Mesotheliome treten meist am Lungenfell auf, manchmal am Bauchfell und in sehr seltenen Fällen auch im Bereich des Herzbeutels. Etwa 90% der Mesotheliomerkrankungen können auf eine
Asbestexposition zurückgeführt werden. Jährlich werden in Deutschland ca. 1.500 Erkrankungen neu an dieser Tumorart gemeldet. Trotz seiner Seltenheit ist das maligne Mesotheliom eine der häufigsten beruflich verursachten Tumorerkrankungen in Deutschland. Mit relativen 5-Jahres-Überlebensraten von 8% bei Männern bzw. 13% bei Frauen gehört das Mesotheliom zu den Krebsarten mit einer ungünstigen Prognose.
Oft späte Diagnose
Leider wird die Erkrankung meist erst entdeckt, wenn die Tumorentwicklung schon
weit fortgeschritten ist. Die Behandlung besteht meistens aus einer
Chemo- und/oder Strahlentherapie, je nach Krankheitsstadium in Kombination mit einer Operation. Dazu kamen in den vergangenen Jahren weitere Behandlungsmethoden, die im Zusammenspiel mit neuen Biomarkern wichtige Bausteine für die Früherkennung und moderne Behandlungskonzepte sein können (1). „Für die Betroffenen ist es wichtig, dass sie von Expertinnen und Experten behandelt werden, die sich mit der Erkrankung und den Behandlungsoptionen gut auskennen“, sagt PD Dr. Simone Wesselmann, Bereichsleiterin Zertifizierung bei der DKG. „Unsere zertifizierten Lungenkrebszentren bringen dafür sehr gute Voraussetzungen mit, beispielsweise in der Thoraxchirurgie. Durch die Zertifizierung von Mesotheliomeinheiten setzen wir darüber hinaus bestimmte Qualitätsanforderungen fest, um so die Versorgungsstandards für Patientinnen und Patienten mit Mesotheliomen zu verbessern.“
Zertifikat bei speziellen Mesotheliomsprechstunden
Die DGUV unterstützt die Zertifizierung als Mesotheliomeinheit. Voraussetzung für die Zertifizierung ist das Angebot von speziellen Mesotheliomsprechstunden. „Für die seltenen Mesotheliomerkrankungen sind ausgewiesene Spezialambulanzen viel seltener als für häufige Tumoren. Im Verdachts- oder Krankheitsfall zeitnah Expertinnen und Experten in zumutbarer Entfernung zum eigenen Wohnort zu finden, kann für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine große Herausforderung darstellen“, sagt Dr. Edlyn Höller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der DGUV: „Die Einrichtung von regionalen Mesotheliomsprechstunden zur Diagnostik, Therapieplanung, Beratung und Zweitmeinung auf Expertenniveau und mit reibungslosen Abläufen wird die Versorgung für die Patientinnen und Patienten deutlich erleichtern und verbessern.“
(1) Aigner, C., et al. (2021) Die aktuelle Therapie des asbestassoziierten malignen Pleuramesothelioms – Ein Experten-Konsensuspapier. Pneumologie DOI: 10.1055/a-1404-1562