Lymphom | Beiträge ab Seite 11
Maligne Lymphome: Thiotepa in der Hochdosischemotherapie vor autologer Stammzelltransplantation
Die hämatopoetische Stammzelltransplantation (SZT) ist ein wichtiger Baustein in der Therapie maligner Lymphome. Das alkylierende Zytostatikum Thiotepa (Tepadina®) optimiert die Konditionierung vor SZT. Thiotepa-basierte Regime sind bereits etabliert bei Patienten mit Lymphomen des zentralen Nervensystems (ZNSL), da die Substanz sich neben ihrer Wirksamkeit durch ihre gute ZNS-Gängigkeit auszeichnet. Thiotepa eignet sich hervorragend als Kombinationspartner in der Konditionierung vor SZT. Die geringe Organtoxizität von Thiotepa ermöglicht eine erhebliche Dosissteigerung. Wie eine Registerstudie der European Group for Blood and Marrow Transplantation (EBMT) zeigt, sind Thiotepa-haltige Hochdosisregime auch vor autologer SZT bei Lymphomen ebenso zuverlässig und sicher wie das "Standard-Regime" in dieser Indikation, BEAM (BCNU, Etoposid, Ara-C, Melphalan) (1).
ZNS-Beteiligung maligner Lymphome - Langzeitüberleben möglich?
Als sekundäre ZNS-Lymphome bezeichnet man eine Beteiligung des zentralen Nervensystems bei einem systemischen malignen Lymphom. Diese kann bei der Erstdiagnose des Lymphoms oder erst im Rezidiv diagnostiziert werden. Die Prognose sowohl isolierter ZNS-Rezidive als auch eines gleichzeitigen ZNS- und systemischen Rezidivs gilt als sehr ungünstig. Trotz Behandlung liegt das mediane Überleben bei nur wenigen Monaten. Die Todesursache kann sowohl der ZNS-Befall als auch der systemische Progress sein. Lokale therapeutische Strategien wie Radiotherapie oder intrathekale Chemotherapie waren ursprünglich auf die Symptomkontrolle ausgerichtet und bieten keine Langzeitkontrolle. Doch mit neuen multimodalen Konzepten scheint es nun auch für viele Patienten die Perspektive für ein Langzeitüberleben oder sogar eine Heilung zu geben, wie eine soeben von PD Dr. med. Agnieszka Korfel von der Charité Universitätsmedizin Berlin auf dem DGHO-Kongress vorgestellte Studie zeigte. Da aufgrund der kleinen Fallzahlen nur wenige Studien verfügbar und auch die epidemiologischen Daten sehr dünn sind, sind Daten aus Tumorregistern eminent wichtig. Ein deutschlandweites Register für sekundäre ZNS-Lymphome leitet ebenfalls Frau PD Dr. Korfel. Wir befragten sie nach modernen Studienkonzepten und nach dem aktuellen Stand des Registers.