05. Oktober 2017 HER2-positives Mammakarzinom: Pertuzumab in der Adjuvanz senkt Rezidivrisiko signifikant
Anfang Juni 2017 wurden erstmals Resultate der APHINITY-Studie auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt. Das zentrale Ergebnis: Die zusätzliche Behandlung mit Pertuzumab reduzierte das Rezidivrisiko der Patientinnen gegenüber der alleinigen Behandlung mit Trastuzumab plus Chemotherapie nach einem medianen Follow-up von 45,5 Monaten um 19% (HR: 0,81; p=0,045). Das invasive krankheitsfreie Überleben (iDFS) nach 3 Jahren lag unter dem Pertuzumab-Regime bei 94,1% gegenüber 93,2% unter Trastuzumab plus Chemotherapie (1). Nodal-positive und Hormonrezeptor-negative Patientinnen profitierten dabei in besonderem Maß von der zusätzlichen Behandlung mit Pertuzumab: Bei diesen Patientinnen mit besonders hohem Rezidivrisiko war das Progressionsrisiko um 23% (92,0 vs. 90,2%; HR: 0,77; p = 0,019) bzw. um 24% (92,8 vs. 91,2%; HR: 0,76; p=0,085) reduziert. Eine auf den vorhandenen Daten von APHINITY basierende Messung des iDFS nach 4 Jahren zeigt sowohl für das Gesamtkollektiv (92,3 vs. 90,6%) als auch für beide Subgruppen eine noch deutlichere Verbesserung der iDFS-Raten (89,9 vs. 86,7% für nodal-positive Patientinnen; 91,0 vs. 88,7% für Hormonrezeptor-negative Patientinnen) (1).
Die aktuellen Studiendaten bestätigen zudem das bekannte Sicherheitsprofil der doppelten Antikörper-Blockade (1,2). „Unser Ziel in der adjuvanten Therapie ist die Heilung der HER2-positiven Patientin“, erklärte Schneeweiss. „Dies gelingt trotz Trastuzumab nicht immer. Es besteht daher weiterhin Bedarf an zusätzlichen Therapieoptionen. Diese ersten Ergebnisse der APHINITY-Studie zeigen uns, dass wir mit Pertuzumab die Chance auf Heilung für Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko weiter verbessern könnten.“
Pertuzumab plus Trastuzumab schon heute beim frühen Brustkrebs einsetzen
Die aggressive Tumorbiologie der HER2-positiven Mammakarzinome bedingt, dass die Patientinnen von Beginn an die wirksamsten verfügbaren Therapien erhalten sollten. Der auch von der AGO Kommission Mamma empfohlene neoadjuvante Einsatz von Pertuzumab ist ein wichtiger Schritt, die Heilungschancen von Patientinnen mit HER2-positivem frühem Mammakarzinom weiter zu verbessern (5,6). In der Zulassungsstudie NeoSphere erreichten Patientinnen, die Pertuzumab zusätzlich zu Trastuzumab und Docetaxel erhielten, nahezu doppelt so häufig eine pCR in Brust und Axilla (ypT0/is ypN0) – die pCR-Rate erhöhte sich signifikant von 21,5 auf 39,3% (p=0,0063) (6).
Metastasiertes Setting – Pertuzumab und Kadcyla sind erste Wahl
Im metastasierten Setting ist die First-Line-Therapie mit Pertuzumab plus Trastuzumab bereits etablierter Standard und wird von der AGO mit dem höchsten Empfehlungsgrad (++) bewertet (5). Die Ergebnisse der Phase-III-Studie CLEOPATRA belegen die hohe Wirksamkeit und gute Verträglichkeit der doppelten Antikörper-Blockade in dieser Indikation: Durch die Hinzunahme von Pertuzumab zu Trastuzumab plus Docetaxel wurde das Gesamtüberleben der Patientinnen signifikant um + 15,7 Monate auf fast 5 Jahre verlängert (3).
Für die Second-Line-Therapie des HER2-positiven metastasierten Mammakarzinoms empfiehlt die AGO Kadcyla als einzige Substanz mit einem Doppelplus (5). Basis dieser Empfehlung sind die überzeugenden Studiendaten: Mit einem Überlebensvorteil von + 5,8 Monaten im Vergleich zur Therapie mit Capecitabin und Lapatinib überlebten Frauen in der Zulassungsstudie EMILIA unter Kadcyla im Median 30,9 Monate (vs. 25,1 Monate; HR: 0,68; p < 0,001) (4). Die Daten der Phase-III-Studie THERESA bestätigen die hohe Wirksamkeit von Kadcyla ab der Third-Line bei vorbehandelten Patientinnen mit HER2-positivem, metastasiertem Mammakarzinom. Gegenüber einer Trastuzumab-basierten Vergleichstherapie verlängerte Kadcyla das Gesamtüberleben der Patientinnen signifikant um 5 Monate (7). „Das Besondere an Kadcyla ist, dass die Substanz eine signifikant verbesserte Wirksamkeit mit einer sehr guten Verträglichkeit verbindet. Das heißt: Mit Kadcyla können wir das Überleben unserer Patientinnen lange und bei guter Lebensqualität verlängern“, so Weide. „Leider verlieren wir von Therapielinie zu Therapielinie einen Teil unserer Patientinnen. Wir setzen Kadcyla deshalb so früh wie möglich, also in der Second-Line, ein; nur so können möglichst viele Frauen von dieser wirksamen Substanz profitieren.“
▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Bitte melden Sie Nebenwirkungen an die Roche Pharma AG (grenzach.drug_safety@roche.com oder Fax +49 (0)7624 / 14-3183) oder an das Paul-Ehrlich-Institut (https://humanweb.pei.de oder Fax: +49 (0)6103 / 77-1234).
Quelle: Roche
Literatur:
(1) von Minckwitz G et al. N Engl J Med 2017; 377(2): 122-31
(2) Fachinformation Perjeta®, Stand: Juli 2017
(3) Swain S et al. N Engl J Med 2015; 372: 724-34
(4) Verma S et al. N Engl J Med 2012; 367: 1783-91
(5) AGO Kommission Mamma; Diagnostik und Therapie von Patientinnen mit primärem und metastasiertem Brustkrebs; Empfehlungen 2017. www.ago-online.de
(6) Gianni L et al. Lancet Oncol 2012; 13: 25-32
(7) Krop IE et al. Lancet Oncol 2017; 18: 743-54
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