Fatigue beim mCRPC: Unterschiede zwischen Abirateron und Enzalutamid im Therapiealltag?
Aufgrund der Erfolge bei der Lebensverlängerung durch Medikamente, die in den letzten Jahren zugelassen wurden, rückt bei der Wahl der Therapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) der Erhalt der Lebensqualität zunehmend in den Fokus. Dies gilt auch im Hinblick auf einen früheren Einsatz moderner antihormoneller Therapien. Hierbei spielt unter anderem die Fatigue eine wichtige Rolle. Denn sie kann sehr belastend sein und betrifft laut einem systematischen Review 74% der Prostatakarzinom-Patienten (1).
Ergebnisse der Interimsanalyse einer Befragung von Betroffenen liefern Hinweise, dass es hierbei womöglich Unterschiede zwischen zwei Medikamenten gibt, die beim nicht oder mild symptomatischen mCRPC nach Versagen der Androgendeprivationstherapie (ADT) zum Einsatz kommen können (2, 3, 4): Hier berichteten Patienten unter Abirateronacetat (Zytiga®) plus Prednison/Prednisolon im Vergleich zu Patienten unter Enzalutamid von einer geringeren Fatigue-Intensität und von weniger Einschränkungen ihrer Lebensführung durch den chronischen Erschöpfungszustand (2).
Die multinationale Online-Befragung ist auf 150 mCRPC-Patienten ausgelegt, die kürzlich vorgestellte Interimsanalyse basiert auf den Daten von 62 Personen. 27 Teilnehmer standen unter Behandlung mit Abirateronacetat plus Prednison/Prednisolon (Abirateron), 14 nach Versagen der ADT und 13 nach Versagen einer Chemotherapie. 35 Patienten bekamen Enzalutamid, 18 in einem Post-ADT-Setting und 17 nach einer Chemotherapie. Die Erfassung der Fatigue erfolgte mit Hilfe des Fragebogens BFI (The Brief Fatigue Inventory) (2).
Wie die Auswertung ergab, lag der mittlere BFI-Summenscore in der Gesamtgruppe bei 3,7, was einer milden bis moderaten Fatigue entspricht. Bei allen erfragten Subscores zur Schwere der Fatigue zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen Abirateron und Enzalutamid: bei der Schwere der Âmomentan erlebten FatigueÂ, der Âstärksten Fatigue während der vergangenen 24 Stunden sowie der Âüblichen Fatigue während der vergangenen 24 Stunden (je p<0,05) (Abb. 1).
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Zugleich beeinträchtigte die Fatigue im Abirateron-Arm signifikant seltener in den vorangegangenen 24 Stunden die Lebensfreude, soziale Beziehungen, die Arbeitsfähigkeit sowie allgemeine Aktivitäten (je p<0,05) (2).
Abirateron: Besserung der Fatigue im Post-Chemo-Setting
Die Online-Befragung stützt die Ergebnisse der Studie COU-AA-301, in der Abirateronacetat die Fatigue bei mCRPC-Patienten nach Versagen von Docetaxel gegenüber Placebo (je plus Prednison/Prednisolon: Abirateron vs. Placebo) deutlich bessern konnte (5). Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben, die Änderung im BFI gehörte zu den explorativen Endpunkten.
In der Gruppe mit klinisch signifikanter Beeinträchtigung des Alltags durch die Fatigue zu Studienbeginn (Abirateron: n=189, Placebo: n=92) war der Anteil mit Besserung dieser Fatigue-Interferenz unter Abirateron signifikant höher als unter Placebo (55% vs. 38%, p=0,0075). Zudem ließ sich in der Gruppe mit klinisch signifikanter Fatigue-Intensität zu Beginn (Abirateron: n=384, Placebo: n=186) unter Abirateron der Anteil mit Besserung der Fatigue-Intensität signifikant steigern (58,1% vs. 40,3%, p= 0,0001) (5). Demnach scheint Abirateron die Fatigue positiv beeinflussen zu können.
Quelle: Janssen-Cilag
Literatur:
(1) Langston B et al. The prevalence and severity of fatigue in men with prostate cancer: a systematic review of the literature. Support Care Cancer 2013;21(6):1761-71
(2) Dearden L et al. Heath-related Quality of Life and Treatment Satisfaction among Patients Receiving Novel Anti-Androgen Therapies for the Treatment of Metastatic Castrationresistant Prostate Cancer (mCRPC). ISPOR 18th Annual European Congress, Mailand, 7.-11.11.2015: PCN237
(3) Aktuelle Fachinformation Zytiga®
(4) Fachinformation Xtandi, Stand 11/2015
(5) Sternberg CN et al. Effect of abiraterone acetate on fatigue in patients with metastatic castration-resistant prostate cancer after docetaxel chemotherapy. Ann Oncol 2013;24:101725
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