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Medizin
17. März 2020 Versorgung in der Onkologie: Therapien, Wissenstransfer, Nachwuchs
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„Dank medizinischer Innovationen ist Krebs heute besser behandelbar als noch vor wenigen Jahren“, erklärte Prof. Dr. Andreas Hochhaus, Kongresspräsident des Deutschen Krebskongresses 2020. „Für die Betroffenen ist es wichtig, dass innovative Therapien, die sich in der Versorgung bewähren, möglichst rasch zu medizinischen Standards werden, die überall gelten und gleich umgesetzt werden. Das gelingt nur, wenn Ärzteschaft und Betroffene auch gut darüber informiert sind.“ Neben den Fortschritten in der Chirurgie und in der Strahlentherapie seien es vor allem innovative zielgerichtete Medikamente und Immuntherapien, die als vielversprechende Ansätze der Krebsbekämpfung gelten, und auf dem Kongress vorgestellt werden.
Graft-versus-Host-Reaktion nach allogener Stammzelltransplantation
Die Erforschung der zellulären Immuntherapie begann vor ungefähr 40 Jahren mit der Transplantation von Knochenmark. „Schon früh war klar, dass das Knochenmark eines Spenders dem eigenen, immungenetisch gleichen Knochenmark, überlegen ist. Patienten mit einer leichten, chronischen Graft-versus-Host-Reaktion, bei der die Immunzellen des Spenders die Körperzellen des Empfängers kontrolliert angreifen, hatten weniger Rückfälle und überlebten besser“, so Prof. Dr. em. Hans-Jochem Kolb, der 1975 die erste Knochenmarktransplantation in Deutschland durchführte. Heute werden die Blutstammzellen meist nicht dem Knochenmark, sondern dem Blut des Spenders entnommen. Darüber hinaus existieren zahlreiche neue Ansätze der onkologischen Immuntherapie. Doch auch an der Graft-versus-Host-Reaktion nach einer allogenen Stammzelltransplantation wird noch immer geforscht: Denn in manchen Fällen verläuft sie lebensbedrohlich und eine verlässliche Prognose, welche Patienten und Patientinnen stark davon betroffen sein werden, ist derzeit nicht möglich. Die Ärztin Dr. Cornelia Link-Rachner vom Universitätsklinikum Dresden arbeitet deshalb an der Schnittstelle von Labor und Klinik daran, mit neuen Methoden die Vorhersage des Therapieausgangs zu verbessern. Mit hochmodernen sogenannten Next-Generation-Sequencing (NGS)-Methoden analysiert sie bestimmte T-Zellpopulationen nach der Transplantation, um mehr über die Graft-versus-Host-Reaktion zu lernen.
Evidenzlücken schließen
Das Beispiel zeige, wie wichtig es sei, Wissen aus der Anwendung einer Therapie zu sammeln, um vorhandene Evidenzlücken zu schließen und Nebenwirkungen zu reduzieren. Das gelte besonders für innovative komplexe medizinische Verfahren, so Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft: „Viele Fachleute setzen sich deshalb mittlerweile dafür ein, dass neue Therapien zunächst nur von wenigen Innovationszentren mit dem entsprechenden Know-how verantwortet werden; sie sollten sich zur Teilnahme an spezifischen Qualitätssicherungsmaßnahmen und an industrieunabhängigen Registerstudien verpflichten und dabei eng mit den Leistungserbringern zusammenarbeiten, die die Betroffenen am Wohnort betreuen.“
Nachwuchsmangel
Ein rascher Innovationstransfer erfordert jedoch nicht nur eine bessere Vernetzung von Forschung und Versorgung, sondern auch kompetente medizinisch-wissenschaftliche Nachwuchskräfte, die sich für die Arbeit an der Schnittstelle von Labor und Versorgung begeistern. Mittlerweile droht in Deutschland ein deutlicher Nachwuchsmangel von wissenschaftlich tätigen Ärzten. Denn leider sei es für junge Ärzte nicht immer leicht, Facharztweiterbildung und Forschung in Einklang zu bringen, bestätigte Link-Rachner, die als Nachwuchsgruppenleiterin seit 2019 durch das Förderprogramm „Mildred-Scheel-Nachwuchszentren“ der Deutschen Krebshilfe gefördert wird. „Mit den Mildred-Scheel-Nachwuchszentren zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Krebsforschung‘ wollen wir vor allem Rahmenbedingungen und langfristige berufliche Perspektiven für klinisch-wissenschaftlich tätige Ärzte sowie auf dem Gebiet der Medizin tätige Naturwissenschaftler schaffen, die beispielsweise auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erlauben. Die Zentren können aber nur ein erster Schritt sein, um dem drohenden Mangel an jungen Wissenschaftlern zu begegnen“, so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Das Programm ermöglicht 5 medizinischen Fakultäten in Deutschland den Aufbau nachhaltiger Strukturen. „Die Deutsche Krebshilfe erwartet, dass die Wissenschafts- und Gesundheitspolitik auf diese Initiative reagiert und sehr bald auch flächendeckend Strukturverbesserungen schafft.“
Graft-versus-Host-Reaktion nach allogener Stammzelltransplantation
Die Erforschung der zellulären Immuntherapie begann vor ungefähr 40 Jahren mit der Transplantation von Knochenmark. „Schon früh war klar, dass das Knochenmark eines Spenders dem eigenen, immungenetisch gleichen Knochenmark, überlegen ist. Patienten mit einer leichten, chronischen Graft-versus-Host-Reaktion, bei der die Immunzellen des Spenders die Körperzellen des Empfängers kontrolliert angreifen, hatten weniger Rückfälle und überlebten besser“, so Prof. Dr. em. Hans-Jochem Kolb, der 1975 die erste Knochenmarktransplantation in Deutschland durchführte. Heute werden die Blutstammzellen meist nicht dem Knochenmark, sondern dem Blut des Spenders entnommen. Darüber hinaus existieren zahlreiche neue Ansätze der onkologischen Immuntherapie. Doch auch an der Graft-versus-Host-Reaktion nach einer allogenen Stammzelltransplantation wird noch immer geforscht: Denn in manchen Fällen verläuft sie lebensbedrohlich und eine verlässliche Prognose, welche Patienten und Patientinnen stark davon betroffen sein werden, ist derzeit nicht möglich. Die Ärztin Dr. Cornelia Link-Rachner vom Universitätsklinikum Dresden arbeitet deshalb an der Schnittstelle von Labor und Klinik daran, mit neuen Methoden die Vorhersage des Therapieausgangs zu verbessern. Mit hochmodernen sogenannten Next-Generation-Sequencing (NGS)-Methoden analysiert sie bestimmte T-Zellpopulationen nach der Transplantation, um mehr über die Graft-versus-Host-Reaktion zu lernen.
Evidenzlücken schließen
Das Beispiel zeige, wie wichtig es sei, Wissen aus der Anwendung einer Therapie zu sammeln, um vorhandene Evidenzlücken zu schließen und Nebenwirkungen zu reduzieren. Das gelte besonders für innovative komplexe medizinische Verfahren, so Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft: „Viele Fachleute setzen sich deshalb mittlerweile dafür ein, dass neue Therapien zunächst nur von wenigen Innovationszentren mit dem entsprechenden Know-how verantwortet werden; sie sollten sich zur Teilnahme an spezifischen Qualitätssicherungsmaßnahmen und an industrieunabhängigen Registerstudien verpflichten und dabei eng mit den Leistungserbringern zusammenarbeiten, die die Betroffenen am Wohnort betreuen.“
Nachwuchsmangel
Ein rascher Innovationstransfer erfordert jedoch nicht nur eine bessere Vernetzung von Forschung und Versorgung, sondern auch kompetente medizinisch-wissenschaftliche Nachwuchskräfte, die sich für die Arbeit an der Schnittstelle von Labor und Versorgung begeistern. Mittlerweile droht in Deutschland ein deutlicher Nachwuchsmangel von wissenschaftlich tätigen Ärzten. Denn leider sei es für junge Ärzte nicht immer leicht, Facharztweiterbildung und Forschung in Einklang zu bringen, bestätigte Link-Rachner, die als Nachwuchsgruppenleiterin seit 2019 durch das Förderprogramm „Mildred-Scheel-Nachwuchszentren“ der Deutschen Krebshilfe gefördert wird. „Mit den Mildred-Scheel-Nachwuchszentren zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Krebsforschung‘ wollen wir vor allem Rahmenbedingungen und langfristige berufliche Perspektiven für klinisch-wissenschaftlich tätige Ärzte sowie auf dem Gebiet der Medizin tätige Naturwissenschaftler schaffen, die beispielsweise auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erlauben. Die Zentren können aber nur ein erster Schritt sein, um dem drohenden Mangel an jungen Wissenschaftlern zu begegnen“, so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Das Programm ermöglicht 5 medizinischen Fakultäten in Deutschland den Aufbau nachhaltiger Strukturen. „Die Deutsche Krebshilfe erwartet, dass die Wissenschafts- und Gesundheitspolitik auf diese Initiative reagiert und sehr bald auch flächendeckend Strukturverbesserungen schafft.“
Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft
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