Anmeldung bereits möglich
Das HANSE-Vorsorgeprogramm wird unter der Leitung von Prof. Dr. Jens Vogel-Claussen (Medizinische Hochschule Hannover), Dr. Sabine Bohnet (UKSH Campus Lübeck) und Prof. Dr. Martin Reck (LungenClinic Großhansdorf) durchgeführt und ist bis Sommer 2023 angesetzt. In dieser Zeit sollen 350.000 Personen im Großraum der Städte für eine Teilnahme kontaktiert werden. Eine
Anmeldung zum kostenlosen Lungencheck ist bereits jetzt online möglich.
Lungenkrebsfrüherkennung in Deutschland
Lungenkrebs verursacht im frühen Stadium oftmals keine Beschwerden und wird häufig erst im fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium diagnostiziert, was die Heilungsaussichten verschlechtert. Es ist die zweithäufigste
krebsbedingte Todesursache bei Frauen und die häufigste bei Männern. Mittlerweile zeigen jedoch Studien, dass mittels Niedrigdosis-CT Lungentumore frühzeitig erkannt und damit die Lungenkrebssterblichkeit verringert werden kann. „Mit unserem HANSE Lungen-Check als Pilotstudie wollen wir den Nachweis erbringen, dass ein ganzheitliches und effektives Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm in Deutschland in den Strukturen des Deutschen Gesundheitswesens für Risikopatienten implementiert werden kann“ sagt Prof.Dr. Jens Vogel-Claussen, wissenschaftlicher Leiter der Studie und Prüfarzt an der MHH. Aller Voraussicht wird es ab 2023 erstmalig ein nationales Programm für Lungenkrebsscreening geben.
Individuelles Risikoprofil entscheidend
Im HANSE-Vorsorgeprogramm werden die Umsetzbarkeit und Effektivität einer modellbasierten gegenüber einer herkömmlichen Risikoeinschätzung für Lungenkrebs geprüft. Da insbesondere Personen mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko von einem Vorsorgeprogramm profitieren, ist vor der Teilnahme das
individuelle Risikoprofil zu bestimmen. Dieses können sich Interessierte auf der HANSE-Studienwebseite errechnen lassen. „Nur bei einem erhöhten Risiko werden die Personen zum Niedrigdosis-CT eingeladen. Das ist ganz entscheidend, denn nur so stellen wir sicher, dass der Nutzen der Untersuchung die Risiken überwiegt“ sagt Prof. Vogel-Claussen. „Die niedrig-Risikoprobanden brauchen wir aber natürlich auch, um herauszufinden, ob sich bei Ihnen trotz geringem Risiko Lungenkrebs entwickelt hat.“
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Der Lungen-Check wird von einem interdisziplinären Team der Radiologie und Pneumologie durchgeführt. Eingesetzt wird eine CT-Technologie, die mit einer besonders niedrigen Strahlendosis auskommt und nur etwa ein Zehntel der durchschnittlichen jährlichen natürlichen Strahlung in Deutschland beträgt. Die Probanden erhalten mit diesem schonenden bildgebenden Verfahren detaillierte Informationen bezüglich eines eventuell vorliegenden Lungenkrebses und können anschließend in den zertifizierten Krebszentren medizinisch versorgt werden. Gleichzeitig wird auf mögliche weitere Lungen- oder Herzkreislauferkrankungen wie Emphysem der Lunge oder Arteriosklerose untersucht. Bei der Auswertung bietet eine auf
künstlicher Intelligenz basierte Software Unterstützung. Die umfassenden Befunde werden im Anschluss auch den jeweiligen niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen und -ärzten übermittelt. Neben dem CT wird den Teilnehmenden ein Angebot zum Rauchstopp gemacht. „Die beste Prävention ist immer noch mit dem Rauchen aufzuhören“, betont Prof. Vogel-Claussen. Unterstützung bieten hier professionelle Raucherentwöhnungsprogramme an den 3 Studienstandorten.