13. Juni 2017 Opioid-induzierte Obstipation: Rechtzeitiger Wechsel auf kausalen Therapieansatz ratsam
Kausale Therapie der OIC mit Naloxegol
Naloxegol ist ein pegyliertes Derivat des µ-Opioid-Rezeptor-Antagonisten Naloxon zur oralen Gabe und zugelassen zur Behandlung der OIC bei erwachsenen Patienten, die unzureichend auf Laxanzien angesprochen haben (2). Aufgrund der Pegylierung überwindet Naloxegol die Blut-Hirn-Schranke nicht in klinischem Maße. Dadurch bleibt die gewünschte analgetische Wirkung der Opioid-Therapie erhalten. Von der Behandlung können insbesondere Patienten, die trotz Einnahme mindestens eines Laxans über andauernde OIC-Symptome berichteten, profitieren, wie die zulassungsrelevanten randomisierten placebokontrollierten Phase-III-Studien KODIAC 4 und KODIAC 5 bei Patienten mit OIC und nicht krebsbedingten Schmerzen zeigten: Unter Naloxegol in der empfohlenen Dosierung von 25 mg einmal täglich verkürzte sich die mediane Zeit bis zum ersten Stuhlgang von 41,1 Stunden unter Placebo auf 7,6 Stunden nach der ersten Dosis (3,4). Dabei hatten 67% der Patienten innerhalb eines Tages einen spontanen Stuhlgang, unter Placebo nur 36% (3,4). Die Behandlung mit Naloxegol kann auch zu einer verbesserten Lebensqualität beitragen: Nach zwölf Behandlungswochen zeigten die Patienten auf einer Skala von 0 bis 1 eine Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität gemessen mithilfe des EQ-5D-Fragebogens von 0,08 Punkten im Vergleich zu Placebo (p<0,05) (7).
Obwohl sich die OIC von der gewöhnlichen Obstipation in ihrer Pathogenese – opioid-vermittelte, periphere µ-Opioid-Rezeptor-Aktivierung im Gastrointestinaltrakt und die resultierende Hemmung der Darmmotorik und -sekretion – unterscheidet, fällt sie nach aktuellen Leitlinien und Empfehlungen unter die gleichen Therapieschemata (8). Herkömmliche Laxanzien sind osmotische Quellstoffe bzw. Stimulanzien, die zwar das Stuhlvolumen erhöhen können, aber nicht den peristaltischen Reflex anstoßen. Daher leiden mehr als die Hälfte der traditionell behandelten Patienten unter den persistierenden Obstipationssymptomen der OIC, wie zum Beispiel hartem Stuhlgang und mühevoller, oft inkompletter Stuhlentleerung sowie begleitend auftretendem Völlegefühl, Bauchdruck und -schmerzen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen (9-11). Die Lebensqualität von Patienten mit OIC ist erheblich verringert (12).
Quelle: Kyowa Kirin
Literatur:
(1) Coyne KS et al. CEOR 2014;6:269-81
(2) Fachinformation Moventig®, Stand September 2016
(3) Chey WD et al. New Engl J Med 2014;370:2387-96
(4) Tack J et al. United European Gastroenterol J 2015;3:471-80
(5) Rentz AM et al. J Med Econ 2009; 12: 371-83
(6) Andresen V et al. Z Gastroenterol 2013; 51: 651-72
(7) Lawson R et al. Adv Ther 2016; DOI 10.1007/s12325-016-0365-y
(8) Petersen K-U. Verdauungskrankheiten 2016;34:244-57
(9) Coyne KS et al. Front Oncol 2016;6:131
(10) Pappagallo M. Am J Surg 2001;182(5A Suppl):11S-18S
(11) Andresen V, Wedel T. Arzneiverordnung in der Praxis, Band 43, Heft 1, Januar 2016
(12) Siemens W et al. Expert Opin Phramacother 2014;16:515-32
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