JOURNAL ONKOLOGIE – Artikel
16. September 2020 Digitalisierung in Zeiten der Pandemie: Was hat sich bewährt, wo gibt es Defizite?
Schwachstellen identifiziert
PD Dr. Peter Bobbert, Co-Vorsitzender des BÄK-Ausschusses „Digitalisierung der Gesundheitsversorgung“, lenkte den Fokus zunächst auf Defizite. Schwachstellen gebe es demnach bei der digitalen Identifizierung von Ärzten, der interprofessionellen Kommunikation und beim Monitoring von chronisch Kranken und Pflegebedürftigen. Zudem sei deutlich geworden, dass der Datenaustausch zwischen verschiedenen Akteuren und Einrichtungen der ambulanten und stationären Versorgung sowie des öffentlichen Gesundheitsdienstes unzureichend ist. Abhilfe schaffen könnten aus Sicht der Ärzteschaft ein plattformübergreifendes Identitätsmanagement für Ärzte, eine einheitliche, sichere Messenger-App sowie digitale Melde- und Informationswege. Zudem forderte Bobbert Testregionen, um neue Anwendungen regional begrenzt zu evaluieren, bevor diese in die Breite gehen. „Digitalisierung entsteht nur aus praktischer Realisierung“, sagte er und betonte, dass die Ärzte diese Prozesse aktiv mitgestalten müssen und möchten.Bewährte Anwendungen dauerhaft etablieren
Erik Bodendieck, Vorsitzender des BÄK-Digitalisierungs-Ausschusses, berichtete über die guten Seiten des Digitalisierungsfortschritts. Vor allem die Videosprechstunden fanden großen Anklang. Während diese zuvor nur „sehr zaghaft“ angeboten worden seien, habe sich die Nutzung während der Pandemie vertausendfacht. Positive Rückmeldungen gab es insbesondere von Ärzten, die psychisch Erkrankte betreuen und Substitutionsbehandlungen bei Suchtpatienten durchführen. Auch die Krankschreibung auf Basis einer telemedizinischen Konsultation habe einen wichtigen Beitrag geleistet, um Patientenströme besser zu lenken und vulnerable Personen zu schützen. Die Ärzteschaft plädiere dafür, diesen Weg weiterzugehen und eine zuverlässige Infrastruktur für Videokonferenzen aufzubauen. Bodendieck verwies auch auf Wissensdatenbanken zum neuartigen Coronavirus, die eine „ganz schnelle Translation von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis“ ermöglicht hätten. Alle digitalen Anwendungen, die sich in der täglichen Praxis als sinnvoll erweisen, sollten dauerhaft in die haus- und fachärztliche Versorgung eingeführt werden, so Bodendieck.Anne Krampe-Scheidler
Quelle: Online-Pressekonferenz „Digitalisierung in der Pandemie“, 01.07.2020; Veranstalter: Bundesärztekammer
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