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Medizin
07. März 2020 Vor und nach onkologischen Operationen: Bessere Chancen mit optimiertem Ernährungszustand
Bei vielen onkologischen Patienten kommt es schon früh zu einem relevanten Gewichtsverlust und etwa 40% der Patienten sind bereits zum Zeitpunkt der Operation kachektisch. Dies geht nicht nur mit einer erhöhten Komplikationsrate und einem verlängerten Krankenhausaufenthalt einher – auch die Überlebenschancen sind deutlich reduziert, erklärte Dr. Carl Meißner von der Chirurgischen Klinik des Klinikums Magdeburg.
Jede größere Operation stellt für Krebspatienten eine immense Belastung dar. Durch eine optimale Vorbereitung und postoperative Nachbetreuung lässt sich die Komplikationsrate und Morbidität deutlich senken, wobei die Optimierung des Ernährungszustandes eine entscheidende Rolle spielt.
Bei vielen onkologischen Patienten kommt es schon früh zu einem relevanten Gewichtsverlust und etwa 40% der Patienten sind bereits zum Zeitpunkt der Operation kachektisch*. Dies geht nicht nur mit einer erhöhten Komplikationsrate und einem verlängerten Krankenhausaufenthalt einher – auch die Überlebenschancen sind deutlich reduziert, erklärte Dr. Carl Meißner von der Chirurgischen Klinik des Klinikums Magdeburg.
Defizite im Vorfeld ausgleichen
Schon wenn der Energiebedarf durch Faktoren wie Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Schmerzen über einen Zeitraum von 1-2 Wochen nur zu 60% gedeckt ist, stellt dies eine signifikante Energielücke dar, die eine ernährungstherapeutische Intervention erfordert. Bei einem 65 kg schweren Menschen liegt diese Versorgungslücke bei 650-780 kcal.
Um optimale Voraussetzungen für die belastende Operation zu schaffen, sollten Versorgungsdefizite im Sinne einer „Prähabilitation“ schon im Vorfeld ausgeglichen werden. Die Versorgung mit kalorien- und proteinreichen Trinknahrung in der Woche vor der Operation kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten und die Energielücke mit einer einzigen Flasche am Tag decken.
Auch nach der Operation Versorgungslücken decken
Auch nach der Operation darf der Ernährungszustand nicht außer Acht gelassen werden, betonte Prof. Dr. Marc Martignoni von der Chirurgischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar in München. Patienten, die nach der Operation an Gewicht verlieren, verbleiben nicht nur länger im Krankenhaus – auch die Überlebenschancen sind deutlich schlechter. Das in den Europäischen Leitlinien empfohlene Programm „Enhanced Recocery after Surgery“ (ERAS) hat in großen Teilen mit dem raschen Ernährungsaufbau und der Verbesserung des Ernährungszustandes zu tun. In der EFFORT-Studie wurde gezeigt, dass allein durch ein Ernährungsscreening und entsprechende Interventionen Todesfälle mit einer „Number needed to treat“ von 37 verhindert werden können.
Die Ernährungstherapie sollte bei onkologischen Patienten möglichst früh und nicht erst bei offensichtlicher Kachexie mit einem BMI von 17 einsetzen, betonte der Experte. Ist eine ausreichende enterale Ernährung auch mit zusätzlichen Supplementen nicht möglich, ist die parenterale Ernährung in dieser Situation eine sichere Alternative, die nicht mit vermehrten Komplikationen einhergeht.
* Lesen Sie hierzu auch unseren Schwerpunkt „Ernährungstherapeutische Maßnahmen bei Tumorkachexie“!
Bei vielen onkologischen Patienten kommt es schon früh zu einem relevanten Gewichtsverlust und etwa 40% der Patienten sind bereits zum Zeitpunkt der Operation kachektisch*. Dies geht nicht nur mit einer erhöhten Komplikationsrate und einem verlängerten Krankenhausaufenthalt einher – auch die Überlebenschancen sind deutlich reduziert, erklärte Dr. Carl Meißner von der Chirurgischen Klinik des Klinikums Magdeburg.
Defizite im Vorfeld ausgleichen
Schon wenn der Energiebedarf durch Faktoren wie Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Schmerzen über einen Zeitraum von 1-2 Wochen nur zu 60% gedeckt ist, stellt dies eine signifikante Energielücke dar, die eine ernährungstherapeutische Intervention erfordert. Bei einem 65 kg schweren Menschen liegt diese Versorgungslücke bei 650-780 kcal.
Um optimale Voraussetzungen für die belastende Operation zu schaffen, sollten Versorgungsdefizite im Sinne einer „Prähabilitation“ schon im Vorfeld ausgeglichen werden. Die Versorgung mit kalorien- und proteinreichen Trinknahrung in der Woche vor der Operation kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten und die Energielücke mit einer einzigen Flasche am Tag decken.
Auch nach der Operation Versorgungslücken decken
Auch nach der Operation darf der Ernährungszustand nicht außer Acht gelassen werden, betonte Prof. Dr. Marc Martignoni von der Chirurgischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar in München. Patienten, die nach der Operation an Gewicht verlieren, verbleiben nicht nur länger im Krankenhaus – auch die Überlebenschancen sind deutlich schlechter. Das in den Europäischen Leitlinien empfohlene Programm „Enhanced Recocery after Surgery“ (ERAS) hat in großen Teilen mit dem raschen Ernährungsaufbau und der Verbesserung des Ernährungszustandes zu tun. In der EFFORT-Studie wurde gezeigt, dass allein durch ein Ernährungsscreening und entsprechende Interventionen Todesfälle mit einer „Number needed to treat“ von 37 verhindert werden können.
Die Ernährungstherapie sollte bei onkologischen Patienten möglichst früh und nicht erst bei offensichtlicher Kachexie mit einem BMI von 17 einsetzen, betonte der Experte. Ist eine ausreichende enterale Ernährung auch mit zusätzlichen Supplementen nicht möglich, ist die parenterale Ernährung in dieser Situation eine sichere Alternative, die nicht mit vermehrten Komplikationen einhergeht.
* Lesen Sie hierzu auch unseren Schwerpunkt „Ernährungstherapeutische Maßnahmen bei Tumorkachexie“!
Maria Weiß
Quelle: Satellitensymposium „Perioperative Ernährungstherapie bei chirurgisch-onkologischen Patienten während der gesamten Patientenreise“, 21.02.2020, DKK, Berlin; Veranstalter: Nutricia und Baxter
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