Journal Onkologie

Lebertransplantation

Die Lebertransplantation (LTx) ist in Deutschland bislang keine Therapieoption für Patient:innen mit nicht-resektablen kolorektalen Lebermetastasen (KRLM). Grund hierfür sind hohe Rezidivraten und der Mangel an geeigneten Spenderorganen. Die Ergebnisse der im letzten Jahr publizierten französischen TransMet-Studie zeigen, dass die Kombination aus LTx und Chemotherapie die Überlebensrate bei Patient:innen mit nicht-resektablen KRLM signifikant verbessern kann. Während der Nachbeobachtungszeit über 5 Jahre lag das Gesamtüberleben nach LTx bei 57%, verglichen mit nur 13% nach alleiniger Chemotherapie. In Deutschland gibt es strenge Regeln für die Vergabe von Spenderlebern. Aktuell werden Patient:innen mit onkologischen Indikationen, mit Ausnahme des hepatozellulären Karzinoms innerhalb der Milan-Kriterien, bei der Listung zur LTx nicht priorisiert. Damit die Therapieoption LTx für Patient:innen mit nicht-resektablen KRLM in Deutschland angeboten werden kann, müssten die Vergabekriterien dementsprechend überarbeitet werden. Zudem wären ethische und gesundheitsökonomische Diskussionen nötig, um den optimalen Einsatz dieser begrenzten Ressourcen zu klären. Ob die vielversprechenden Ergebnisse der TransMet-Studie auch in Deutschland realisierbar sind, hängt somit von einer grundsätzlichen Neubewertung der Indikationsstellung zur LTx und der Bereitschaft zur Anpassung bestehender Transplantationsrichtlinien ab.
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Hepatozelluläres Karzinom
Leberzellkarzinom mit Krebszellen
Der Weg zur sekundären Resektabilität

Neue Konzepte der Downstaging- und Konversionstherapie beim HCC

Für Patient:innen mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) ist die chirurgische Resektion neben der Lebertransplantation weiterhin die zentrale Therapie, allerdings ist sie für viele Patient:innen aufgrund eines fortgeschrittenen Tumorstadiums zum Zeitpunkt der Diagnosestellung nicht primär möglich. In diesen Fällen kann eine Konversionstherapie durch lokoregionäre und systemische Therapien ein Downstaging und somit eine sekundäre Resektabilität ermöglichen. Dieser Übersichtsartikel fasst aktuelle Strategien der sog. Konversionstherapie zusammen, die eine zweizeitige Leberresektion ermöglichen kann. Bisherige Daten zeigen, dass eine sekundäre Resektion nach erfolgreicher Konversionstherapie mit einem signifikanten Überlebensvorteil im Vergleich zur alleinigen Systemtherapie assoziiert ist. Insbesondere Kombinationen aus lokoregionären und systemischen Therapien erzielen hohe Konversionsraten und verbessern die onkologischen Langzeitergebnisse. Das Konzept der Konversionstherapie bietet somit eine vielversprechende Möglichkeit, die Prognose von Patient:innen mit initial nicht-resektablem HCC zu verbessern, bedingt durch die gute Wirksamkeit der modernen Systemtherapie in Kombination mit radiologischen Therapien. Zukünftige prospektive Studien sind erforderlich, um optimale Therapieansätze weiter zu definieren und die Patientenselektion zu optimieren.
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Gallengangskarzinom
Abbildung Leber und Gallenblase

Management des lokal fortgeschrittenen und metastasierten kombinierten hepatozellulären Cholangiokarzinoms

Das kombinierte hepatozelluläre Cholangiokarzinom (cHCC-CC) ist eine seltene primäre maligne Leberneoplasie, die Eigenschaften eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) und eines Cholangiokarzinoms (CC) aufweist. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung fehlen standardisierte Therapieempfehlungen. Bei resektablem Befund gilt die Leberresektion weiterhin als Therapie der ersten Wahl, wobei die meisten Patient:innen entweder rezidivieren oder sich bereits in einer fortgeschrittenen Erkrankungssituation befinden und somit für eine operative Therapie nicht infrage kommen. Obgleich die Mehrheit der Patient:innen in palliativer Intention therapiert wird, existieren weder Leitlinienempfehlungen noch prospektive Studien, die eine zuverlässige Bewertung der hier diskutierten Therapieoptionen erlauben. In diesem Übersichtsartikel gehen wir auf epidemiologische, klinische und diagnostische Aspekte ein und stellen mögliche lokal- und systemtherapeutische Ansätze vor.
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Weitere Inhalte:
Gastrointestinale Tumoren
Arzt zeigt mit Stift auf Modell einer Leber

Lebertransplantation bei nicht resektablen kolorektalen Lebermetastasen

Kolorektale Lebermetastasen (CRLM) treten bei etwa 50% der Patient:innen mit kolorektalen Karzinomen (CRC) auf und sind ein entscheidender prognostischer Faktor [1]. Bei etwa 15-20% der Patient:innen werden synchron auftretende ­Lebermetastasen diagnostiziert, während weitere 25% im Krankheitsverlauf metachrone Metastasen entwickeln [2]. Die chirurgische Resektion – bei kleineren Tumoren auch lokal-ablative Verfahren [3] – stellen die einzigen etablierten kurativen Behandlungsoptionen dar und sind mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von bis zu 50% assoziiert. Dennoch verbleibt ein erheblicher Anteil der Patient:innen aufgrund multifokaler oder ausgedehnter hepatischer Tumormanifestationen außerhalb des kurativen Resektionsspektrums. Die systemische Chemotherapie, in Kombination mit zielgerichteten Therapien, verbessert das Überleben dieser Patientengruppe, ist jedoch häufig nicht kurativ [4, 5]. Die alleinige palliative Systemtherapie geht mit einem 5-Jahres-Überleben von nur ungefähr 10% einher [1]. Die Lebertransplantation stellt für selektionierte Patient:innen mit nicht resektablen CRLM eine vielversprechende, derzeit in der Entwicklung befindliche, potenziell kurative Therapie­option dar. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Studienlage, Selektionskriterien und aktuelle Forschungsansätze zur Lebertransplantation bei nicht resektablen CRLM.
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