05. Juni 2017 Hochrisiko-Mammakarzinom: Dramatische Erhöhung der pCR-Rate bei triple-negativem Brustkrebs und HR+/HER2- Tumoren durch eine Kombination von Pembrolizumab mit einer neoadjuvanten Standardchemotherapie
Bei der ASCO-Jahrestagung wurden erste Wirksamkeitsdaten zu einer Kombination einer neoadjuvanten Standardtherapie mit dem Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab bei Frauen mit HER2- Hochrisiko-Karzinomen vorgestellt. Eingeschlossen wurden Patientinnen mit invasivem Mammakarzinom ≥ 2,5 cm, die wöchentlich Paclitaxel 80 mg/m2 x 12 (Kontrolle) +/- hier Pembrolizumab 200 mg alle drei Wochen x 4 erhielten, gefolgt von Doxorubicin/Cyclophosphamid x 4. Auf der Basis des Hormon-Rezeptor(HR)- und HER2-Status sowie auf der Basis genetischer Tests wurden drei HER2- Biomarkersignaturen definiert und das Ansprechen der jeweiligen Patientinnen auf die Behandlung evaluiert: alle HER2- Tumoren, HR+/HER2- sowie HR-/HER2- (triple-negativer Brustkrebs, TNBC).
Nanda präsentierte in Chicago pCR-Raten, die auf Basis der Bayesschen Wahrscheinlichkeit-Analyse gegenüber der Kontrolle abgeschätzt wurden. 97 Patientinnen mit HER2-negativen Tumoren erhielten seit Dezember 2015 randomisiert neoadjuvante Chemotherapie in Kombination mit Pembrolizumab (n= 50). Die geschätzte pCR-Rate betrug bei allen HER2- Patientinnen unter der neoadjuvanten Chemo-Immuntherapie 46% gegenüber 16% unter einer alleinigen Chemotherapie, bei den Patientinnen mit TNBC entsprechend 60 vs. 20% und bei den HR+/HER2- Patientinnen 34% vs. 13%. 4 Zyklen Pembrolizumab plus Paclitaxel führten demnach laut Nanda zu einer Verdreifachung der geschätzten pCR-Rate beim TNBC und einer annähernden Verdreifachung der geschätzten pCR-Rate bei HR+/HER2- Tumoren. Nanda betonte, dass Pembrolizumab die erste Substanz sei, die in der Studie eine Wirksamkeit bei der HR+/HER2- Gensignatur gezeigt habe.
Nebenwirkungen ab Grad 3 waren unter der Kombinationstherapie in etwa so häufig wie unter der Kontrolle, doch treten häufiger Fatigue (5,8% vs. 0,6%), Nausea (4,3% vs. 0%) und Diarrhoe auf (7,2% vs. 2,2%). 6 Patientinnen entwickelten immunassoziierte Nebenwirkungen ab Grad 3 – eine Hypophysitis und 5 Nebennnieren-Insuffizienzen, mindestens 3 davon assoziiert mit einer Hypophysitis. Diese unerwünschten Effekte sollten laut Nanda beachtet werden; sie seien aber durch eine Substitutionstherapie gut behandelbar.
Nanda schließt aus den Daten, dass Pembrolizumab als Ergänzung zu einer neoadjuvanten Chemotherapie die pCR-Raten bei allen eingeschlossenen Patientinnen mit HER2- Mammakarzinomen wesentlich erhöht, am meisten profitieren Patientinnen mit TNBC von der Behandlung. Immunassoziierte Nebenwirkungen seien zu beachten.
Red.
Quelle: ASCO 2017
Literatur:
(1) Nanda R et al. Pembrolizumab plus standard neoadjuvant therapy for high-risk breast cancer (BC): Results from I-SPY-2. J Clin Oncol 35, 2017 (suppl; abstr 506)
http://abstracts.asco.org/199/AbstView_199_194235.html
(2) Nanda R et al. Vortrag im Rahmen der Oral Abstract Session „Breast Cancer – Local/Regional/Adjuvant“, ASCO 2017, 05. Juni 2017
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