Pädiatrische Onkologie: t(8;21)-positive AML hat schlechteres Outcome
Eine retrospektive Studie hat gezeigt, dass pädiatrische AML-Patienten mit t(8;21) ein schlechteres Outcome haben. Diese Patientenpopulation könnte von Behandlungsprotokollen profitieren, die hohe Dosen Anthrazyklin, Etoposid und Cytarabin enthalten, so die Autoren.
Für die Studie wurden Karyotypen von 916 pädiatrischen AML-Patienten, bei denen zwischen 1988 und 2010 eine t(8;21)-AML diagnostiziert worden war, auf zusätzliche zytogenetische Aberrationen sowie cKIT- und RAS-Mutationen untersucht. Mit multivariablen Regressionsmodellen wurde die Relevanz verschiedener Therapien beurteilt, Studienendpunkte waren die komplette Remission, kumulative Rezidivinzidenz, EFS und OS.
Von den 838 auswertbaren Patienten erreichten 92% eine komplette Remission, von denen 59% auch in Remission blieben bis zum Ende des Follow-up. Die mediane Zeit von der Diagnose bis zur CR betrug 38 Tage, das 5-Jahres-Gesamtüberleben war 74%, EFS 58%, kumulative Rezidivinzidenz 26%.
121 von 228 Patienten verstarben während des Rezidivs, 11 während der Induktionstherapie, 30 in Folge von Refraktarität der Erkrankung. 66 starben, während sie in kompletter Remission waren. Die häufigsten Gründe zu versterben waren Progress, Infektion, transplantationsbezogene Ursachen und andere Toxizitäten.
cKIT- und RAS-Mutationen schienen nicht mit dem klinischen Ergebnis assoziiert zu sein. Del9q-Patienten (n=104) hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit, eine CR zu erreichen (p=0,01).
Die Dosis der Therapie hatte einen entscheidenden Einfluss auf das Outcome: Anthrazyklin >150mg/m2 in der Induktion war mit einer höheren CR-Rate assoziiert (p=0,039) sowie längerem EFS und OS. Hochdosis-Cytarabin (3 mg/m2) während der Induktion schien mit besserer CR (p=0,015) und höherem EFS (p= 0,034) assoziiert zu sein. Etoposid <500mg/m2 in der Induktion ging mit einem längeren EFS (p=0,009) und Gesamtüberleben (p=0,022) einher. Kumulative Dosen Cytarabin <30 g/m2 und Etoposid > 1.500 mg/m2 waren mit niedrigerer Rezidivinzidenz und besserem EFS vergesellschaftet.
Pädiatrische Patienten mit t(8;21)-AML und zusätzlicher del(9q) oder zusätzlichem +4 können nicht als prognostisch günstig eingestuft werden, folgern die Autoren. Die pädiatrischen t(8;21)-AML-Patienten können vermutlich profitieren, wenn sie in der Induktionstherapie hohe Dosen von Anthrazyklinen, Etoposid und Zytarabin erhalten ebenso wie von Protokollen mit kumulativen hohen Dosen von Cytarabin und Etoposid.
Diese Ergebnisse müssen aufgrund der Studienlimitationen vorsichtig beurteilt werden. Da diese Studie jedoch in der bislang größten pädiatrischen t(8;21)-AML-Kohorte klinische, zytogenetische und therapiebezogene Prognosefaktoren ermittelt hat, wurden möglicherweise bereits wertvolle Informationen zur Risikostratifizierung für diese AML-Subgruppe gezeigt. Die Studienergebnisse müssen nun durch multizentrische randomisierte Studien validiert werden. Dafür müssen Kombinationstherapien aufgelegt, akzeptable Toxizitätsgrenzen festgelegt und der Einfluss unterschiedlicher Behandlungsaspekte auf zytogenetische Subgruppen identifiziert werden.
(übers. v. AB)
Caywood EH and Kolb EA. Challenges in Converting Acute Myeloid Leukemia (AML) Genomics Into AML Clinical Trials. J Clin Oncol. 2015; doi:10.1200/JCO.2015.63.9252.
http://jco.ascopubs.org/content/early/2015/11/16/JCO.2015.63.9252.full
Klein K, et al. Clinical Impact of Additional Cytogenetic Aberrations, cKIT and RAS Mutations, and Treatment Elements in Pediatric t(8;21)-AML: Results From an International Retrospective Study by the International Berlin-Frankfurt-Münster Study Group. J Clin Oncol. 2015; doi:10.1200/JCO.2015.61.1947.
http://jco.ascopubs.org/content/early/2015/11/16/JCO.2015.61.1947.abstract
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