JOURNAL ONKOLOGIE – Artikel
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Survivorship – „Leben nach Krebs“-Programm: Versorgung von Patienten nach Krebserkrankung im Kindes-, Jugend- oder jungen Erwachsenenalter
J. Quidde1, B. Koch1, J. Salchow1, W. Jensen1, J. von Grundherr1, G. Escherich1, S. Rutkowski1, F. Schulz-Kindermann1, C. Bergelt1, C. Bokemeyer1, M. Sokalska-Duhme2, S. Bielack2, G. Calaminus3, C. F. Classen4, C. Rössig5, J. Faber6, H. Faller7, I. Hilgendorf8, T. Langer9, M. Metzler10, S. Schuster10, C. Niemeyer11, A. Pierce11, D. Reinhardt12, U. Dirksen5,6, A. Sander13, M. Köhler14, A. Stein1.1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 2Klinikum Stuttgart – Olgahospital, 3Universitätsklinikum Bonn, 4Universitätsmedizin Rostock, 5Universitätsklinikum Münster, 6Universitätsmedizin Mainz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 7Universitätsklinikum Würzburg, 8Universitätsklinikum Jena, 9Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, 10Universitätsklinikum Erlangen, 11Universitätsklinikum Freiburg, 12Universitätsklinikum Essen, 13Medizinische Hochschule Hannover, 14Universitätsklinik Magdeburg, Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke Universität
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Im CARE for CAYA-Programm wird evaluiert, ob bedarfsadaptierte Interventionen in den Bereichen Sport und körperliche Aktivität, Ernährung und Psychoonkologie zu einer Verbesserung des Lebensstils und/oder der psychosozialen Situation führen. Bei Patienten zwischen 15 und 39 Jahren werden nach abgeschlossener Krebstherapie einmal jährlich die aktuelle medizinische und psychosoziale Situation und der Lebensstil erhoben (Bedarfsanalyse). Nach Basisversorgung erfolgt die bedarfsadaptierte Randomisation in bis zu 3 Module (Sport/körperliche Aktivität, Ernährung und Psychoonkologie) mit intensivierten Interventionen über 12 Monate. Die Effektivität dieser Interventionsmodule wird randomisiert gegen Basisversorgung geprüft. Das CARE for CAYA-Programm wird mit der umfassenden Bedarfsanalyse und den konsekutiven bedarfsadaptierten Modulen wichtige Erkenntnisse über Bedürfnisse von jungen Krebsüberlebenden und deren Adressierung mittels gezielter Interventionen liefern und soll langfristig die Versorgung junger Krebsüberlebender verbessern.
Hintergrund
Seit mehr als 5 Jahren wird am Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) eine Tumornachsorge-Sprechstunde für Menschen nach einer Tumorerkrankung angeboten. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf den CAYAs (Children, Adolescents and Young Adults) – junge Patienten, die im Kindes-, Jugend- oder jungen Erwachsenenalter eine Krebserkrankung überlebt haben. Die in der Literatur angegebenen Altersgrenzen für CAYAs sind unterschiedlich, zumeist liegt die obere Altersgrenze bei 39 Jahren (DGHO 2016 (1)).
In der Altersgruppe von 0 bis 39 Jahren erkrankten im Jahr 2013 insgesamt 9.651 Frauen und 7.520 Männer neu an Krebs (2). Die häufigsten onkologischen Neuerkrankungen von Frauen in der Altersgruppe 15-19 Jahre sind das Hodgkin-Lymphom, in der Altersgruppe 20-29 Jahre das Melanom und in der Altersgruppe 30-39 Jahre das Mammakarzinom. Bei Männern stellen Keimzelltumoren die häufigste onkologische Neuerkrankung zwischen 15-39 Jahren dar (3).
Die Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahrzehnten insbesondere durch multimodale Therapiekonzepte erhebliche Fortschritte gemacht, sodass eine zunehmende Zahl an Patienten mit hämatologischen oder onkologischen Malignomen eine Heilung erlebt. Die 10-Jahres-Überlebensrate der unter 39-jährigen liegt bei über 80% (1).
Nach erfolgreicher Behandlung leiden etwa zwei Drittel der CAYAs unter körperlichen, psychischen und sozialen therapiebedingten Folgen (5).
Dazu gehören:
- körperliche Probleme wie Polyneuropathie, chronische Schmerzen, Erschöpfungszustände und Herzkreislauferkrankungen (5-9),
- psychische Beschwerden wie Rezidiv- oder Zukunftsängste, Depressionen und Anpassungsstörungen (9-12),
- soziale Probleme wie Abbruch der Schul- oder Berufsausbildung, keine Reintegration in die Arbeitswelt und finanzielle Schwierigkeiten (9, 13),
- kognitive Beeinträchtigungen wie Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen (14, 15),
- neben dem Rezidiv-Risiko besteht auch ein lebenslang erhöhtes Risiko für Zweitmalignome (16).
Im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien wird versucht, die Langzeitfolgen von Krebstherapien zu minimieren. Allerdings ist dies aufgrund der zwingend zu erhaltenden hohen Heilungsraten nur in begrenztem Ausmaß möglich.
Vor diesem Hintergrund wurde das CARE for CAYA-Programm entwickelt. Ziel ist es, langfristig Folgeerkrankungen zu reduzieren oder zu verhindern. Dafür werden in einem Konsortium an 14 regionalen CAYA-Zentren Interventionen zu Sport, Ernährung und Psychoonkologie durchgeführt (Abb. 1).
Hintergrund
Seit mehr als 5 Jahren wird am Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) eine Tumornachsorge-Sprechstunde für Menschen nach einer Tumorerkrankung angeboten. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf den CAYAs (Children, Adolescents and Young Adults) – junge Patienten, die im Kindes-, Jugend- oder jungen Erwachsenenalter eine Krebserkrankung überlebt haben. Die in der Literatur angegebenen Altersgrenzen für CAYAs sind unterschiedlich, zumeist liegt die obere Altersgrenze bei 39 Jahren (DGHO 2016 (1)).
In der Altersgruppe von 0 bis 39 Jahren erkrankten im Jahr 2013 insgesamt 9.651 Frauen und 7.520 Männer neu an Krebs (2). Die häufigsten onkologischen Neuerkrankungen von Frauen in der Altersgruppe 15-19 Jahre sind das Hodgkin-Lymphom, in der Altersgruppe 20-29 Jahre das Melanom und in der Altersgruppe 30-39 Jahre das Mammakarzinom. Bei Männern stellen Keimzelltumoren die häufigste onkologische Neuerkrankung zwischen 15-39 Jahren dar (3).
Die Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahrzehnten insbesondere durch multimodale Therapiekonzepte erhebliche Fortschritte gemacht, sodass eine zunehmende Zahl an Patienten mit hämatologischen oder onkologischen Malignomen eine Heilung erlebt. Die 10-Jahres-Überlebensrate der unter 39-jährigen liegt bei über 80% (1).
Nach erfolgreicher Behandlung leiden etwa zwei Drittel der CAYAs unter körperlichen, psychischen und sozialen therapiebedingten Folgen (5).
Dazu gehören:
- körperliche Probleme wie Polyneuropathie, chronische Schmerzen, Erschöpfungszustände und Herzkreislauferkrankungen (5-9),
- psychische Beschwerden wie Rezidiv- oder Zukunftsängste, Depressionen und Anpassungsstörungen (9-12),
- soziale Probleme wie Abbruch der Schul- oder Berufsausbildung, keine Reintegration in die Arbeitswelt und finanzielle Schwierigkeiten (9, 13),
- kognitive Beeinträchtigungen wie Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen (14, 15),
- neben dem Rezidiv-Risiko besteht auch ein lebenslang erhöhtes Risiko für Zweitmalignome (16).
Im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien wird versucht, die Langzeitfolgen von Krebstherapien zu minimieren. Allerdings ist dies aufgrund der zwingend zu erhaltenden hohen Heilungsraten nur in begrenztem Ausmaß möglich.
Vor diesem Hintergrund wurde das CARE for CAYA-Programm entwickelt. Ziel ist es, langfristig Folgeerkrankungen zu reduzieren oder zu verhindern. Dafür werden in einem Konsortium an 14 regionalen CAYA-Zentren Interventionen zu Sport, Ernährung und Psychoonkologie durchgeführt (Abb. 1).
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