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Medizin
Ovarialkarzinom: Genetische Risiken häufiger als angenommen
Bisher war es nicht üblich, Frauen, die an einem Ovarialkarzinom erkrankt sind, auf Brustkrebs-Gene BRCA1/2 zu testen. Aufgrund neuer Behandlungsmöglichkeiten wird die Genanalyse jedoch auch bei ihnen notwendig: So ist der Nachweis einer BRCA1/2-Mutation, sei es im Tumorgewebe, im Blut oder in der Keimbahn, für eine Behandlung mit PARP-Inhibitoren in Deutschland erforderlich. Diese neuen Krebsmittel, zu denen auch Olaparib gehört, können bei Frauen mit BRCA1/2-Mutationen die Zeit bis zu einem Rückfall der Erkrankung klinisch relevant verlängern. Gleichzeitig können sie auch die Wahrscheinlichkeit, in einem bestimmten Zeitraum einen Rückfall zu erleiden, deutlich senken.
Nahe Angehörige entscheidend
Das Testergebnis der Genanalyse ist aber auch für nahe Angehörige der betroffenen Patientinnen wichtig. Denn im Falle einer erblichen (Keimbahn-)Mutation liegt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Mütter, Schwestern und Töchter diese ebenfalls aufweisen, bei 50%. Sie haben ein Lebenszeitrisiko von bis zu 70%, an einem Brustkrebs, und von bis zu 63%, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken.
Gentestung mit Score
Um die Wahrscheinlichkeit auf ein positives Testergebnis besser abschätzen und eine Gentestung gezielt empfehlen zu können, hat das Deutsche Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs eine Checkliste entwickelt. Darin werden neben der patienteneigenen Krebsanamnese auch Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs bei Geschwistern und Familienmitgliedern der väterlichen und mütterlichen Linie abgefragt. Anhand eines Punkte-Scores können Ärzte die familiäre Belastung und das Erkrankungsrisiko einschätzen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Erbgutveränderung geht mit einer deutlichen Steigerung des Krebsrisikos einher. Ab einem Checklisten-Scorewert von 3 Punkten wird eine Mutationswahrscheinlichkeit von 10% oder mehr angenommen. Mediziner können dann eine genetische Beratung veranlassen. Bis zur Anpassung der Checkliste im August 2020 erzielten Patientinnen mit Ovarialkarzinom, bei denen kein erhöhtes familiäres Risiko vorlag, einen Punktewerte von 2 Punkten. Folglich wurden sie nicht als Kandidatinnen für eine genetische Beratung identifiziert.
Die Erfahrungen, die die Evangelischen Kliniken Essen-Mitte in den letzten Jahren gemacht haben, sprechen dafür, allen Frauen mit Eierstockkrebs zum BRCA1/2-Test zu raten. Wie die Koordinatorin des dortigen Gynäkologischen Krebszentrums, PD Dr. med. Beyhan Ataseven, in ihren Untersuchungen zeigen konnte, wurde insgesamt bei 127 von 545 untersuchten Patientinnen (23,3%) eine BRCA1/2-Mutation nachgewiesen. Dabei lag die Rate an BRCA1/2-Mutationen auch bei 223 Frauen mit negativer Eigen-/ bzw. Familienanamnese mit 10,8% über der vom Konsortium geforderten 10%-Schwelle. Bei 453 Patientinnen wurden darüber hinaus weitere potenzielle Risikogene untersucht, und hier waren bei 6,2% der Patientinnen ebenfalls pathogene Mutationen nachweisbar. „Anhand unserer Untersuchungen und auch anderer Studien ist davon auszugehen, dass etwa ein Drittel der BRCA1/2-Keimbahnmutationen übersehen wird, wenn allein auf Basis einer positiven Familienanamnese über eine Testung entschieden wird“, so Ataseven.
Die Erstautorin und ihre Kollegen begrüßen es deshalb, dass die Checkliste kürzlich überarbeitet wurde. In der neuen Version erhalten nun auch Patientinnen mit Eierstockkrebs einen Punkte-Score-Wert von 3 und damit eine Empfehlung für einen Gentest, auch wenn sie selbst erstmals an Krebs erkrankt sind und es noch keine Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie gab.
Nahe Angehörige entscheidend
Das Testergebnis der Genanalyse ist aber auch für nahe Angehörige der betroffenen Patientinnen wichtig. Denn im Falle einer erblichen (Keimbahn-)Mutation liegt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Mütter, Schwestern und Töchter diese ebenfalls aufweisen, bei 50%. Sie haben ein Lebenszeitrisiko von bis zu 70%, an einem Brustkrebs, und von bis zu 63%, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken.
Gentestung mit Score
Um die Wahrscheinlichkeit auf ein positives Testergebnis besser abschätzen und eine Gentestung gezielt empfehlen zu können, hat das Deutsche Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs eine Checkliste entwickelt. Darin werden neben der patienteneigenen Krebsanamnese auch Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs bei Geschwistern und Familienmitgliedern der väterlichen und mütterlichen Linie abgefragt. Anhand eines Punkte-Scores können Ärzte die familiäre Belastung und das Erkrankungsrisiko einschätzen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Erbgutveränderung geht mit einer deutlichen Steigerung des Krebsrisikos einher. Ab einem Checklisten-Scorewert von 3 Punkten wird eine Mutationswahrscheinlichkeit von 10% oder mehr angenommen. Mediziner können dann eine genetische Beratung veranlassen. Bis zur Anpassung der Checkliste im August 2020 erzielten Patientinnen mit Ovarialkarzinom, bei denen kein erhöhtes familiäres Risiko vorlag, einen Punktewerte von 2 Punkten. Folglich wurden sie nicht als Kandidatinnen für eine genetische Beratung identifiziert.
Die Erfahrungen, die die Evangelischen Kliniken Essen-Mitte in den letzten Jahren gemacht haben, sprechen dafür, allen Frauen mit Eierstockkrebs zum BRCA1/2-Test zu raten. Wie die Koordinatorin des dortigen Gynäkologischen Krebszentrums, PD Dr. med. Beyhan Ataseven, in ihren Untersuchungen zeigen konnte, wurde insgesamt bei 127 von 545 untersuchten Patientinnen (23,3%) eine BRCA1/2-Mutation nachgewiesen. Dabei lag die Rate an BRCA1/2-Mutationen auch bei 223 Frauen mit negativer Eigen-/ bzw. Familienanamnese mit 10,8% über der vom Konsortium geforderten 10%-Schwelle. Bei 453 Patientinnen wurden darüber hinaus weitere potenzielle Risikogene untersucht, und hier waren bei 6,2% der Patientinnen ebenfalls pathogene Mutationen nachweisbar. „Anhand unserer Untersuchungen und auch anderer Studien ist davon auszugehen, dass etwa ein Drittel der BRCA1/2-Keimbahnmutationen übersehen wird, wenn allein auf Basis einer positiven Familienanamnese über eine Testung entschieden wird“, so Ataseven.
Die Erstautorin und ihre Kollegen begrüßen es deshalb, dass die Checkliste kürzlich überarbeitet wurde. In der neuen Version erhalten nun auch Patientinnen mit Eierstockkrebs einen Punkte-Score-Wert von 3 und damit eine Empfehlung für einen Gentest, auch wenn sie selbst erstmals an Krebs erkrankt sind und es noch keine Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie gab.
Quelle: Thieme
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