Dienstag, 19. März 2024
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Neu gegründete deutsche Sektion von EuropaColon nimmt Arbeit auf

Darmkrebspatienten benötigen spezialisierte Anlaufstelle und Interessenvertretung

Mit einem Pressegespräch am 19. April in Berlin nimmt EuropaColon Deutschland e. V. seine Tätigkeit als spezialisierte Anlaufstelle und Interessenvertretung von Darmkrebspatienten auf. Der neu gegründete Verein ist die deutsche Tochter der seit zwölf Jahren europaweit aktiven Patientenorganisation EuropaColon, die in 24 Ländern Europas Menschen mit Darmkrebs unterstützt und gegenüber der Gesundheitspolitik für deren Interessen eintritt. Der Verein soll Anlaufstelle für Darmkrebspatienten werden und möchte zu einer besseren, individualisierten Vorsorge und einer optimalen Behandlung von Darmkrebs in Deutschland beitragen.
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Erschreckende Zahlen
Wenn Darmkrebs früh genug erkannt wird, ist er gut zu behandeln. In Deutschland sterben aber jährlich immer noch mehr als 25.000 Menschen an den Folgen der Krankheit und es werden über 62.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Von den Erkrankten in Deutschland sind 15 - 20 % familiär vorbelastet. Für diese Gruppe setzen die Vorsorgeprogramme einfach zu spät an. Viele der Betroffenen erkranken schon lange vor dem 50. Lebensjahr, ab dem die Vorsorge und Früherkennung von den Kassen erstattet wird. Ein Drittel der Darmkrebspatienten weist zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits Metastasen auf, meist in der Leber – und auch dort kann sich der Krebs lange Zeit ausbreiten, bevor er Beschwerden verursacht. Diese Metastasen sind nach wie vor schwer zu besiegen, auch wenn heute bereits neue Therapieoptionen teilweise zu beeindruckenden Behandlungserfolgen führen.


Bewusstsein, politischer Wille und konsequentes Handeln
„Seit über zehn Jahren ist es oberstes Ziel von EuropaColon, dass Menschen nicht mehr durch Darmkrebs und seine Folgeerkrankungen sterben und dass die Lebensqualität von Patienten besonders mit fortgeschrittenem Darmkrebs verbessert wird“, sagt Jola Gore-Booth, Gründerin und Geschäftsführerin des europäischen Dachverbandes EuropaColon. Der Verein werde seine Arbeit in Zukunft sukzessive auch auf andere Tumoren des Verdauungstraktes ausweiten.
Deutschland hat gegenüber anderen europäischen Ländern Nachholbedarf. Das betrifft einerseits die eigenverantwortliche Teilnahme an den Vorsorgeprogrammen. Andererseits fehlt aber auch der politische Wille, lange vorliegende Pläne umzusetzen, die Vorsorge schnell und konsequent auf ein organisiertes Screening umzustellen und neue Therapien allen zugänglich zu machen. Vor allem geht es jetzt darum, ein risikoadaptiertes Screening einzuführen und den Menschen mit metastasiertem Darmkrebs den Zugang zu den besten Therapieoptionen zu eröffnen.

„Wir arbeiten darauf hin, dass Deutschland nun endlich vom opportunistischen zum organisierten Screening übergeht, um die Bevölkerung effektiver vor der tückischen Krankheit zu schützen“, erläutert Wolfram Nolte, erster Vorsitzende von EuropaColon Deutschland e. V. Da bisher viele Menschen zu spät diagnostiziert würden, bedürften aber auch diejenigen besonderer Hilfe, bei denen der Krebs schon gestreut habe. „Besonders die Patienten, denen nur noch wenige Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen, brauchen unsere Unterstützung“, so Nolte. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit allen, die sich der Prävention von Darmkrebs und der konsequenten Anwendung moderner Therapien gegen die Krankheit und ihre Folgen verpflichtet fühlen.“


Medizinischer Beirat: „Evidenzbasierte Präzisionsmedizin fördern“
EuropaColon Deutschland e. V. baut gerade einen wissenschaftlichen Beirat auf, der den Verein fachlich unterstützt und berät. Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirates ist Prof. Dr. med. Gabriela Möslein, Chefärztin des Zentrums für hereditäre Tumorerkrankungen (ZHT), HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal.
„Wir benötigen neue Konzepte, um die dramatisch wachsende Zahl der in frühen Jahren erkrankenden Patienten ausreichend zu reduzieren. Auch für die familiär vorbelasteten Betroffenen hat unser Gesundheitssystem noch keine effizienten Strukturen aufgebaut“, erläutert Frau Prof. Möslein. „Ebenso müssen wir den Patienten mehr Beachtung schenken, deren Darmkrebs bei der Erstdiagnose schon gestreut hat. Das ist jeder dritte Patient! Ihnen müssen wir alle Therapieoptionen zu gute kommen lassen, die die moderne evidenzbasierte Präzisionsmedizin uns bietet. Zum Beispiel könnten systematische und durchaus preiswerte Tests wie die immunhistochemische Färbung der sogenannten MMR-Gene (Mismatch-Reparatur-Gene) wertvolle Informationen zur optimalen Behandlung liefern.“ Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist eindeutig zu Gunsten dieses Vorgehens und der Nutzen für den einzelnen Betroffenen Patienten ist unschätzbar hoch.


Über EuropaColon
EuropaColon hat sich zum Ziel gesetzt, Patienten, Mediziner und Gesundheitspolitik im Kampf gegen Darmkrebs zu vereinen.
Der europaweit tätige Verband ist direkte Anlaufstelle für Patienten und setzt sich dafür ein, dass Richtlinien auf EU-Ebene etabliert und auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Dazu arbeitet EuropaColon eng mit Unternehmen und anderen Organisationen in ganz Europa zusammen. Die Organisation ist derzeit in 24 Ländern Europas vertreten.

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