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Medizin
19. September 2020 Pankreaskarzinom: Studiensteckbriefe mit Expertenkommentar – 4/5
Methoden
• Studienteilnehmer: 88 Patienten mit NCCN-definiertem, grenzwertig resektablem und über Biopsie bestätigtem Pankreaskarzinom. Mittleres Alter 63 Jahre. WHO-Performance-Status 0 und 1.
• Therapie:
Gruppe A Sofortige Operation n=32
Gruppe B Gemcitabin/ Capecitabin n=20
Gruppe C FOLFIRINOX n=20
Gruppe D Capecitabin-basierte CRT n=16
– Nach 4 bis 6 Wochen erfolgte eine neue Stadienbestimmung und chirurgische Exploration, sofern die Patienten noch grenzwertig resezierbar waren.
– Die resezierten Patienten erhielten eine adjuvante Therapie.
– Die Nachbeobachtungszeit betrug 12 Monate.
• Primäre Endpunkte: Rekrutierungsrate, definiert als rekrutierte Patienten geteilt durch die Zeit, die für die Rekrutierung zur Verfügung steht, und Resektionsrate (R1/R0).
• Sekundäre Endpunkte: U.a. Gesamtüberlebenszeit und Toxizität.
Ergebnisse
Es wurde ein signifikanter Überlebensvorteil unter der neoadjuvanten Therapie festgestellt.
• Ein-Jahres-Überlebensrate: 77% bei neoadjuvanter Therapie (95%-KI, 66%-89%), im Vergleich zu 40% bei sofortiger Operation (95%-KI, 26%-62%).
• Toxizität: 9 der 51 im Sicherheitsset aufgenommenen Patienten mit neoadjuvanter Therapie berichteten über 12 schwerwiegende unerwünschte
Ereignisse des Grades 3 oder höher. Die Toxizität war im FOLFIRINOX-Arm höher.
Fazit
Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Resektionsrate zwischen den verschiedenen Studien-Armen, jedoch hatten Patienten unter der neoadjuvanten Therapie im Vergleich zur sofortigen Operation einen signifikanten Überlebensvorteil. Eine neoadjuvante Therapie sollte daher für Patienten mit einem grenzwertig resektablem Pankreaskarzinom in Betracht gezogen werden.
Fragen an Dr. Ettrich
Was ist das Besondere an dieser Studie?
Eine wichtige Besonderheit an dieser Studie ist die Tatsache, dass durch einen zentralen, radiologischen Review vor Randomisation gewährleistet wurde, dass wirklich nur Borderline-resektable Pankreaskarzinome aufgenommen wurden, also keine primär metastasierten oder lokal-fortgeschrittenen Tumore.
Inwiefern beeinflussen die Studienergebnisse den Aufbau weiterer Studien?
Diese, von den Fallzahlen her relativ kleine, explorative Phase-II-Studie zeigt, trotz des formal negativen primären Endpunkts (Resektionsrate), einen deutlichen signifikanten Überlebensvorteil hinsichtlich des 1-Jahresüberlebens für die neoadjuvante Therapie (77% vs. 40%, HR=0,17). Dies bestätigt die Ergebnisse weiterer Studien (z.B. NEOLAP). Insgesamt zeigt sich die große Bedeutung eines gründlichen initialen Stagings hinsichtlich der Resektabilität.
Welche Erkenntnisse für die Praxis liefert die Studie?
Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass insbesondere in der borderline-resektablen Situation dem Patienten eine neoadjuvante/perioperative Systemtherapie angeboten werden kann und meiner Meinung nach, dies ein onkologisch sinnvolles Konzept darstellt.
• Studienteilnehmer: 88 Patienten mit NCCN-definiertem, grenzwertig resektablem und über Biopsie bestätigtem Pankreaskarzinom. Mittleres Alter 63 Jahre. WHO-Performance-Status 0 und 1.
• Therapie:
Gruppe A Sofortige Operation n=32
Gruppe B Gemcitabin/ Capecitabin n=20
Gruppe C FOLFIRINOX n=20
Gruppe D Capecitabin-basierte CRT n=16
– Nach 4 bis 6 Wochen erfolgte eine neue Stadienbestimmung und chirurgische Exploration, sofern die Patienten noch grenzwertig resezierbar waren.
– Die resezierten Patienten erhielten eine adjuvante Therapie.
– Die Nachbeobachtungszeit betrug 12 Monate.
• Primäre Endpunkte: Rekrutierungsrate, definiert als rekrutierte Patienten geteilt durch die Zeit, die für die Rekrutierung zur Verfügung steht, und Resektionsrate (R1/R0).
• Sekundäre Endpunkte: U.a. Gesamtüberlebenszeit und Toxizität.
Ergebnisse
Es wurde ein signifikanter Überlebensvorteil unter der neoadjuvanten Therapie festgestellt.
• Ein-Jahres-Überlebensrate: 77% bei neoadjuvanter Therapie (95%-KI, 66%-89%), im Vergleich zu 40% bei sofortiger Operation (95%-KI, 26%-62%).
• Toxizität: 9 der 51 im Sicherheitsset aufgenommenen Patienten mit neoadjuvanter Therapie berichteten über 12 schwerwiegende unerwünschte
Ereignisse des Grades 3 oder höher. Die Toxizität war im FOLFIRINOX-Arm höher.
Fazit
Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Resektionsrate zwischen den verschiedenen Studien-Armen, jedoch hatten Patienten unter der neoadjuvanten Therapie im Vergleich zur sofortigen Operation einen signifikanten Überlebensvorteil. Eine neoadjuvante Therapie sollte daher für Patienten mit einem grenzwertig resektablem Pankreaskarzinom in Betracht gezogen werden.
Fragen an Dr. Ettrich
Was ist das Besondere an dieser Studie?
Eine wichtige Besonderheit an dieser Studie ist die Tatsache, dass durch einen zentralen, radiologischen Review vor Randomisation gewährleistet wurde, dass wirklich nur Borderline-resektable Pankreaskarzinome aufgenommen wurden, also keine primär metastasierten oder lokal-fortgeschrittenen Tumore.
Inwiefern beeinflussen die Studienergebnisse den Aufbau weiterer Studien?
Diese, von den Fallzahlen her relativ kleine, explorative Phase-II-Studie zeigt, trotz des formal negativen primären Endpunkts (Resektionsrate), einen deutlichen signifikanten Überlebensvorteil hinsichtlich des 1-Jahresüberlebens für die neoadjuvante Therapie (77% vs. 40%, HR=0,17). Dies bestätigt die Ergebnisse weiterer Studien (z.B. NEOLAP). Insgesamt zeigt sich die große Bedeutung eines gründlichen initialen Stagings hinsichtlich der Resektabilität.
Welche Erkenntnisse für die Praxis liefert die Studie?
Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass insbesondere in der borderline-resektablen Situation dem Patienten eine neoadjuvante/perioperative Systemtherapie angeboten werden kann und meiner Meinung nach, dies ein onkologisch sinnvolles Konzept darstellt.
Quelle: Servier
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