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Medizin
11. Dezember 2019 Sichelzellkrankheit: Opioidanalgetika mit Albuminurie assoziiert
Dazu wurde eine Querschnittsstudie mit Patienten mit Sichelzellanämie (HbSS und HbSβ0-Thalassämie) durchgeführt. Die Probanden, die während eines routinemäßigen Klinikbesuchs in die Studie eingeschlossen wurden, befanden sich in einem nicht krisenhaften, stabilen Zustand („steady state“). Ausgeschlossen wurden Patienten mit einer Knochenmark- oder Nierentransplantation, diabetischer Nephropathie, Hepatitis B oder C, HIV, Lupus erythematodes oder anderen glomerulären Erkrankungen sowie Dialysepatienten. Im Rahmen der Studie wurden Daten zur Behandlung, einschließlich der Verwendung von Hydroxyharnstoff und ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblockern (ACE-I/ARB) erhoben. Für jeden Patienten wurde die Opioid-Exposition im Jahr vor dem Einschluss in die Studie aus Betäubungsmittel-Datenbanken ermittelt.
Zu Beginn der Studie wurden Laborwerte bestimmt, darunter der UACR-Wert (Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin). Eine Albuminurie lag dann vor, wenn die UACR ≥ 30 mg/g Kreatinin betrug. Zudem wurde der gesamte Opioidkonsum in den Monaten 1, 6 und 12 vor Studienbeginn erfasst, wobei die Umrechnung in Morphin-Äquivalente erfolgte. Um die Morphin-Exposition in jedem dieser Zeitintervalle zu analysieren, wurden 3 Kategorien unterschieden: keine Exposition, Exposition ≤ 50. Perzentile und Exposition > 50. Perzentile. Um einen Bezug zwischen der Opioidanwendung und einer Albuminurie herzustellen, wurden multivariable logistische Regressionsmodelle verwendet, die auf Kovariaten wie Alter, Geschlecht, Behandlung mit Hydroxyharnstoff oder ACE-I/ARB, Gesamtbilirubin, direktes Bilirubin, Hämoglobin, Anzahl der weißen Blutkörperchen, systolischer und diastolischer Blutdruck und die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) adjustiert wurden.
Ergebnisse
78 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen, darunter 45 (57,7%) Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 33,1 Jahren. Patienten mit Albuminurie waren älter (36,1 vs. 30,8 Jahre) und seltener weiblich (45,5% vs. 66,7%). Auch der Blutdruck war bei diesen Patienten höher, und sie erhielten häufiger eine Therapie mit ACE-I oder ARB. Darüber hinaus wurde bei Patienten mit Albuminurie häufiger ein niedrigeres Hämoglobin, ein höheres Gesamt-Bilirubin und eine Erhöhung der alkalische Phosphatase festgestellt sowie eine geringere eGFR- und eine höhere Opioid-Exposition in den drei ausgewerteten Zeitintervallen. Der Gebrauch von Opioiden im vorangegangenen Monat war im adjustierten Modell nicht mit Albuminurie verbunden (p=0,6), Opioidkonsum in den vergangenen 6 Monaten war dagegen mit Albuminurie (p=0,02) assoziiert. Patienten mit einer Opioid-Exposition > 50. Perzentile hatten eine um 39,1% höhere Wahrscheinlichkeit, eine Albuminurie zu entwickeln als Patienten ohne Opioid-Exposition (95%-KI: 2,1; 719,8; p=0,01). Bei Patienten < 50. Perzentile war die Wahrscheinlichkeit einer Albuminurie ebenfalls höher (OR 6,3; 95%-KI: 0,7; 58,1; p=0,1); dies hatte aber keine statistische Signifikanz. Ebenso war die Wahrscheinlichkeit einer Albuminurie bei jeglicher Opioid-Exposition in den vergangenen 12 Monaten höher (OR 11,0; 95%-KI: 1,2; 104,4; p=0,04).
Fazit
Diese Daten zeigen, dass eine höhere Opioid-Exposition in den vergangenen 6 bzw. 12 Monaten unabhängig voneinander mit einer Albuminurie assoziiert war. Angesichts der häufigen Anwendung von Opioiden und des möglichen Zusammenhangs einer Opioid-Exposition mit Nierenerkrankungen bei Patienten mit SCD ist die Durchführung weiterer Studien zu diesem Thema gerechtfertigt.
(übers. v. ah)
Zu Beginn der Studie wurden Laborwerte bestimmt, darunter der UACR-Wert (Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin). Eine Albuminurie lag dann vor, wenn die UACR ≥ 30 mg/g Kreatinin betrug. Zudem wurde der gesamte Opioidkonsum in den Monaten 1, 6 und 12 vor Studienbeginn erfasst, wobei die Umrechnung in Morphin-Äquivalente erfolgte. Um die Morphin-Exposition in jedem dieser Zeitintervalle zu analysieren, wurden 3 Kategorien unterschieden: keine Exposition, Exposition ≤ 50. Perzentile und Exposition > 50. Perzentile. Um einen Bezug zwischen der Opioidanwendung und einer Albuminurie herzustellen, wurden multivariable logistische Regressionsmodelle verwendet, die auf Kovariaten wie Alter, Geschlecht, Behandlung mit Hydroxyharnstoff oder ACE-I/ARB, Gesamtbilirubin, direktes Bilirubin, Hämoglobin, Anzahl der weißen Blutkörperchen, systolischer und diastolischer Blutdruck und die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) adjustiert wurden.
Ergebnisse
78 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen, darunter 45 (57,7%) Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 33,1 Jahren. Patienten mit Albuminurie waren älter (36,1 vs. 30,8 Jahre) und seltener weiblich (45,5% vs. 66,7%). Auch der Blutdruck war bei diesen Patienten höher, und sie erhielten häufiger eine Therapie mit ACE-I oder ARB. Darüber hinaus wurde bei Patienten mit Albuminurie häufiger ein niedrigeres Hämoglobin, ein höheres Gesamt-Bilirubin und eine Erhöhung der alkalische Phosphatase festgestellt sowie eine geringere eGFR- und eine höhere Opioid-Exposition in den drei ausgewerteten Zeitintervallen. Der Gebrauch von Opioiden im vorangegangenen Monat war im adjustierten Modell nicht mit Albuminurie verbunden (p=0,6), Opioidkonsum in den vergangenen 6 Monaten war dagegen mit Albuminurie (p=0,02) assoziiert. Patienten mit einer Opioid-Exposition > 50. Perzentile hatten eine um 39,1% höhere Wahrscheinlichkeit, eine Albuminurie zu entwickeln als Patienten ohne Opioid-Exposition (95%-KI: 2,1; 719,8; p=0,01). Bei Patienten < 50. Perzentile war die Wahrscheinlichkeit einer Albuminurie ebenfalls höher (OR 6,3; 95%-KI: 0,7; 58,1; p=0,1); dies hatte aber keine statistische Signifikanz. Ebenso war die Wahrscheinlichkeit einer Albuminurie bei jeglicher Opioid-Exposition in den vergangenen 12 Monaten höher (OR 11,0; 95%-KI: 1,2; 104,4; p=0,04).
Fazit
Diese Daten zeigen, dass eine höhere Opioid-Exposition in den vergangenen 6 bzw. 12 Monaten unabhängig voneinander mit einer Albuminurie assoziiert war. Angesichts der häufigen Anwendung von Opioiden und des möglichen Zusammenhangs einer Opioid-Exposition mit Nierenerkrankungen bei Patienten mit SCD ist die Durchführung weiterer Studien zu diesem Thema gerechtfertigt.
(übers. v. ah)
Quelle: ASH 2019
Literatur:
Quelle: Thrower A et al. Opioid Analgesics Are Associated with Albuminuria in Adult Patients with Sickle Cell Anemia. ASH 2019, abstract 2308
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