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Medizin
10. August 2020 Seite 1/6
Neues zur onkologischen Supportiv- und Misteltherapie und aktuelle Kongress-Highlights zum Ovarialkarzinom
Zwar wegen der COVID-19 Pandemie virtuell, aber nicht weniger aktuell, brachten die Jahreskongresse der Society of Gynecologic Oncology (SGO) und der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2020 einige relevante Neuigkeiten zur Therapie des Ovarialkarzinoms, die PD Dr. Beyhan Ataseven, Essen, zusammenfasste. Neben neuen Erkenntnissen zu Voraussetzungen und Stellenwert der Rezidivoperation wurden auch einige neue Aspekte zur Therapie mit PARP-Inhibitoren wie Niraparib (Zejula®) präsentiert – sowohl in der Rezidiv- als auch der Primärtherapie.
Prof. Petra Feyer, Berlin, widmete sich der Supportivtherapie, jenem nicht zu vernachlässigenden Bestandteil der Onkologie, der viele onkologische Therapien erst durchführbar macht. Prominentestes Beispiel ist die Antiemese. Eine bequeme und im klinischen Alltag wirksame Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen unter Chemotherapie ermöglicht die Fixkombination aus dem NK1-Rezeptorantagonistren (RA) Netupitant und dem 5-HT3-RA Palonosetron NEPA (Akynzeo®) wie eine beim ASCO20 Virtual präsentierte prospektive Beobachtungsstudie demonstrierte.
Aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland steigt die Zahl der Menschen mit einer Krebserkrankung, wobei bei vielen Tumorerkrankungen eine Chronifizierung zu beobachten ist, sodass immer mehr Patienten deutlich länger mit ihrer Erkrankung leben. Mit dem Ziel einer personalisierten Tumortherapie werden auch Diagnostik und Therapie immer komplexer und aufwendiger. „Allerdings nehmen die Fachärzte nicht in dem Maße zu wie die Patientenzahlen, dazu kommt der Pflegekräftemangel“, schilderte Dr. Manfred Welslau, Aschaffenburg, das Dilemma. Die Tumorpatienten auf der anderen Seite fühlen sich durch ihren Onkologen nicht ausreichend aufgeklärt, die Qualität der Gespräche ist häufig mangelhaft. „Dabei sind die Gespräche nicht zu kurz, sondern zu unprofessionell. Sie überfordern den Patienten mit der Faktenfülle, vernachlässigen deren Stresssituation – die relevanten Informationen kommen beim Patienten nicht an“, so Welslau. Außerdem wünschten sich Patienten ausführlichere Informationen zu Therapiealternativen und ganzheitlichen Konzepten.
OncoCoaching – Besondere Bedeutung der Pflegekräfte
Der Verein Arbeitskreis klinische Studien e.V. (AKS) in Frankfurt am Main bietet daher regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für Pflegende zum sogenannten OncoCoach an. Die Fortbildungen sind von der Landesärztekammer Hessen zertifiziert. „Beim Onco-Coaching“-Konzept haben wir ein innovatives Betreuungsmodell, das auf der Delegation nicht-ärztlicher Leistungen an eine geschulte Pflegekraft – den OncoCoach – beruht“, erklärte Welslau. Dieser begleitet die Patienten in Ergänzung zum therapieführenden Arzt in strukturierten und bedarfsorientierten Gesprächen durch die Therapie. Der OncoCoach stellt so sicher, dass der Patient die Diagnose, die Therapiemaßnahmen und mögliche Nebenwirkungen ausreichend verstanden hat und kein weiterer Klärungsbedarf besteht. „Dieses ambulante professionelle Betreuungssystem stärkt die individuelle Kompetenz und Entscheidungsfähigkeit der Patienten“, erläuterte Welslau.
Das Coaching-Konzept baut auf den Ergebnissen der PACOCT-Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (WINHO) auf, die gezeigt hatte, dass Tumorpatienten in ambulanter Behandlung von einem Edukationsprogramm durch speziell geschulte Oncology Nurses profitierten (1). Die Patienten hatten ein höheres therapiebezogenes Wissen und bessere Selbstwirksamkeitswerte. Diese seien besonders wichtig für Patienten mit einer Krebserkrankung, um nicht das Gefühl zu haben, der Situation hilflos ausgeliefert zu sein, so Welslau. Die Studie erzielte durch die strukturierte Schulung von onkologischen Patienten auch positive Einflüsse auf Beschwerden und Therapieunterbrechungen im Vergleich zu nicht geschulten Patienten.
Prof. Petra Feyer, Berlin, widmete sich der Supportivtherapie, jenem nicht zu vernachlässigenden Bestandteil der Onkologie, der viele onkologische Therapien erst durchführbar macht. Prominentestes Beispiel ist die Antiemese. Eine bequeme und im klinischen Alltag wirksame Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen unter Chemotherapie ermöglicht die Fixkombination aus dem NK1-Rezeptorantagonistren (RA) Netupitant und dem 5-HT3-RA Palonosetron NEPA (Akynzeo®) wie eine beim ASCO20 Virtual präsentierte prospektive Beobachtungsstudie demonstrierte.
Aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland steigt die Zahl der Menschen mit einer Krebserkrankung, wobei bei vielen Tumorerkrankungen eine Chronifizierung zu beobachten ist, sodass immer mehr Patienten deutlich länger mit ihrer Erkrankung leben. Mit dem Ziel einer personalisierten Tumortherapie werden auch Diagnostik und Therapie immer komplexer und aufwendiger. „Allerdings nehmen die Fachärzte nicht in dem Maße zu wie die Patientenzahlen, dazu kommt der Pflegekräftemangel“, schilderte Dr. Manfred Welslau, Aschaffenburg, das Dilemma. Die Tumorpatienten auf der anderen Seite fühlen sich durch ihren Onkologen nicht ausreichend aufgeklärt, die Qualität der Gespräche ist häufig mangelhaft. „Dabei sind die Gespräche nicht zu kurz, sondern zu unprofessionell. Sie überfordern den Patienten mit der Faktenfülle, vernachlässigen deren Stresssituation – die relevanten Informationen kommen beim Patienten nicht an“, so Welslau. Außerdem wünschten sich Patienten ausführlichere Informationen zu Therapiealternativen und ganzheitlichen Konzepten.
OncoCoaching – Besondere Bedeutung der Pflegekräfte
Der Verein Arbeitskreis klinische Studien e.V. (AKS) in Frankfurt am Main bietet daher regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für Pflegende zum sogenannten OncoCoach an. Die Fortbildungen sind von der Landesärztekammer Hessen zertifiziert. „Beim Onco-Coaching“-Konzept haben wir ein innovatives Betreuungsmodell, das auf der Delegation nicht-ärztlicher Leistungen an eine geschulte Pflegekraft – den OncoCoach – beruht“, erklärte Welslau. Dieser begleitet die Patienten in Ergänzung zum therapieführenden Arzt in strukturierten und bedarfsorientierten Gesprächen durch die Therapie. Der OncoCoach stellt so sicher, dass der Patient die Diagnose, die Therapiemaßnahmen und mögliche Nebenwirkungen ausreichend verstanden hat und kein weiterer Klärungsbedarf besteht. „Dieses ambulante professionelle Betreuungssystem stärkt die individuelle Kompetenz und Entscheidungsfähigkeit der Patienten“, erläuterte Welslau.
Das Coaching-Konzept baut auf den Ergebnissen der PACOCT-Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (WINHO) auf, die gezeigt hatte, dass Tumorpatienten in ambulanter Behandlung von einem Edukationsprogramm durch speziell geschulte Oncology Nurses profitierten (1). Die Patienten hatten ein höheres therapiebezogenes Wissen und bessere Selbstwirksamkeitswerte. Diese seien besonders wichtig für Patienten mit einer Krebserkrankung, um nicht das Gefühl zu haben, der Situation hilflos ausgeliefert zu sein, so Welslau. Die Studie erzielte durch die strukturierte Schulung von onkologischen Patienten auch positive Einflüsse auf Beschwerden und Therapieunterbrechungen im Vergleich zu nicht geschulten Patienten.
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