Medizin | Beiträge ab Seite 120
Mit Liquid Biopsy zur Therapieentscheidung: Einfache Blutentnahme für die
Behandlungsleitlinien Brustkrebs 2014: Expertengremium AGO bestätigt Nutzen von Genexpressionstests
Der in Deutschland entwickelte Genexpressionstest EndoPredict wurde in den Leitlinien 2014 der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) aufgrund des erwiesenen Nutzens mit der Empfehlung "plus" beurteilt. Der Test hilft dabei, den optimalen Therapieweg für Brustkrebspatientinnen zu finden, indem das Rückfallrisiko der einzelnen Patientin genau ermittelt wird. Frauen mit einem niedrigen Risiko können ohne eine Chemotherapie optimal behandelt werden.
"Tumorfresser" zum An- und Ausschalten: Genschalter zur Steuerung von krebsbekämpfenden Viren
Biochemikern der Universität Konstanz und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg ist es gelungen, über einen Genschalter onkolytische Viren - das heißt Viren, die Krebszellen vernichten - zu steuern. Die Konstanzer Forschungsgruppe um Prof. Dr. Jörg Hartig entwickelte hierfür einen künstlichen RNA-Schalter, der anders als bisherige Genschalter ohne den sogenannten Transkriptionsfaktor auskommt und dadurch eine einfachere und präzisere Kontrolle der Genexpression in beliebigen Organismen ermöglicht. Die Forschungsergebnisse mit hohem Potential für die Krebsforschung wurden Anfang Februar im renommierten Wissenschaftsjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) veröffentlicht.
Aktuelle Informationen aus der Hämatologie
Mehrfach-Resistenzen bei Krebszellen bekämpfen: Stummschaltung von Genen mit RNA
Mehrfach-Resistenzen von Tumorzellen gegenüber Cytostatika sind ein schwerwiegendes Problem bei der Krebstherapie. Ein chinesisch-amerikanisches Team stellt in der Zeitschrift Angewandte Chemie nun einen neuen gentherapeutischen Ansatz vor, mit dem gegengesteuert werden könnte: Mit einem ausgeklügelten Nanokomplex wird das für die Resistenz kodierende Gen „stummgeschaltet“.
Curcumin stimuliert Mikro-RNA und hemmt so die Bildung von Metastasen/ miR181b potenzieller Biomarker
Soll ein Medikament in die Therapie einer Krankheit einziehen, braucht es sogenannte Biomarker. Idealerweise sind das bestimmte Moleküle, deren Aktivität der Wirkstoff beeinflusst und die sich möglichst leicht nachweisen lassen. "Die Biomarker zeigen uns an, ob die Therapie erfolgreich ist", sagt PD Dr. Beatrice Bachmeier (Arbeitsgruppe Klinische Biochemie, Prof. Dr. Christian Sommerhoff) vom Institut für Laboratoriumsmedizin des Klinikums der Universität München. Sie hat jetzt entsprechende Biomarker für den Naturstoff Curcumin gefunden und patentieren lassen. Und im Zuge ihrer Arbeiten von einem Sponsor finanzielle Unterstützung für die kommenden fünf Jahre in Aussicht gestellt bekommen, um Curcumin für den Einsatz in der Therapie und Vorbeugung von Brust- und Prostatakrebs zu testen.
Inoperables oder metastasiertes Melanom mit BRAF V600E-/V600K-Mutation: FDA-Zulassung für Kombination Trametinib und Dabrafenib
Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat am 8. Januar 2014 den MEK-Inhibitor MEKINIST® (Trametinib) in Kombination mit dem BRAF-Inhibitor TAFINLAR® (Dabrafenib) zugelassen.
ASH 2013: Eisenchelation - Eisenkonzentration in Herz und Leber nimmt über zwei Jahre ab
Eine Siderose des Herzmuskels ist bei effektiver Eisenchelations-Therapie reversibel, aber der Prozess ist langsam und bisher in vergleichenden Studien mit Eisenchelatoren nicht länger als über ein Jahr untersucht worden. In einer Verlängerung der CORDELIA-Studie zeigt sich nun, dass der Prozess auch im zweiten Jahr unvermindert weitergeht.
ASH 2013: Multiples Myelom: Lenalidomid + low dose Dexamethason ist MPT überlegen
Die Kombination aus Lenalidomid und niedrig dosiertem Dexamethason (LD) verbesserte bei Patienten mit neu diagnostiziertem Multiplen Myelom signifikant das progressionsfreie Überleben im Vergleich zur Standardtherapie MPT (Melphalan, Prednison und Thalidomid). Damit kann LD als neuer Therapiestandard gelten, sagte der Studienleiter Thiery Facon, Lilli/Frankreich, der die Ergebnisse der FIRST-Studie auf der 55. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) vorstellte.
Generikum Capecitabin cell pharm ab sofort erhältlich
Mit Capecitabin cell pharm gibt es ab sofort eine weitere Möglichkeit zur Behandlung verschiedener Karzinome. Das Zytostatikum ist bioäquivalent und damit eine generische Alternative zum Originalpräparat.
Weiterarbeiten mit Brustkrebs?/ Brustkrebs ist keine Geheimsache
Die französische Familienministerin Dominique Bertinotti hat ihre Brustkrebserkrankung verschwiegen und während der monatelangen Chemotherapie weitergearbeitet. Ihre Kabinettskollegen loben jetzt ihre Tapferkeit, viele betroffene Frauen sind empört. In Frankreich ist eine heftige Debatte über den Umgang mit Brustkrebs entbrannt.
Maligner Aszites - Das vernachlässigte Symptom
Bisherige Therapien der krebsbedingten Bauchwassersucht beschränkten sich oft nur auf eine sehr kurzfristige Symptomlinderung. Eine Verbesserung der Behandlungssituation, die Betroffenen auch langfristig Erleichterung und Verbesserung ihrer Lebensqualität verspricht, gibt es seit 2009 mit einem neuen auf Antikörpern beruhenden Therapieansatz. Unter der Leitung des Berliner Eierstockkrebsspezialisten Dr. Jalid Sehouli entstand 2012 daher der bewegende Film "Dee Micky - Mein Weg gegen den malignen Aszites", der die Geschichte einer amerikanischen Patientin darstellt, die nach Berlin kommt, um sich an der Charité mit der Antikörpertherapie gegen ihren malignen Aszites behandeln zu lassen.
Zwei Krebsgene bei familiär gehäuftem Darmkrebs
Einige Gene für erblichen Darmkrebs sind bekannt, aber nicht bei allen Patienten mit Hinweis auf diese erbliche Belastung kann die Ursache in den Genen gefunden werden. Eine neue Methode der Sequenzierung soll daher an 30 Patienten mit familiär gehäuftem Darmkrebs im Erbgut angewandt werden. Dabei stehen bei Prof. Elke Holinski-Feder und Dr. Monika Morak von der LMU nicht nur die bisher als relevant betrachteten 3% des Gens im Fokus, sondern der gesamte Genbereich, um weitere mögliche Fehlerursachen zu finden. Die Information eines erhöhten Risikos hilft Betroffenen und ihren Angehörigen, da sie in diesem Fall geeignete Vorsorgemaßnahmen treffen können.
NSCLC: Phase-III-Studie SQUIRE mit Necitumumab erreicht primären Endpunkt
Ziel der Phase-III-Studie SQUIRE war zu prüfen, ob durch die Kombination des Anti-EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor)-Antikörpers Necitumumab (IMC-11F8) mit einer Chemotherapie mit Gemcitabin/Cisplatin ein Therapiefortschritt in der Erstlinienbehandlung des fortgeschrittenen, nicht-kleinzelligen Plattenepithelkarzinoms der Lunge (NSCLC) erzielt werden kann. Die als Studienziel angestrebte Verlängerung des Gesamtüberlebens konnte in der eingeschlossenen Patientenpopulation dokumentiert werden (1).
Zulassung von Nintedanib für die Behandlung des fortgeschrittenen Lungenkarzinoms in Europa beantragt
Boehringer Ingelheim hat bei der European Medicine Agency (EMA) die Zulassung für den zielgerichteten 3-fach Angiokinase-Inhibitor Nintedanib* beantragt. Die Einreichung umfasst den Einsatz von Nintedanib* in Kombination mit Docetaxel bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem, metastasiertem oder rezidiviertem Adenokarzinom der Lunge nach Versagen einer Erstlinien-Chemotherapie. Nintedanib* ist die erste Zweitlinien-Therapie beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSLCL), die in Kombination mit einer Chemotherapie ein Gesamtüberleben von über einem Jahr bei Adenokarzinom-Patienten erzielen konnte.
Übelkeit und Erbrechen wirksam verhindern - Erfahrungen aus der gynäko-onkologischen Praxis
Die meisten Patientinnen mit Mammakarzinom können heute durch ein Zusammenspiel der verschiedenen therapeutischen Optionen geheilt werden. Einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität der Patientinnen während der Behandlung stellen supportive Maßnahmen dar. Beispielsweise können Übelkeit und Erbrechen durch eine an Leitlinien ausgerichtete antiemetische Prophylaxe weitgehend verhindert oder wirksam gelindert werden. Dr. Jörg Schilling aus Berlin berichtet im Interview, wie die Einführung des modernen Setrons Palonosetron (Aloxi®) die Antiemese bereichert hat.
Antitumoraktive Makrophagen sollen chemotherapeutische Behandlung von Brustkrebs verbessern
Tumore bestehen nicht nur aus genetisch veränderten Zellen, sondern auch aus normalen Zellen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Hierzu zählen auch körpereigene Fresszellen (Makrophagen), die Tumorzellen angreifen, um sie mit Hilfe weiterer Immunzellen unschädlich zu machen. Diese Kontrolle schützt den Körper vor Tumorwachstum. Tumorzellen nutzen jedoch viele Strategien, um sich dem zu entziehen. So verändern Tumorzellen Makrophagen in einer Weise, dass sie Tumorzellen nicht mehr angreifen, sondern das Tumorwachstum begünstigen. Forscher der Goethe-Universität Frankfurt überprüfen, ob antitumoraktive Makrophagen die chemotherapeutische Behandlung des Tumors deutlich verbessern können.
Leben mit CML: "Manchmal ein Kunststück"
Am 22. September, dem Welt-CML-Tag, kommen jedes Jahr Patienten, Angehörige und Ärzte zusammen, um auf die Chronische Myeloische Leukämie (CML), eine Form von Blutkrebs, aufmerksam zu machen. Der Welt-CML-Tag wurde 2011 von nationalen Patientenorganisationen ins Leben gerufen und wird auf internationaler Ebene vom CML Advocates Network koordiniert - einem weltweiten Non-Profit Netzwerk von Patientenorganisationen in 63 Ländern. Das Datum des Aktionstages, der 22.9., ist eng verknüpft mit der Erkrankung. Denn die CML ist gekennzeichnet durch eine genetische Veränderung, die die Chromosomen 9 und 22 betrifft und eine unkontrollierte Vermehrung der weißen Blutkörperchen hervorruft (1).
Hirntumoren im Kindesalter: Zwei biologisch unterschiedliche Arten von Ependymomen identifiziert
Ependymome gehören zu den häufigsten Formen bösartiger Hirntumoren im Kindesalter. Die Therapieerfolge bei Ependymomen variieren stark, nur knapp zwei Drittel aller Patienten mit einem Ependymom überleben ihre Erkrankung. Ziel der Studie war es, molekulare Marker zu identifizieren, welche in der Lage sind, Ependymome mit einem vermeintlich komplizierten Verlauf von denen mit relativ guten Heilungschancen zu unterscheiden. Zudem wurden Signalwege innerhalb der Tumorzellen entschlüsselt, welche Möglichkeiten für neuartige Therapien darstellten können, um zukünftig die Heilungschancen von Patienten mit einem Ependymom zu verbessern.
Alpha-Strahler Radium-223 für Patienten mit Prostatakrebs und Knochenmetastasen
Patienten mit Prostatakrebs, bei denen bereits Knochenmetastasen vorliegen, können auf ein neues Medikament mit gezielter Tumorwirkung hoffen. Betroffene können am Klinikum rechts der Isar an einer klinischen Studie mit dem Präparat Alpharadin teilnehmen, das in Vorstudien positive Effekte auf Knochenmetastasen und die Krebserkrankung erzielt hat.
Analkarzinom: Krebsrisiko bei schwulen Männern 15fach höher als bei heterosexuellen
Junge schwule Männer sollten gegen das Humane Papilloma-Virus geimpft werden, da ihr Risiko für die Entwicklung eines Analkarzinoms 15 mal höher ist als das heterosexueller Männer, sagen Experten in der Zeitschrift "Sexually Transmitted Infections". Das Impfprogramm gegen die häufigsten HPV-Stämme 16 und 18 wurde in Großbritannien 2008 eingeführt, jedoch nur für junge Mädchen.
Triple-negatives Mammakarzinom
Die deutsche GeparSixto-Studie untersuchte den Einfluss von Carboplatin auf die Rate der Komplettremissionen (pCR) bei HER2-positiven und triple-negativen Patientinnen. Nach den Ergebnissen dieser Studie profitieren triple-negative Patientinnen von der Hinzunahme von Carboplatin mit einer höheren pCR, während HER2-positive Patientinnen keinen zusätzlichen Nutzen hatten.