen Neubildungen bei Frauen aus und ist bei ihnen für 5,3% aller Krebstodesfälle verantwortlich. Das Lebenszeitrisiko von Frauen, an Eierstockkrebs zu erkranken, liegt bei etwa 2,7%. Weltweit ist eine steigende Inzidenz der Erkrankung festzustellen. 5-10% aller Fälle treten vor dem 45. Lebensjahr auf und ca. 75% werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Der Anteil epithelialer Tumoren beträgt 90-95%; der Rest teilt sich in Keimzell- und Keimstrangstromatumoren auf. Das Ovarialkarzinom war 2018 verantwortlich für 4,4% aller onkologischen Todesursachen bei Frauen (1). Zwei Drittel der Todesfälle sind zurückzuführen auf das high-grade seröse Ovarialkarzinom. Das FIGO-Stadium und mögliche Komorbiditäten sind die wichtigsten Prädiktoren für die Mortalität.
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Diagnostik

Cholangiokarzinom: Diagnostik und Intervention

Wie bei den meisten onkologischen Erkrankungen spielt die Radiologie auch beim Cholangiokarzinom für Detektion, Staging und Therapieentscheidung eine entscheidende Rolle. Dies beginnt zumeist mit der Bildgebung des biliären Systems aufgrund einer klinischen Verdachtsdiagnose, meist wegen eines Ikterus. Primär wird üblicherweise die intrahepatische Cholestase oder ein suspekter Leberherd im Ultraschall detektiert und dann – verbunden mit einer endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikographie (ERCP) zur Wiederherstellung des Galleabflusses – mittels einer Computer- oder Magnetresonanztomographie (CT, MRT) näher abgeklärt (Abb. 1, 2). Die geeignetste Bildgebung hängt hierbei stark von der Lokalisation des Tumors ab: intra- oder extrahepatisch sowie der Sonderfall der perihilären Lokalisation bedingen jeweils unterschiedliche Fragen an die Bildgebung und erfordern unterschiedliche Schwerpunkte in der Untersuchungsplanung.
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Endokrine Tumoren

Neuroendokrine Neoplasien: Behandlung funktioneller Syndrome

Endokrin aktive Zellen des diffusen neuroendokrinen Systems gelten als Ursprungszellen der Neuroendokrinen Neoplasien (NEN). Je nach Sitz des Primärtumors sind zwischen 20-40% der NEN durch die autonome Sekretion von Hormonen funktionell aktiv. Diese funktionellen Syndrome sind durch die Klinik und den serologischen Nachweis der Hormonsekretion definiert. Funktionelle Syndrome können im Verlauf der Erkrankung manifest werden, und es können mehrere Syndrome parallel existieren. Funktionelle Syndrome lassen sich durch die Behandlung der NEN und durch medikamentöse Therapieansätze behandeln.
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Medizin

Prävention Chemotherapie-induzierter Nebenwirkungen

Krebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache und somit nahezu für jeden 4. Todesfall verantwortlich. 2017 erlagen 235.700 Patienten ihrer malignen Erkrankung (1). Übertroffen wird diese Zahl lediglich von der Mortalitätrate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (1). Es wird intensiv an einer Verbesserung der therapeutischen Möglichkeiten geforscht. Allerdings bergen die komplexen Behandlungen dieser vielschichtigen Erkrankungen auch das Risiko erheblicher Nebenwirkungen. Diesen vorzubeugen, ohne die Qualität des Therapieregimes zu beeinflussen, ist Ziel supportiver Behandlungen, z.B. mit einer effektiven Fixkombination (Akynzeo®) zur Prävention der Chemotherapie-induzierten Nausea und Emesis (CINV) (2, 3).
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Medizin

Neurofibromatose Typ 2: Antikörper als Therapiealternative bei Erwachsenen

Bei Neurofibromatose Typ 2 (NF2) bilden sich gutartige Hirntumoren beidseitig am Hör- und Gleichgewichts-Nerv. Die Therapie erfolgt meist mikrochirurgisch oder mit Radiochirurgie und stereotaktischer Radiotherapie. Eine medikamentöse Antikörpertherapie könnte zumindest für erwachsene Patienten eine Therapiealternative darstellen. Erste Studien hatten bereits gezeigt, dass bei 35-40% der Patienten mit fortschreitendem Vestibularis-Schwannom durch die Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Bevacizumab eine deutliche Hörverbesserung erreicht werden kann.
 
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Medizin

Glioblastom: Optimierte Diagnostik mittels FET-PET-Parameter

Ein Problem bei der Hirntumordiagnostik mittels Magnetresonanztomographie ist die Unterscheidung zwischen erneutem Tumorwachstum und gutartigen Veränderungen, oft in Folge einer vorausgegangenen Therapie. Dies kann die Beurteilung des Therapieansprechens erheblich beeinträchtigen. Eine weitere wichtige Fragestellung ist die Beurteilung der Prognose der Hirntumorpatienten anhand bildgebender Verfahren bereits bei Diagnosestellung. Forscher der Klinik für Neurologie der Uniklinik Köln haben nun zusammen mit dem Forschungszentrum Jülich im Rahmen eines von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Forschungsprojektes exaktere Diagnosemöglichkeiten mittels moderner Bildgebungsmethoden untersucht.
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Gastrointestinale Tumoren

Immuntherapie bei gastrointestinalen Tumoren

Tumorimmuntherapien mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (CIs) sind mittlerweile in der Praxis etabliert. Sie verhindern die Inhibition von Immunzellen in der Tumormikroumgebung und erreichen dadurch eine Aktivierung der Anti-Tumor-Immunität, welche insbesondere durch zytotoxische T-Zellen vermittelt wird. Klinische Relevanz haben aktuell monoklonale Antikörper gegen das Membranprotein PD-1 oder seinen Liganden PD-L1 sowie Antikörper gegen den Rezeptor CTLA-4. Durch diese Substanzen haben sich in den letzten Jahren insbesondere die Behandlungsabläufe des Melanoms, Bronchial- und Nierenzellkarzinoms stark gewandelt. Einen deutlich geringeren Einfluss hatte die Immuntherapie bislang auf die Behandlung von Tumoren des Gastrointestinal (GI)-Traktes. Im Folgenden werden wir die aktuelle Studienlage zur Immuntherapie bei GI-Tumoren und insbesondere Ergebnisse aus großen Studien im Jahr 2019 zusammenfassen. Einige davon wurden auf den amerikanischen und europäischen Kongressen ASCO und ESMO präsentiert. Der Fokus liegt auf Kolon- und Magenkarzinomen als den häufigsten Tumoren des Magen-Darm-Traktes, zudem gehen wir auf Tumoren des hepatobiliär-pankreatischen Systems ein.
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Medizin

Prostatakarzinom: Anstieg der PSMA-Dichte auf Tumorzellen durch Enzalutamid-Gabe über Medikamentenwirkung hinaus

Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs haben oft kaum noch Behandlungsoptionen. Eine besteht darin, radioaktive Moleküle über eine Andockstelle der Tumoroberfläche, PSMA, in die Zelle einzuschleusen, um diese zu zerstören. Nuklearmediziner haben herausgefunden, dass viel mehr PSMA-Moleküle auf der Tumoroberfläche entstehen, wenn sie das schon wirkungslos gewordene Enzalutamid verabreichen. Auf diese Weise gelangt deutlich mehr Radioaktivität in die Tumorzellen als bisher.
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Medizin

Strahlen- und Chemotherapie: Wer zahlt für Zahnersatz?

Strahlen- und Chemotherapie können sich negativ auf Mund und Zähne auswirken: Karies und Zahnfleischerkrankungen bis hin zu Kiefernekrosen können die Folge sein. Doch was viele Krebspatienten überrascht: Auch dann, wenn es sich bei den Schäden um direkte Folgen der Therapie handelt – die daraus resultierenden Kosten für Zahnersatz werden von den Krankenkassen meist nicht vollständig übernommen. Je nach zahnmedizinischer Diagnose wird nur ein Zuschuss in festgelegter Höhe gezahlt. Den Rest muss der Patient als Eigenanteil selber tragen. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums klärt auf: Wie ist die Rechtslage und welche Möglichkeiten gibt es, den Eigenanteil möglichst gering zu halten?
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Dermatologische Tumoren

Chirurgie von Kopf-Hals-Tumoren

Die chirurgische Therapie von Kopf-Hals-Tumoren hat die möglichst dauerhafte Kontrolle der Erkrankung sowie den Erhalt bzw. die Wiederherstellung von Form und Funktion des jeweiligen Organsystems zum Ziel. Zentrales Kriterium ist hierbei die Lebensqualität der betroffenen Patienten. Neben lokalen Verschlussplastiken bei kleineren Defekten stehen besonders bei ausgedehntem Gewebeverlust im Bereich kritischer anatomischer Strukturen eine Reihe mikrovaskulärer Transplantate (freie Lappen) zur Rekonstruktion von verlorenem Weichgewebe und Knochen zur Verfügung. Insbesondere bei Defekten im Bereich des Ober- und Unterkiefers sowie des Mittelgesichts sollte soweit möglich die knöcherne Integrität wiederhergestellt werden, um eine funktionelle Rehabilitation der Kau-, Schluck- und Sprechfunktion zu ermöglichen.
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Pankreaskarzinom

Aktuelle Therapie beim Pankreaskarzinom

Die Behandlung von Patienten mit Pankreaskarzinom stellt nach wir vor eine große Herausforderung dar. Die Prognose der Patienten ist mit 5-Jahres-Überlebensraten von < 10% schlecht (1). Den derzeit bestmöglichen Behandlungserfolg bei nicht metastasierten Tumoren versprechen multimodale Ansätze, die chemotherapeutische Strategien, interventionelle Methoden, strahlentherapeutische Behandlungen und die Chirurgie miteinander vereinen, betonten Experten aus München, die zu einem Round-Table-Gespräch zusammenkamen. Vertreten waren die Fachbereiche Onkologie, Chirurgie und Strahlentherapie.
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Medizin

BRAF-mutiertes Melanom: Längeres Überleben unter Encorafenib + Binimetinib

Dank zielgerichteter Kombinationstherapien wie Encorafenib (BRAFTOVI®) + Binimetinib (MEKTOVI®) können Patienten mit einem nicht-resezierbaren oder metastasierten Melanom mit einer BRAFV600-Mutation heute länger überleben (1, 2). Erste Patientenfälle unterstreichen die bereits in Studien nachgewiesene Wirksamkeit der Kombination und machen deutlich, welchen Nutzen die Kombination schon in der Erstlinie haben kann. Darüber hinaus zeigen die Kasuistiken, wie effektiv Encorafenib + Binimetinib in den Verlauf einer stark fortgeschrittenen Erkrankung eingreifen kann. Die zielgerichtete Kombinationstherapie stellt damit auch im klinischen Praxisalltag bereits eine feste Größe dar. „Es ist erstaunlich, was heutzutage alles mit zielgerichteten Kombinationstherapien erreicht werden kann“, betonte Prof. Dr. Axel Hauschild, Kiel, beim Pierre-Fabre-Satellitensymposium auf dem 29. Deutschen Hautkrebskongress (ADO) in Ludwigshafen.
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Magenkarzinom

Perioperative Systemtherapie des lokal fortgeschrittenen Magenkarzinoms

Das Adenokarzinom des Magens ist nach wie vor eine Tumorentität mit schlechter Prognose. Im Gegensatz zur palliativen Therapie metastasierter Tumoren hat die Systemtherapie in der kurativ intendierten Behandlung in Verbindung mit einer Operation in den letzten Jahren wesentlich zur Verbesserung der Heilungschancen beigetragen. Die perioperative Therapie mit FLOT (5-Fluorouracil/Folinsäure/Oxaliplatin/Docetaxel) ist daher zumindest in Europa Standard in der Behandlung lokal fortgeschrittener, ösophagogastraler Adenokarzinome (AEG).
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Ovarialkarzinom

Borderlinetumoren des Ovars

Borderlinetumoren (BOT) des Ovars stellen sich ähnlich wie andere Adnexveränderungen dar. Die leitliniengerechte Therapie besteht aus der beidseitigen Adnexektomie, Omentektomie, Entnahme von Peritonealbiopsien und einer Spülzytologie. Der Uterus kann erhalten werden, die systematische pelvine und paraaortale Lymphonodektomie sind nicht Bestandteil des Stagings. Eine adjuvante Chemotherapie oder Radiatio erbringt keinen Überlebensvorteil. BOT treten häufiger als das invasive Karzinom bei jüngeren Frauen und zudem meistens einseitig auf, sodass ein Fertilitätserhalt möglich ist. Voraussetzung dafür ist ein adäquates Staging, das in jedem Fall durchgeführt werden muss. Nach Abschluss der Familienplanung kann eine Komplettierungs-OP diskutiert werden. Bevorzugtes Verfahren ist die Laparoskopie, eine Prognoseverschlechterung gegenüber dem offenen Zugang ergibt sich dabei nicht. Dies konnte in der von der AGO-Studiengruppe initiierten ROBOT-Studie gezeigt werden. Rezidive treten selten auf, können aber i.d.R. durch eine erneute Chirurgie behandelt werden.
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Medizin

Fortgeschrittenes Prostatakarzinom: Apalutamid und Abirateronacetat in Phase-III-Studien überlegen

Sowohl der selektive Androgenrezeptor-Inhibitor Apalutamid (Erleada®) für das Hochrisiko-M0CRPC als auch der Androgenbiosynthese-Inhibitor Abirateronacetat (Zytiga®) + Prednison/Prednisolon (Abirateron/P†) u.a. für das nicht oder mild symptomatische metastasierte kastrationsresistente Prostatakarzinom (mCRPC) und das neu diagnostizierte metastasierte Hochrisiko-hormonsensitive Prostatakarzinom (mHSPC) zeigten in ihren Zulassungsstudien eine signifikante Überlegenheit gegenüber dem jeweiligen Vergleichsarm, etwa bei den primären Endpunkten (1-4). Auf einer Pressekonferenz anlässlich des DGU-Kongresses in Hamburg stellten Prof. Dr. Kurt Miller, Berlin, und PD Dr. Henrik Suttmann, Hamburg, aktuelle Daten zur Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms (PCa) mit den beiden Wirkstoffen vor.
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