JOURNAL ONKOLOGIE – Artikel
14. November 2020 Seite 1/4
CME – Teil 1 – DLBCL: Therapieoptionen bei älteren Patienten
K. Hohloch1, 2, F. Zettl3. 1Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Abteilung Hämatologie und Onkologie, Göttingen, 2Department Innere Medizin, Abteilung Hämatologie und Onkologie, Kantonsspital Graubünden, Chur, Schweiz, 3Onkologisches Zentrum Traunstein, Klinikum Traunstein
Zu diesem Artikel ist auch ein CME-Test verfügbar.
Hier kommen Sie direkt zur Teilnahme(verfügbar bis zum 12.11.2021)
Um alle Fragen des CME-Tests beantworten zu können, lesen Sie dazu auch folgenden Artikel:
CME – Teil 2 – Aktuelle Therapiestandards der CLL
Epidemiologie
Die aggressiven DLBCL sind eine Erkrankung des höheren Lebensalters und machen mit 37% die größte Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) aus. Die meisten Patienten mit NHL erkranken zwischen dem 65.-74. Lebensjahr, Männer etwas häufiger (Frauen mit median 72 Jahren, Männer mit 70 Jahren). Die Inzidenz aggressiver Lymphome beträgt 6 Fälle pro 100.000/Jahr. Die altersspezifische Inzidenz für > 80-Jährige liegt allerdings bei 40 pro 100.000/Jahr (2). Das OS bei den DLBCL zeigt eine klare Altersabhängigkeit: Jüngere Patienten haben abhängig von Stadium und Prognosefaktoren ein relativ gutes 5-Jahres-OS von ca. 60-80%, bei Patienten über 70 Jahren liegt dieses nur noch bei 40-50% (3-6).
Besonderheiten bei älteren Patienten
Die Ursachen für die schlechtere Prognose älterer Patienten sind multifaktoriell. So treten häufiger DLBCL-Subtypen mit schlechterer Prognose (z.B. activated B-cell (ABC)-Subtyp, EBV-assoziiertes DLBCL) auf (7, 8). Zusätzlich sind ältere Patienten vulnerabler als jüngere Patienten, durch eingeschränkte physiologische Reserven, insbesondere eingeschränkte Knochenmarkreserve aber auch durch den physiologischen altersbedingten Parenchymverlust z.B. der Niere, unterschiedliche Pharmakokinetik (Resorption, Verteilung und Metabolisierung von Chemotherapeutika im Vergleich zu jüngeren Patienten (9)), eine höhere therapieassoziierte Mortalität und häufiger vorliegende Komorbiditäten (10, 11). Ist aufgrund von Komorbiditäten keine Standardtherapie möglich, sind die OS-Raten noch schlechter (12-14). Da es nur wenige randomisierte Studien in diesem Patientenkollektiv gibt, fehlen zusätzlich akzeptierte Standardtherapien. Häufig werden ältere Patienten mit DLBCL nicht adäquat bzw. gar nicht therapiert. Eine englische Studie konnte zeigen, dass Patienten > 80 Jahre in 20%, Patienten > 85 Jahre in 35% der Fälle keine krankheitsspezifische Therapie bei DLBCL erhalten haben (15). Eine neuere, dänische Kohortenstudie zeigt ähnliche Ergebnisse, nur bei 32% aller Patienten > 85 Jahre mit DLBCL wurde eine Kombinationstherapie mit einem Anti-CD20-Antikörper und Chemotherapie eingeleitet (16).Das könnte Sie auch interessieren
Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:
"CME – Teil 1 – DLBCL: Therapieoptionen bei älteren Patienten"
Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.
Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!