Die erste Ausgabe des neuen Jahres widmet sich dem zukunftsträchtigen Thema der personalisierten Krebstherapie; Dr. Laura Fischer erläutert in unserem Beitrag die Anwendung der Liquid Biopsy (LB) bei gastrointestinalen Tumorerkrankungen. Liquid Biopsies gewinnen im klinischen Alltag zunehmend an Bedeutung; so erfolgte die erste FDA-Zulassung bereits 2016 zur Untersuchung von EGFR-Mutationen beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom. Neben der Analyse von zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) können auch Informationen über weitere zirkulierende Tumorbestandteile (u.a. Exosomen, Tumorzellen, Vesikel) im peripheren Blut nachgewiesen werden. Die molekulare Heterogenität von gastrointestinalen Tumoren verändert sich im Verlauf einer Erkrankung und wird durch die alleinige molekulargenetische Untersuchung einer Gewebeprobe bei Diagnosestellung unter Umständen nicht ausreichend abgebildet. Eine regelmäßige Analyse der ctDNA könnte dementsprechend das Monitoring der Wirksamkeit einer Therapie oder einer Resistenzentwicklung ermöglichen. Die Untersuchung von tumorassoziierten Veränderungen im Blut in Form einer LB haben unserer Ansicht nach das Potenzial, die klinische Onkologie nachhaltig zu verändern.
Ein hervorragendes Beispiel für eine personalisierte Medizin bietet auch die Therapie der akuten myeloischen Leukämie (AML), bei der sich durch molekulare Diagnosen verschiedener Mutationen neue, personalisierte Therapieansätze ergeben. Prof. Dr. Jan Braess stellt diese vor und erläutert in diesem CME-Beitrag, mit dem Sie 2 Punkte sammeln können, welche Neuerungen sich daraus gegenüber den Standards von 2018 ergeben.
Lesen Sie außerdem in dieser Ausgabe von JOURNAL ONKOLOGIE unter anderem eine Fortbildung zur Myasthenia gravis beim Thymom von Prof. Dr. Dr. Wolfgang Jungraithmayr sowie einen weiteren Artikel der neuen Serie „COVID-19 und Krebs“: Unter Federführung unserer Kollegin Katharina Rühlmann berichten wir über die Herausforderung und Perspektive der Telemedizin in der Präzisionsonkologie. Vor allem in der Einrichtung virtueller molekularer Tumorboards sehen wir große Chancen, Infektionsquellen zu minimieren, und gleichzeitig die Versorgungskonzepte für Patienten weiter zu verbessern.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins neue Jahr 2021. Drücken wir uns gegenseitig die Daumen, dass – mit Einhaltung der geltenden Maßnahmen und der erweiterten Impfmöglichkeiten – die SARS-CoV-2-Pandemie unter Kontrolle zu bringen sein wird,
Ihre
Dr. Benedikt
WestphalenDr. Laura
FischerKatharina
RühlmannKorbinian
Hasselmann