Individualisierte Therapie
Krebspatienten sprechen ganz unterschiedlich auf Behandlungen an. In der
Präzisionsonkologie versucht man daher, bereits im Vorfeld herauszufinden, welche individuell angepasste Therapie am erfolgversprechendsten ist. Dazu analysieren Fachleute die molekularen, zellulären und funktionellen Eigenschaften menschlicher Tumoren. Manche dieser Eigenschaften, etwa bestimmte Veränderungen im Erbgut der Krebszellen, können dann als Biomarker dienen, die die Erfolgschancen bestimmter Behandlungsansätze anzeigen. Auf dieser Grundlage trifft ein molekulares Tumorboard – ein Team mit vielfältiger Expertise in Onkologie, Pathologie, Molekularbiologie, Bioinformatik und medizinischer Genetik – individuelle Therapieentscheidungen.
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Biomarker und zielgerichtete Therapie: Mit Präzisionsonkologie in die Zukunft
Erschienen am 21.01.2021 • Präzisionsonkologie, definiert als der Einsatz prädiktiver Biomarker plus zielgerichtete Therapie, dürfte der Weg der Zukunft sein. An eindrücklichen Beispielen...
Erschienen am 21.01.2021 • Präzisionsonkologie, definiert als der Einsatz prädiktiver Biomarker plus zielgerichtete...
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Erheblicher therapeutischer Bedarf
Retrospektive Analysen zeigen, dass etwa ein Drittel aller Krebspatienten von Therapieentscheidungen auf Basis von Biomarkern profitiert. Bei
seltenen Krebsarten war die klinische Relevanz präzisionsonkologischer Ansätze bisher nicht belegt. Das liegt im Wesentlichen daran, dass diese Tumorarten nur wenig erforscht sind und ihre Häufigkeit in den einzelnen Krebszentren so gering ist, dass die Patientengruppen zu klein sind für aussagekräftige Untersuchungen. Im DKFZ/NCT/DKTK-MASTER-Programm haben sich daher Zentren in ganz Deutschland zusammengeschlossen, um größere Stichproben betrachten und erforschen zu können. Denn tatsächlich machen die seltenen Krebsarten in ihrer Gesamtheit bis zu einem Viertel aller Tumorerkrankungen aus. Und anders als bei den häufigen Krebsarten wie Brust-, Darm- oder Lungenkrebs gibt es bei diesen seltenen Erkrankungen in der Regel keine oder nur wenige etablierte Therapiestandards und somit einen erheblichen ungedeckten medizinischer Bedarf.