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Medizin
03. Mai 2019 ONCOLLEGE-001: Umfrage zur HER2-Testung zeigt globale Defizite
ONCOLLEGE-001 ist eine Online-Studie, welche per E-Mail an 227 Onkologie-Einrichtungen versendet wurde. Insgesamt antworteten 210 Anbieter aus 45 Ländern (27% hohes-mittleres Einkommen, HIC; 35% mittleres Einkommen, UMIC; 38% niedriges-mittleres Einkommen, LMIC). Bei den meisten handelte es sich um klinische Onkologen (58%), aus Forschungseinrichtungen (52%), öffentlichen Krankenhäusern (17%) und privaten Institutionen (17%).
Die erhaltenen Daten wurden kategorisch nach dem mittleren Einkommen und WHO-Regionen analysiert. Demnach waren HER2-Testungen in 34% der LMICs nur in privaten Einrichtungen oder im Ausland möglich. In UMICs lag dieser Wert sogar bei 42%. In Ländern mit hohem-mittlerem Einkommen hingegen lag der Prozentsatz nur bei 5%. 30% der Teilnehmer aus LMICs gaben außerdem Finanzierungsprobleme von HER2-Tests an, da die Bezahlung dort oft durch die Patienten erfolgt und zu Verschuldung führen kann. Im Vergleich dazu gaben nur 12% aus UMICs Probleme bei der Finanzierung an, und in HICs gab es aufgrund von Krankenversicherungen keine solchen Angaben.
Das zentrale Problem hierbei liegt darin, dass 15-20% der Frauen mit Brustkrebs HER2-positiv sind und der Test benötigt wird, um eine Anti-HER2-Therapie zu verschreiben. Die am weitesten verbreiteten Nachweismethoden sind die Immunhistochemie (IHC) und verschiedene In-situ-Hybridisierungen (ISH; (FISH, CISH, SISH)). In 7% und 9,4% der UMICs und LMICs wird nur IHC als HER2-Nachweis angewendet. Die restlichen Einrichtungen verwendeten hingegen eine Kombination aus FISH (54%) und CISH+FISH (14%). In allen Fällen, in denen die Nachweise möglich waren, standen ISH und IHC innerhalb von 14 Tagen (55%; 29%) und 28 Tagen (38%; 44%) ohne dramatische Verspätungen zur Verfügung.
Für die ESMO kommentierte Dr. Fatima Cardoso, Lissabon, Portugal diese Ergebnisse: Ohne die qualitativ hochwertige HER2-Testung könne betroffenen Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs eine möglicherweise lebensrettende Therapie vorenthalten werden. Test und Behandlung gingen Hand in Hand, d.h. wenn in den entsprechenden Ländern kein Zugang zu Anti-HER2-Therapien besteht, ergibt eine Testung keinen Sinn. „Vor diesem Hintergrund sollte der Fokus zunächst darauf liegen, eine adäquate Anti-HER2-Behandlung zu gewährleisten, sowohl für primären als auch metastasierten HER2+ Brustkrebs, wie die WHO, ESMO und andere Leitlinien es empfehlen.“
(übers. jl)
Die erhaltenen Daten wurden kategorisch nach dem mittleren Einkommen und WHO-Regionen analysiert. Demnach waren HER2-Testungen in 34% der LMICs nur in privaten Einrichtungen oder im Ausland möglich. In UMICs lag dieser Wert sogar bei 42%. In Ländern mit hohem-mittlerem Einkommen hingegen lag der Prozentsatz nur bei 5%. 30% der Teilnehmer aus LMICs gaben außerdem Finanzierungsprobleme von HER2-Tests an, da die Bezahlung dort oft durch die Patienten erfolgt und zu Verschuldung führen kann. Im Vergleich dazu gaben nur 12% aus UMICs Probleme bei der Finanzierung an, und in HICs gab es aufgrund von Krankenversicherungen keine solchen Angaben.
Das zentrale Problem hierbei liegt darin, dass 15-20% der Frauen mit Brustkrebs HER2-positiv sind und der Test benötigt wird, um eine Anti-HER2-Therapie zu verschreiben. Die am weitesten verbreiteten Nachweismethoden sind die Immunhistochemie (IHC) und verschiedene In-situ-Hybridisierungen (ISH; (FISH, CISH, SISH)). In 7% und 9,4% der UMICs und LMICs wird nur IHC als HER2-Nachweis angewendet. Die restlichen Einrichtungen verwendeten hingegen eine Kombination aus FISH (54%) und CISH+FISH (14%). In allen Fällen, in denen die Nachweise möglich waren, standen ISH und IHC innerhalb von 14 Tagen (55%; 29%) und 28 Tagen (38%; 44%) ohne dramatische Verspätungen zur Verfügung.
Für die ESMO kommentierte Dr. Fatima Cardoso, Lissabon, Portugal diese Ergebnisse: Ohne die qualitativ hochwertige HER2-Testung könne betroffenen Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs eine möglicherweise lebensrettende Therapie vorenthalten werden. Test und Behandlung gingen Hand in Hand, d.h. wenn in den entsprechenden Ländern kein Zugang zu Anti-HER2-Therapien besteht, ergibt eine Testung keinen Sinn. „Vor diesem Hintergrund sollte der Fokus zunächst darauf liegen, eine adäquate Anti-HER2-Behandlung zu gewährleisten, sowohl für primären als auch metastasierten HER2+ Brustkrebs, wie die WHO, ESMO und andere Leitlinien es empfehlen.“
(übers. jl)
Quelle: ESMO Breast Cancer congress
Literatur:
S.C. Altuna et al. ESMO Breast Cancer 2019, Abstract 42P_PR, doi:10.1093/annonc/mdz095
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