JOURNAL ONKOLOGIE – Artikel
Seite 1/5
Warum eine gut strukturierte Krebsnachsorge entscheidend ist
G. Schlimok1, C. Gilbert2. 1 Praxis Dr. Hellmann und Partner im Diako – die Stadtklinik, Zentrum für Pneumologie, Onkologie und Schlafmedizin, Augsburg; 2 Bayerische Krebsgesellschaft, München
(Über-)Leben mit Krebs in Deutschland
Seit Anfang der 70er Jahre hat sich die Zahl der Krebs-Neuerkrankungen in Deutschland fast verdoppelt. In Deutschland erkrankten im Jahr 2013 ca. 229.920 Frauen und ca. 252.550 Männer neu an Krebs (1). Die Krebssterblichkeit hingegen ist dank verbesserter Verfahren in der Diagnostik und Therapie seit Anfang der 90er Jahre stetig gesunken. Deshalb leben heute immer mehr Krebspatienten viele Jahre oder gar Jahrzehnte mit ihrer Erkrankung und der Anteil der Langzeitüberlebenden nach Krebs, der„Cancer Survivors“, steigt kontinuierlich an.
Ende 2013 lebten rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland mit einer bis zu 5 Jahre zurückliegenden Krebsdiagnose, weitere 1,1 Millionen Menschen waren zwischen 5 und 10 Jahren zuvor erstmals an Krebs erkrankt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts leben derzeit in Deutschland etwa 4 Millionen, die einmal in ihrem Leben an Krebs erkrankt sind (1).
Angesichts der steigenden Anzahl von Krebsüberlebenden spielen die Nachsorge und die weitere interdisziplinäre Versorgung von Patienten mit Langzeitfolgen eine besondere Rolle. Denn trotz des medizinischen Fortschritts leben viele Krebspatienten mit körperlichen Einschränkungen, psychischen Belastungen und Folgeerkrankungen. Diese schränken ihre Lebensqualität erheblich ein. Die Krebsnachsorge sollte diese Probleme reduzieren. Davon sind wir heute noch weit entfernt, denn die aktuelle Nachsorgepraxis ist derzeit zu wenig strukturiert und zu unkoordiniert, um dies leisten zu können. Es gibt zahlreiche Kommunikationsprobleme an den Schnittstellen Klinik-Facharzt-Hausarzt-Patient. Die durchschnittliche Nachsorge-Zeit von 5 Jahren greift oft zu kurz, denn viele Folgeerscheinungen bestehen länger. Mitunter kommen neue Folgeerkrankungen erst nach 10 oder 20 Jahren hinzu und werden dann nicht mit dem Krebs in Zusammenhang gebracht. Nachsorge ist eine lebenslange Aufgabe. Damit Langzeit-Krebspatienten in dieser Situation nicht alleingelassen werden, müssen zukünftige Nachsorge-Programme alle Aspekte eines längeren Überlebens mit Krebs berücksichtigen und deutschlandweit entsprechende Angebote etablieren. Hier sind sowohl die Versorgungsforschung als auch die politisch Verantwortlichen im Gesundheitssystem gefragt, um mittelfristig wirksame Lösungen zu schaffen.
Ziele der Krebsnachsorge
Durch die Krebsnachsorge sollen mögliche Spätfolgen oder Folgeerkrankungen der Krebstherapie früh erkannt und behandelt werden, um so die Lebensqualität der Betroffenen möglichst zu verbessern und lange zu erhalten. Haben Patienten über körperliche Beschwerden hinaus auch psychische, seelische oder soziale Probleme, zieht der betreuende Nachsorge-Arzt auch einen Psychoonkologen hinzu oder verweist an eine psychosoziale Krebsberatungsstelle in der Region.
Werden alle diese Aspekte in der Nachsorge gleichermaßen berücksichtigt, kann eine gut strukturierte und mit allen Akteuren abgestimmte Nachsorge den bisherigen Behandlungserfolg sichern und die Chancen für ein längeres Überleben bei guter Lebensqualität erhöhen. Gute Nachsorge-Programme zielen neben der Möglichkeit einer zusätzlichen psychoonkologischen Begleitung auch darauf ab, das Gesundheitsverhalten der Patienten zu verbessern, wie z.B. durch Sport und Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung.
Die Krebsnachsorge beginnt nach Abschluss der akutstationären Behandlung bzw. nach der Rehabilitation und beinhaltet in der Folge regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um Rezidive oder auch neu auftretende Krebserkrankungen früh zu erkennen. Sie wird so lange fortgeführt, bis das Risiko eines Rückfalls deutlich gesunken ist. In der Regel sind das 5 Jahre, manchmal mehr, mal weniger (2).
Seit Anfang der 70er Jahre hat sich die Zahl der Krebs-Neuerkrankungen in Deutschland fast verdoppelt. In Deutschland erkrankten im Jahr 2013 ca. 229.920 Frauen und ca. 252.550 Männer neu an Krebs (1). Die Krebssterblichkeit hingegen ist dank verbesserter Verfahren in der Diagnostik und Therapie seit Anfang der 90er Jahre stetig gesunken. Deshalb leben heute immer mehr Krebspatienten viele Jahre oder gar Jahrzehnte mit ihrer Erkrankung und der Anteil der Langzeitüberlebenden nach Krebs, der„Cancer Survivors“, steigt kontinuierlich an.
Ende 2013 lebten rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland mit einer bis zu 5 Jahre zurückliegenden Krebsdiagnose, weitere 1,1 Millionen Menschen waren zwischen 5 und 10 Jahren zuvor erstmals an Krebs erkrankt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts leben derzeit in Deutschland etwa 4 Millionen, die einmal in ihrem Leben an Krebs erkrankt sind (1).
Angesichts der steigenden Anzahl von Krebsüberlebenden spielen die Nachsorge und die weitere interdisziplinäre Versorgung von Patienten mit Langzeitfolgen eine besondere Rolle. Denn trotz des medizinischen Fortschritts leben viele Krebspatienten mit körperlichen Einschränkungen, psychischen Belastungen und Folgeerkrankungen. Diese schränken ihre Lebensqualität erheblich ein. Die Krebsnachsorge sollte diese Probleme reduzieren. Davon sind wir heute noch weit entfernt, denn die aktuelle Nachsorgepraxis ist derzeit zu wenig strukturiert und zu unkoordiniert, um dies leisten zu können. Es gibt zahlreiche Kommunikationsprobleme an den Schnittstellen Klinik-Facharzt-Hausarzt-Patient. Die durchschnittliche Nachsorge-Zeit von 5 Jahren greift oft zu kurz, denn viele Folgeerscheinungen bestehen länger. Mitunter kommen neue Folgeerkrankungen erst nach 10 oder 20 Jahren hinzu und werden dann nicht mit dem Krebs in Zusammenhang gebracht. Nachsorge ist eine lebenslange Aufgabe. Damit Langzeit-Krebspatienten in dieser Situation nicht alleingelassen werden, müssen zukünftige Nachsorge-Programme alle Aspekte eines längeren Überlebens mit Krebs berücksichtigen und deutschlandweit entsprechende Angebote etablieren. Hier sind sowohl die Versorgungsforschung als auch die politisch Verantwortlichen im Gesundheitssystem gefragt, um mittelfristig wirksame Lösungen zu schaffen.
Ziele der Krebsnachsorge
Durch die Krebsnachsorge sollen mögliche Spätfolgen oder Folgeerkrankungen der Krebstherapie früh erkannt und behandelt werden, um so die Lebensqualität der Betroffenen möglichst zu verbessern und lange zu erhalten. Haben Patienten über körperliche Beschwerden hinaus auch psychische, seelische oder soziale Probleme, zieht der betreuende Nachsorge-Arzt auch einen Psychoonkologen hinzu oder verweist an eine psychosoziale Krebsberatungsstelle in der Region.
Werden alle diese Aspekte in der Nachsorge gleichermaßen berücksichtigt, kann eine gut strukturierte und mit allen Akteuren abgestimmte Nachsorge den bisherigen Behandlungserfolg sichern und die Chancen für ein längeres Überleben bei guter Lebensqualität erhöhen. Gute Nachsorge-Programme zielen neben der Möglichkeit einer zusätzlichen psychoonkologischen Begleitung auch darauf ab, das Gesundheitsverhalten der Patienten zu verbessern, wie z.B. durch Sport und Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung.
Die Krebsnachsorge beginnt nach Abschluss der akutstationären Behandlung bzw. nach der Rehabilitation und beinhaltet in der Folge regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um Rezidive oder auch neu auftretende Krebserkrankungen früh zu erkennen. Sie wird so lange fortgeführt, bis das Risiko eines Rückfalls deutlich gesunken ist. In der Regel sind das 5 Jahre, manchmal mehr, mal weniger (2).
Das könnte Sie auch interessieren
Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:
"Warum eine gut strukturierte Krebsnachsorge entscheidend ist"
Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.
Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!