Transkriptionsfaktor Gfi1 beeinflusst die Prognose bei AML
Wie entsteht und verläuft die Akute Myeloische Leukämie (AML), die durch erbgutgeschädigte Knochenmarkzellen verursacht wird? Wissenschaftler konzentrierten sich auf den Transkriptionsfaktor Gfi1 und schlagen je nach dessen Expressionslevel Histon-Deacetylase-Inhibitoren bzw. Histon-Acetyltransferase-Inhibitoren als Therapieansätze vor. Die Arbeit wurde jetzt in LEUKEMIA vorgestellt (1).
Die AML betrifft in zwei Drittel der Fälle Menschen jenseits der 60. Mit rund drei Patienten jährlich auf rund 100.000 Einwohner handelt es sich um eine seltene Erkrankung. Das Knochenmark produziert bei einer AML nur noch unreife weiße Blutkörperchen. Zwar gelingt es heute bereits, viele der Patienten zu heilen. Dennoch ist AML nicht gleich AML. Denn bestimmte Betroffene weisen eine deutlich bessere Prognose auf als andere. Im Fokus steht dabei ein bestimmtes Protein, der Transkriptionsfaktor Gfi1.
In einer ersten Studie hatten Judith Hönes und Dr. Lacramioara Botezatu aus der Arbeitsgruppe von Dr. Cyrus Khandanpour aus der Klinik für Hämatologie (Leitung Prof. Dr. Ulrich Dührsen) im Westdeutschen Tumorzentrum am UK Essen und seine Kollegen untersucht, wie unterschiedliche Expressionslevel des Transkriptionsfaktors Gfi1 die Entstehung und das Fortschreiten der Erkrankung beeinflussen. Dabei konnten sie nachweisen, dass eine geringere Ausprägung des Faktors die Entstehung der AML befördert und die Prognose ihres Verlaufes verschlechtert. Ohne Gfi1 entwickeln sich die Leukämien anders, gehen zurück oder heilen sogar ganz ohne den Einsatz einer Chemotherapie vollständig aus.
Histon-Deacetylase-Inhibitoren bei hoher Gfi1-Expression
Hier scheint der entscheidende Schlüssel zu liegen: Die Wissenschaftler untersuchten daraufhin neue Therapieansätze speziell für Patienten mit einem erhöhten Transkriptionsfaktor Gfi1. Einzelne Betroffene werden bereits experimentell mit Histon-Deacetylase-Inhibitoren behandelt. Dieses Vorgehen eignet sich jedoch nicht für die 15% der Patienten mit geringer Gfi1-Expression. Für sie wäre therapeutisch gesehen das genaue Gegenteil sinnvoll, also eine Behandlung mit Histon-Acetyltransferase-Inhibitoren. Dieser Ansatz soll nun zunächst weiterhin im Mausmodell untersucht werden.
Die Studie wurde ermöglicht durch die Deutsche Krebshilfe (Max-Eder-Programm).
Quelle: Universitätsklinikum Essen
Literatur:
(1) Hönes JM, Botezatu L, Helness A et al. GFI1 as a novel prognostic and therapeutic factor for AML/MDS. Leukemia accepted article preview 5 February 2016; doi: 10.1038/leu.2016.11.
http://www.nature.com/leu/journal/vaop/naam/abs/leu201611a.html
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