Dienstag, 19. März 2024
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Gliome sind selten aber aggressiv

Gliome sind selten aber aggressiv
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Gliome zählen zu den hirneigenen Tumoren und werden aus den Gliazellen gebildet. Bei Frauen liegt die weltweite Häufigkeit an einem malignen Hirntumor zu erkranken etwas niedriger als bei Männern (Frauen: 3,0 von 100.000, Männer: 3,9 von 100.000) (1). Mehr als 75% der Gliome sind maligne. Unter allen Gliomen kommt das schnell wachsende und sehr aggressive Glioblastom (54,4%) am häufigsten vor (2).

Die Symptome bei Hirntumoren treten sehr spät auf und sind neurologische Störungen die von der Lokalisation des Tumors abhängig sind. Dabei können neben Paresen, Seh- bzw. Sprachstörungen und allgemeinen Hirndruckzeichen auch Krampfanfälle vorkommen.

Die diagnostische Methode der Wahl bei Verdacht auf ein Gliom ist die Kernspintomographie mit und ohne Kontrastmittel.

Die WHO-Klassifikation der Gliome beruht auf einer Gradierung von Grad I (benigne) bis Grad IV (hochmaligne). Das Grading besitzt stark prognostische Bedeutung. Eine histologische Sicherung ist vor Festlegung der Therapie erforderlich. Gegenwärtig befinden sich zahlreiche weitere prädiktive/prognostische Faktoren in Evaluation. Gliome zwischen Grad I-III kommen nominal in verschiedenen histologischen Ausprägungen (Astrozytome, Oligodendrogliome, Oligastrozytome etc.) vor, während Grad-IV-Gliome durchgängig als Glioblastome bezeichnet werden.

Sollte bei der Therapie von Grad-II-Gliomen eine über operative Maßnahmen hinausgehende  Strahlentherapie indiziert sein, so sind Chemotherpapie und Strahlentherapie vermutlich als ähnlich wirksam einzuschätzen.

Bei älteren Menschen mit malignen Astrozytomen ist die Strahlentherapie der alleinigen supportiven Therapie überlegen.

Beim anaplastischen Oligodendrogliom/Oligoastrozytom (Grad III) konnte die NOA-4-Studie die alleinige Chemotherapie mit Temozolomid, die alleinige Chemotherapie mit PVC und die alleinige Radiotherapie als isoeffektive Primärtherapie etablieren.

Bei Grad-IV-Gliomen wird zur Behandlung eine Fluoreszenz-gestützte Operation empfohlen, da diese die Rate an kompletten Resektionen erhöht und die Rate an Progressionsfreiheit nach 6 Monaten verbessert. Nach der Resektion des Tumors schließt sich – wie bei Patienten, bei denen lediglich eine Biopsie des Tumors erfolgte – eine Radiochemotherapie an.

Therapiestandard bei Patienten unter 65 Jahren sowie bei älteren Patienten mit gutem Allgemeinzustand ist nach EORTC 26981/2281 (3) die Kombinationstherapie aus Strahlentherapie und konkomitanter Chemotherapie mit Temozolomid.

Weitere Details zum Gliom finden Sie unter www.journalonko.de

Literatur:

(1) IARC: GLOBOCAN 2012. Estimated Cancer Incidence, Mortality and Prevalence worldwide

(2) CBTRUS (2013): Statistical Report 2006–2010. S. ii12

(3) Stupp R., Mason WP, van den Bent MJ, et al. N Engl Med 352:987-996, 2005

Beiträge zum Thema: Gliom

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